Allgäu-Formation

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Darstellung und Status

Index
l-i
Farbe CMYK
(0%,26%,32%,25%)
Farbe RGB
R: 190 G: 140 B: 130
Rang
lithostratigraphische Formation
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
gültiger formeller Begriff

Nomenklatur

Deutsch
Allgäu-Formation
Français
Formation de l'Allgäu
Italiano
Formazione dell'Allgäu
English
Allgäu Formation
Historische Varianten

Algäuschiefer [p.p.] (Gümbel 1856), Allgäu-Schichten [p.p.] (Richthofen 1859), Jura-Fleckenmergel (Gümbel 1861), Allgäuschiefer (Theobald 1864), Allgaeu-Schiefer (Renevier 1896), Allgäuer Lias = Allgäuer Schiefer = Allgäuerliasschiefer = Allgäuerschiefer = Schieferlias (Eggenberger 1925), Lias = Streifenschiefer = Allgäuschiefer (Gees 1954), Allgäu-Formation (Jacobshagen 1965 Dössegger 1987, Trümpy et al. 1997), Streifenkalk (Schüpbach 1970), Allgäu Formation (Furrer et al. 1985), Allgäuschichten (Ibele & Behrmann 2007)

Nomenklatorische Bemerkungen

Liasschiefer (Spitz & Dyhrenfurth 1914, Cornelius 1935), Formazione del Mte. Motto (Pozzi 1959), Calcare di Valle del Monte (Gelati in Bonsignore et al. 1969), Mezzaun-Formation (Schüpbach 1974), Padella-Serie (Finger 1978)

Beschreibung

Beschreibung

Wechsellagerung von grauen Mergeln und tonigen Kalken mit eingelagerten karbonatischen Resedimenten (Brekzien, Konglomerate, kalkige Turbidite). Spurenfossilien (v.a. Chondrites) sind häufig, während Bivalven, Belemniten, Ammoniten, Crinoiden und Echiniden selten gefunden werden. Die detritischen Komponenten bestehen aus karbonatischen Lithoklasten und aus biodetritischem Material. Die Kalke und Mergel führen fein verteilten oder in Konkretionen angereicherten Pyrit und zeigen bei dessen Verwitterung oft gelbbraune Anwitterungsfarben. Die Kieselkalke führen fein verteilten oder in dünnen Lagen angereicherten, durch Umwandlung von Skelettopal entstandenen Quarz. Kalk-Turbidite entsprechen dem klassischen Bouma-Zyklus: Eine basale, teilweise gradierte Feinbrekzie aus Kalk- und Dolomitkomponenten und Echinodermenresten, ein mittlerer laminierten Bereich mit meist paralleler Lamination, seltener mit Schrägschichtung und Konvolution und ein oberer, fein laminierter, toniger Kalk, der in die bioturbierten Fleckenmergel überleitet.

Mächtigkeit
200-500 m, ca. 300 m im Val Trupchun (Trümpy et al. 1997), max. 300 m (Ibele & Behrmann 2007)

Komponenten

Mineralien
  • Pyrit
Fossilien
  • Spurenfossilien
  • Echinodermen
  • Crinoideen
  • Belemniten
  • Echinoideen
  • Bivalven

Spurenfossilien (v.a. Chondrites) sind häufig, während Bivalven, Belemniten, Ammoniten, Crinoiden und Echiniden selten gefunden werden. Kalk-Turbidite mit basalen, teilweise gradierten Feinbrekzien aus Kalk- und Dolomitkomponenten und Echinodermenresten.

Alter

Alter Top
  • Callovien
Bermerkungen zu Top

Die Obergrenze ist undatiert

Alter Basis
  • frühes Hettangien
Datierungsmethode

Ammoniten des späten Hettangien (Livigno, Valle di Fraéle ; Conti et al. 1994) und des späten Sinemurien bis frühesten Carixien (Val Truphcun ; Meister & Friebe 2003).

