Sense-Formation

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Darstellung und Status

Farbe CMYK
(2%,0%,34%,20%)
Farbe RGB
R: 200 G: 205 B: 135
Rang
lithostratigraphische Formation
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
lokaler Begriff (informell)
Diskussion des Status

Nomenklatur

Deutsch
Sense-Formation
Français
Formation de la Singine
Italiano
Formazione della Sense
English
Sense Formation
Herkunft des Namens

Fluss Sense = Singine (BE)/(FR)

Historische Varianten
«Burdigalien» auct., Berner Sandstein (Kaufmann 1872), Molasse de la Singine = Molasse jaune (de Girard 1901), Senseschichten (Rutsch 1966 und 1967a, Rutsch & Schlüchter 1973), Sandstein-Formation (Schmid 1970), Emme-Schichten (Gerber 1982), Senseschichten = unterer Teil der OMM (Pfister & Wegmüller 1994), Sense-Schichten, Formation de la Singine (Weidmann 2006)
Nomenklatorische Bemerkungen
de Girard (1901) stellte seine Molasse de la Singine fälschlicherweise ins Helvétien supérieur (OMM-II).

Beschreibung

Beschreibung

„In den Sense-Schichten dominieren homogene, trogförmig kreuz- und gross­massstäblich schräg geschichtete Fein- und Mittelsandsteine. Diese führen im unteren Abschnitt weniger, im oberen vermehrt Glaukonit, der meist in Fossilhorizonten angereichert ist. Die Sandsteine haben, je nach Glaukonitgehalt und Verwitterungsgrad, eine gelb-, oliv- oder bläulich graue Farbe. Zwischen dem un­te­ren Teil der Sense-Schichten, z.B. im Grauholz, und dem oberen Teil, z.B. an der Stockeren und am Bantiger, schalten sich im Gebiet der Lutzeren Mergelhorizonte in die Sandsteine ein (z.B. im Joggelisgraben und an den Hängen nördlich von Geristein).

Im oberen Abschnitt der Sense-Schichten treten häufig geringmächtige Mer­gel­brek­zien­horizonte und dünne Mergellagen auf. Die Mergellagen sind meist als Schichtfugen in schwach wellig geschichteten Sandsteinen ausgebildet oder liegen in Linsen- und Flaserschichtung vor (z.B. in Stettlen und am Bollhölzli östlich der RBS-Station Boll-Utzigen). Konglomerate sind selten und nur an gering­mächtige, rinnenförmige, lateral rasch auskeilende Geröllhorizonte gebunden.“ [Gruner 2001 S.11]

„Sense-Schichten: Es handelt sich überwiegend um grün-, blau- bis olivgraue, mehr oder weniger glaukonitische, massig-bankige Sandsteine (so genannte Bausandsteine), die von oft ausgesprochen dünnplattigen, z. T. auch feinschichtigen Sand- und Siltsteinen mit seltenen Einschaltungen von grau­blauen bis gelbgrauen Mergeln überlagert werden.“ [Isler 2005 S.12]

Monotone Abfolge von weichen und harten, überwiegend olivgrünen, grauen bis beigen, Glaukonit führenden Sandsteinen.

Mächtigkeit
Ca. 320 - 450 m, ist jedoch grösseren Schwankungen unterworfen. Generell nimmt die Mächtigkeit von Norden nach Süden zu.

Komponenten

Mineralien
  • Glaukonit
Fossilien
  • Holz
  • Ostreideen
  • Mollusken
  • Pflanzen : Plantae
  • Haizähne
  • Pectiniden
  • Bivalven
  • Bryozoan
  • Arthropoden
Gelegentlich werden innerhalb der Sense-Schichten kohlige Lagen mit Pflanzenhäcksel und inkohltem Treibholz beobachtet. Im Übergangsbereich zu den hangenden Belpberg-Schichten (OMM II) wurden an mehreren Stellen in muschelsandsteinähnlichen Horizonten verschiedene Lamellibranchier (Mactra sp., Pectiniden u.a.), Haizähne, Dentalien, Balaniden sowie Bryozoen gefunden. Zudem wurden Schwemmhölzer und schlecht erhaltene Austern- und ?Tapes-Reste beobachtet.

Hierarchie und Abfolge

Obergrenze
Die Obergrenze der Sense-Schichten wird an der jeweiligen Basis der folgenden Horizonte bzw. Abfolgen gezogen: «Unterer Muschelsandstein» (Gerber 1926; Basis Belpberg-Schichten) am Dentenberg und östlich des Lindentals, Bütschelbach-Nagelfluh (Rutsch 1967; Basis der Belpberg-Schichten) und entsprechende Nagelfluhhorizonte im Bantigergebiet, und massige Sandsteinabfolge der Belpberg-Schichten auf der Westseite des Lindentals. Am Ulmizberg und am Gurten (Atlasblatt Bern), wo mehr oder weniger kompakte Sandsteine im Liegenden von einer Sandstein-Mergel-Serie im Hangenden abgelöst werden, ist meist kein konglomeratischer Trennhorizont (hier: Bütschelbach-Nagelfluh) ausgebildet und der Kontakt nur anhand des Einsetzens von Mergeln lokalisiert.
Untergrenze
Die Grenzziehung zwischen den Gümmenen-Schichten und den Sense-Schichten (Grenze USM/OMM) kann vielerorts längs mehr oder weniger markanter Grenzhorizonte erfolgen. Die Grenze wird im Süden des Gebietes von Atlasblatt Bern durch die Basis der Scherli-Nagelfluh (Rutsch 1933), im Westen durch deren Äquivalente und im Osten durch das Basiskonglomerat bzw. den so genannten «Leithorizont 1» (Gerber 1950) markiert. Im nördlichen Teil des Gebietes von Blatt Bern wie auch im Seeland bildet die Basis des «Unteren Muschelsandsteins» (Gerber 1913) bzw. der Brüttelen-Muschelnagelfluh (Habicht 1987) die Basis der überlagernden Sense-Schichten. Wo eindeutige Basisbildungen fehlen, wird die Grenze generell mit dem Aussetzen der in den Gümmenen-Schichten häufigen bunten Mergeleinschaltungen oder mit dem Einsetzen von glaukonithaltigen (marinen) Sandsteinen der OMM festgelegt.
Stratigraphische Diskussion
Die Sense-Schichten umfassen eine mächtige Serie mariner Sandsteine. Die Führung von Glaukonit ist ein Indiz für marine Ablagerungsbedingungen. Die Sense-Schichten wurden im litoralen Milieu bzw. im seichten Küstenbereich des Molassemeeres unter wechselnder Beeinflussung durch Wellen und Gezeitenströmungen abgelagert (Van der Linden 1963, Gerber 1982, Keller 1989, Schoepfer 1989).

Alter

Alter Top
  • frühes Burdigalien
Alter Basis
  • spätestes Aquitanien
Datierungsmethode

Die Fossilfunde in den Sense-Schichten lassen keine genaue Altersangabe zu. Die Alterszuordnung der Sense-Schichten zum unteren Burdigalien ist daher lediglich durch ihre Stellung im Schichtverband begründet (Schoepfer 1989). Doch: Berger 1985 > Grenze Aquitanien/Burdigalien.

Geografie

Geographische Verbreitung
Mängistorfberg (BE), im Gebiet zwischen dem Scherligrabe (BE) und der Berner Altstadt, bei der Nydeggbrücke (BE), zwischen Ulmizberg (BE) und Köniz (BE), am Gurten (BE), beim Aargauerstalden (BE), westlich von Säriswil (BE), im Weidhusgrabe bei Innerberg (BE), Frieswil (BE), im Gebiet Sense–Schwarzwasser–Bütschelbach, Ostermundigen (BE), im Nordabhang des Grauholzes (BE), an der Nordseite des Bantigers (BE), am Thorberg (BE), beiderseits des Lindentals (BE), an der Stockeren (BE), im Gebiet der Lutzeren (BE), Krauchthal (BE), Stettlen (BE), Boll (BE), am Hätteberg (BE).
Typusregion
Sense- und Schwarzwasserschlucht (BE)