Geografie

Geographische Verbreitung
Arosa (Aroser-Dolomiten-Decke), S-charl, Schlinig, Jaggl (Quattervals-Decke, Terza-Decke, S-charl-Decke), Valle Leverone, Federia Pian dei Morti (Languard-Decke), Tschirpen (Tschirpen-Decke), Uertsch, Toissa, Gualdauna, Bergün (Ela-Decke), Murtiröl, Mezzaun, Padella, Schlattain, Alv, Garone, Sassalbo (Bernina-Decke), Stammerspitze
Typusregion
Allgäu (Bayerische Nördliche Kalkalpen).
Typlokalität
Typusprofil

Paläogeografie und Tektonik

Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Bildungsbedingungen

Hemipelagische Beckenfazies mit tieferem Ablagerungsraum in schlecht durchlüfteten Meeresbecken (Chondrites-Fazies). At that time [submarine high of the Agnelli Fm.], the Central Austroalpine domain was affected by high-angle normal faulting and accompanying sedimentation of mass flow and turbiditic deposits of the Allgäu Formation (Furrer et al. 1985, Eberli 1987,1988. Furrer 1993, Conti et al. 1994).

Referenzen

Erstdefinition
Jacobshagen Volker (1965) : Die Allgäu-Schichten (Jura-Fleckenmergel) zwischen Wettersteingebirge und Rhein. Jb. Geol. Bundesanst. 108, 1-114
Neubearbeitung
Furrer Heinz (1981) : Stratigraphie und Fazies der Trias/Jura-Grenzschichten in den Oberostalpinen Decken Graubündens. Diss. Univ. Zürich, 111 S.

Die Allgäu-Formation besteht im allgemeinen aus einer regelmässigen Wechsellagerung von grauen Kalken und Mergeln mit häufigen Fressbauten des Typs Chondrites (= Fleckenkalke, Fleckenmergel) und Einschaltungen von Breccien, Turbiditen, Kiesel- und Hornsteinkalken.

Wichtige Publikationen
Eberli Gregor Paul (1985) : Die jurassischen Sedimente in den ostalpinen Decken Graubündens - Relikte eines passiven Kontinentalrandes. Diss. ETH Zürich, 203 Seiten
  • Mezzaun-Member

    Name Origin

    Piz Mezzaun (GR), Madulain

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    informeller Begriff
    Kurzbeschreibung

    Wechsellagerung von blau- bis hellgrau anwitterndem kieseligem Kalk und Mergel im oberen Teil der Allgäu-Formation. Die Kalkturbidite (Resedimente) enthalten zentimeterdicken Hornsteinknollen und -bändern und sind grobkörniger im unteren Teil der Einheit.

    Age
    mittleres Toarcien
  • Blaisun-Member

    Name Origin

    Piz Blaisun (GR), La Punt-Chamues-ch

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    informeller Begriff
    Kurzbeschreibung
    Ziegelrote Mergelkalke und dunkle, zimtbraune Manganschiefer, mit Ammoniten und Posidonien.
    Age
    frühestes Toarcien
  • Trupchun-Member

    Name Origin

    Val Trupchun (GR), S-chanf

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    informeller Begriff
    Kurzbeschreibung

    Dickbankige, kalkreiche Resedimente (Fukoidenkalk, Kieselkalk, Kalkbrekzie).

    Age
    frühes Sinémurien
  • Spadlatscha-Kalk

    Name Origin

    Piz Spadlatscha (GR)

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    lokaler Begriff (informell)
    Nomenclatorial Remarks
    <p>Fleckenmergel-Fazies auct.</p>
    Kurzbeschreibung

    Regelmässige Wechsellagerung von dünn- bis mittelbankigen Kalken und gelbbraun anwitternden Mergeln (in typischer Fleckenmergel-Fazies) in der unteren Teil der Allgäu-Fm. der Ela-Decke. Die Kalke und Mergel führen fein verteilten oder in Konkretionen und Ammonitensteinkernen angereicherten Pyrit, der oberflächlich meist in rostroten Limonit umgewandelt ist. Neben vielen Fressbauten treten häufig Cephalopoden wie Ammoniten, Nautiliden, Aulacoceratiden und Belemniten auf. Im mikritischen oft etwas knolligen Kalk können zudem noch weitere Fossilien beobachtet werden.

    Age
    spätes Sinémurien
  • Stidier-Kalk

    Name Origin

    Grat Fil da Stidier (GR)

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    lokaler Begriff (informell)
    Kurzbeschreibung

    Abfolge von mittel- bis dickbankigen, kieseligen und spätigen Kalken mit dichtstehenden, unregelmässigen Knollen und Lagen von braunem Chert an der Basis der Allgäu-Fm. der Ela-Decke. Die Basis bildet ein 0.5−3 m mächtiger, dünn- bis mittelbankiger, graubrauner Echinodermenkalk. Dieser führt oft max. 2 mm grosse Intraklasten aus gelb anwitterndem, kalkigem Dolomit. Es konnten kleine Belemniten, Knochenreste und ein Haizahn gefunden werden. Im oberen Teil des Echinodermenkalks treten Chertknollen auf, die zum eigentlichen Chertkalk überleiten.

    Age
    frühes Sinémurien
  • Naira-Kalk

    Name Origin

    Pizza Naira (GR)

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    lokaler Begriff (informell)
    Kurzbeschreibung

    Monotone Abfolge von dünn- bis mittelbankigen, blaugrauen Kalken im mittleren Teil der Allgäu-Fm. der Ortler-Decke und der Schiahorn-Decke (Aroser Dolomiten), die nur selten von dünnen Mergellagen unterbrochen werden. Sie führen einzelne unregelmässige Verkieselungen und seltene Fossilien (u.a. unvollständig verkieselte Gastropoden und Ammoniten).

    Age
    spätes Hettangien
  • Alpisella-Schichten

    Name Origin

    Valle Alpisella (Italia), Livignio

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    lokaler Begriff (informell)
    Kurzbeschreibung

    Basaler Teil der Allgäu-Formation der Ortler-Decke und der Schiahorn-Decke (Aroser Dolomiten), bestehend aus einer regelmässigen Wechsellagerung von dünn- bis mittelbankigen, dunkelgrauen bis schwarzen, kieseligen Kalken und Mergeln, die oft viele isolierte Kieselschwammnadeln enthalten und teils als Spikulite ausgebildet sein können. Lokal wird die Wechsellagerung von Resedimenten (dam-mächtige Megabrekzien, geringmächtige Turbidite) unterbrochen und kann im oberen Teil durch Mangan braun gefärbt sein. Zudem tritt eine reiche Fauna von u.a. Radiolarien, Kieselschwämmen, Korallen, Ammoniten und Decapoden (unvollständig verkieselt) auf.

    Age
    frühes Hettangien
    • Chaschauna-Megabrekzie

      Name Origin

      Piz Chaschauna (GR), S-chanf

      Rang
      lithostratigraphisches Member (Subformation)
      Status
      lokaler Begriff (informell)
      Kurzbeschreibung
      Verschiedene chaotische Megabrekzien und Konglomerate, die bank- oder linsenartig in die untere Allgäu-Formation der Ortler-Decke eingelagert sind oder auch direkt auf schichtparallel oder diskordant abgeschnittenen Gesteinen der Kössen-Formation und Hauptdolomit-Gruppe liegen. In der meist grauen, crinoidführenden Matrix liegen unsortiert mm- bis dam-grosse, eckige bis gerundete Komponenten verschiedenster Lithologien, die vorwiegend aus der Kössen-Formation stammen dürften. Komponenten und deren Fossilien sind randlich verkieselt.
      Age
      Früher Jura
  • Culmet-Kalk

    Name Origin

    Piz Culmet (GR), bei Alp Ramoz

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    lokaler Begriff (informell)
    Kurzbeschreibung
    Dickbankige bis massige, bunte (rote, gelbe, beige und hellgraue) Kalke mit sehr wenigen Fossilien (Bivalven, Ostracoden, Echinoderme, Peloide) an der Basis der Allgäu-Fm. der Ortler- und Schiahorn-Decke (Aroser Dolomiten). Vereinzelt treten Adern oder Knollen aus dunklem Chert auf.
    Age
    Hettangien
  • Schattwald-Schichten

    Name Origin

    Schattwald (Tirol, Österreich)

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    lokaler Begriff (informell)
    Nomenclatorial Remarks
    <p>„Herbstlaubfarbene" Schiefer (Paulcke ----, Eggenberger 1925)</p>
    Kurzbeschreibung

    Wechsellagerung von bunten, siltführenden Tonsteinen, Siltsteinen, Mergeln und Kalken an der Basis der Allgäu-Fm. des Rätikons (Lechtal-Decke) und der Aroser Dolomiten (Schiahorn-Decke). Die Gesteine sind häufig laminiert, selten normal gradiert, und enthalten oft viele Intraklasten und wenige Zentimeter grosse, fladenförmige, vielfach von Bivalven angebohrte Gerölle aus aufgearbeitetem grauem Zirmenkopf-Kalk. Daneben können auch grossflächig ausgebildete Trockenrisse auftreten. Fossilien sind nicht selten. Kalkbänke führen oft reichlich Foraminiferen, Brachiopoden, Bivalven und Echinidenstacheln.

    Age
    Rhät
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