Paläogeografie und Tektonik

  • OMM-I
  • Molasse
Paläogeografie
Nordalpines Vorlandbecken
Herkunftstyp
  • sedimentär
Bildungsbedingungen
Die Sense-Schichten wurden im litoralen Milieu bzw. im seichten Küstenbereich des Molassemeeres unter wechselnder Beeinflussung durch Wellen und Gezeitenströmungen abgelagert (Van der Linden 1963, Gerber 1982, Keller 1989, Schoepfer 1989).
Sequenz
Die Gesamtmächtigkeit der Sense-Schichten ist aus Gründen unterschiedlicher Sedimentationsbedingungen grösseren Schwankungen unterworfen (siehe Isopachenkarten in Gerber 1982).
Metamorphose
unmetamorph

Referenzen

Neubearbeitung
Schoepfer Pascal (1989) : Sédimentologie et stratigraphie de la Molasse marine supérieure entre le Gibloux et l'Aar. Thèse No.965 , Université de Fribourg, 211 pages
Wichtige Publikationen
van der Linden Willem Jan Marie (1963) : Sedimentary structures and facies interpretation of some molasse deposits - Sense-Schwarzwasser are, Canton Bern, Switzerland. Proefschrift Rijksuniversiteit te Utrecht, 42 S.

Material und Varia

Bilder
Sense_affl1
  • Meinisberg-Muschelsandstein

    Name Origin

    Meinisberg (BE), am Südfuss des Bütterberges

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    gültiger formeller Begriff
    Kurzbeschreibung

    «Oberer Muschelsandstein» des Berner Seelandes: Leithorizont im Dach der Sandsteinabfolge der Chnebelburg-Schichten (bzw. der Sense-Formation), bestehend aus (hell)grünlichem glaukonithaltigem Kalksandstein mit vielen Schalentrümmern. Die Muscheltrümmer sind an einzelnen Stellen nestartig im Muschelsandstein angereichert. Gelegentlich beginnt der Meinisberg-Muschelsandstein unten mit einer ca. 0.5 m mächtigen Muschelbank.

    Age
    Burdigalien
  • Bausandstein (der OMM-I)

    Name Origin
    Der Name leitet sich vom Gebrauch dieser Sandsteine.
    Rang
    lithostratigraphische Einheit
    Status
    inkorrekter Begriff (nicht mehr verwendet)
    Gültiger Begriff
    Sense-Formation
    Kurzbeschreibung
    Monotone Abfolge von dickbankige, glaukonitische Sandsteine mit zahlreichen Sedimentstrukturen (Grossrippeln, Flaserschichtung).
  • Grès coquillier de la Molière

    Name Origin

    Tour de la Molière (FR) - Murist

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    informeller Begriff
    Kurzbeschreibung

    Niveaux de grès coquilliers durs à stratification entrecroisée irrégulière (dunes sous-marines), situés dans la partie inférieure de la Formation de la Singine (OMM-I).

    Age
    Burdigalien
  • Scherli-Nagelfluh

    Name Origin

    Scherligrabe (BE), bei Niederscherli

    Rang
    lithostratigraphische Bank
    Status
    lokaler Begriff (informell)
    Kurzbeschreibung

    Quarzitreiche Nagelfluhbank an der Basis der Sense-Formation. Häufig füllt dieses Konglomerat Erosionsrinnen in der Unterlage auf.

    Age
    Burdigalien
  • Brüttelen-Muschelnagelfluh

    Name Origin

    Steinbruch Flu bie Brüttelen (BE), ca. 10 km westlich Aarberg

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    gültiger formeller Begriff
    Nomenclatorial Remarks
    <p>Um Verwechslungen mit dem weit jüngeren «Unteren Muschelsandstein» nach Gerber (1926), der im Gebiet von Atlasblatt Worb die Obergrenze der Sense-Schichten (OMM I) bildet, zu vermeiden, wurde der Seeländer «Untere Muschelsandstein» deshalb von R. Rutsch (in Habicht 1987) nach einem guten Aufschluss bei Brüttelen (BE) formal als Brüttelen-Muschelnagelfluh definiert.</p>
    Kurzbeschreibung

    «Unterer Muschelsandstein» des Berner Seelandes: Leithorizont an der Basis der Sandsteinabfolge der Chnebelburg-Schichten (bzw. der Sense-Formation), bestehend aus Geröll-führendem Kalksandstein mit Schalentrümmern und Steinkernen von Mollusken. Die Gerölle bestehen hauptsächlich aus verschiedenfarbigen Quarziten, Graniten, Gneisen und Hornsteinen, während Kalkgerölle eher selten auftreten.

    Age
    Burdigalien
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