Kronberg-Nagelfluh

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Darstellung und Status

Farbe CMYK
(0%,13%,17%,6%)
Farbe RGB
R: 240 G: 210 B: 200
Rang
lithostratigraphische Einheit
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
informeller Begriff

Nomenklatur

Deutsch
Kronberg-Nagelfluh
Français
Poudingue du Kronberg
Italiano
Conglomerato del Kronberg
English
Kronberg Conglomerate
Herkunft des Namens

Gipfel des Kronbergs (AI), 4 km SE Urnäsch

Historische Varianten

Nagelfluh des Kronbergs (Gutzwiller 1877), Bunte Nagelfluh des Kronbergs (Kesseli 1925, Ludwig 1926b), polygene Kronbergnagelfluh (Cadisch 1928), Kronbergzone s.str. = Zone der Kronbergnagelfluhen (Habicht 1945a), aquitane Nagelfluhserie der Kronbergschüttung (Füchtbauer 1964), Nagelfluhen der Kronberg-Zone s.str. (Habicht 1945a), Kronberg-Nagelfluh (Habicht 1987), Kronberg-Hochalp-Nagelfluhzone (Funk et al. 2000), Kronberg-Schichtgruppe

Beschreibung

Mächtigkeit
2000-2500 m (Frei 1979, Habicht 1987).

Hierarchie und Abfolge

Alter

Alter Top
  • Aquitanien
Alter Basis
  • Aquitanien
Datierungsmethode

Landschnecken und Säugerfaunen an der Basis (Krummenau-Schichten).

Geografie

Geographische Verbreitung
Ostschweiz: Kronberg-Hochalp-Kette.

Paläogeografie und Tektonik

Paläogeografie
Nordalpines Vorlandbecken
Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Metamorphose
unmetamorph

Referenzen

Neubearbeitung
Habicht J. K. A. (1987) : Schweizerisches Mittelland (Molasse). Internationales Stratigraphisches Lexikon Vol.1 Fasc.7b

KRONBERG-NAGELFLUH USM («Aquitanien»)
Ludwig, A. (1925): Zur Stratigraphie und Tektonik der Molasse zwischen Necker und Rhein. - Eclogae geol. Helv. 19/1, p.146.
Ludwig wie schon Gutzwiller (1877: 87, Nagelfluh des Kronbergs) und spätere Autoren verstehen darunter die «bunten» Nagelfluhen der Kronberg-Hochalp-Kette, die von Kalknagelfluhen (sog. subalpine Nagelfluh der zweiten Zone von Gutzwiller 1877: 11, 87) unterlagert werden. Der Begriff «Kronberg-Nagelfluh» deckt sich also mit den Nagelfluhen der >>> Kronberg-Zone s.str. Nach Gutzwiller (1877: 23) ist die Zusammensetzung dieser Nagelfluh im Wesentlichen dieselbe wie die der Hund-wilerhöhe (>>> Gäbris-Nagelfluh). Ausführliche Angaben über Geröllbestand in Habicht 1945a.
Von besonderem Interesse ist das Vorkommen von Ophiolithgeröllen in den stratigraphisch höheren Teilen (>>> Ennetbühler-, >>> Hochfläschli- und >>> Pfingstboden-Schichten). Diese dürften nach Dietrich 1969 aus dem südbündnerisch-veltlinischen penninischen Raum stammen.
Das Alter der Kronberg-Nagelfluh war lange Zeit umstritten. Rollier (1911) stellte sie ins Burdigalien oder Helvétien, Alb. Heim (1919:1, 171) ins Vindobonien. Dazu ist zu sagen, dass altersbestimmende Fossilien damals fehlten. Ludwig et al. (1931: 139) schloss aufgrund einer stampischen Landschneckenfauna auf stampisches Alter der Kronberg-Nagelfluh, doch befindet sich die Fundstelle noch stratigraphisch unter der bunten Kronberg-Nagelfluh (vgl. >>> Appenzeller Sandstein, Fundstelle Sollegg, und >>> Wintersberg-Schichten). Die früher (Ludwig 1925: 146) erwähnten Funde von Triptychia eschen May. aus den höheren Schichten der bunten Kronberg-Nagelfluh sind nicht beweisend, da die Festlegung der «Chattien»>>> Aquitanien »-Grenze aufgrund von Triptychien problematisch ist (Müller 1971: 22) und da in tieferen Schichten der Kronberg-Nagelfluh sowohl Landschnecken- als auch Säugerfaunen für Aquitanien sprechen (>>> Krummenauer Schichten).
Die Kronberg-Nagelfluh wird deshalb heute ins Aquitanien gestellt. Nach Büchi (1950: 54) wäre es aufgrund des Geröllbestandes möglich, dass die obersten Kronberg-Nagelfluhen den («oberaquitanen») ältesten Teilen der >>> Hörnli-Nagelfluh entsprechen, während füchtbauer (1964: 187) es für wahrscheinlicher hält, dass die ältesten Hörnli-Nagelfluhen etwas jünger sind als die jüngsten Kronberg-Nagelfluhen, welche als Vorläufer der Hörnli-Schüttung betrachtet werden.
Literatur: Baumerger 1930: 558; Büchi 1950: 54; Büchi & Welti 1951: 188; Cadisch 1928: 116; 1930: 569; Dietrich 1969: 127, 128, Tabelle 10, 150-152, 160, 162; Eugster et al. 1960: 37, 40, 41; Früh 1890: 195; Füchtbauer 1964: 186; Gutzwiller 1877: 11, 23, 87; Habicht 1938: 370-373; 1945a: 26,47, 55, 56,62, 72, 74, 75, 83, 88,108, 109,121,137,138,140; 1945b: 143,146,148; Heim 1919:171; Kesseli 1925:147,156,159, 164; Ludwig 1924: 154,1925: 146,1926a: 1926b: 87, 88, 89, 93; Ludwig et al. 1931: 125; Mayer 1879: 689; Renz 1937a: 110, 137, 143, 145-148, 168, 169.

  • «Obere Kronberg-Serie»

    Rang
    lithostratigraphische Einheit
    Status
    inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
    Kurzbeschreibung

    Vorwiegend Epidot und Apatit.

    • Pfingstboden-Schichten

      Name Origin

      Pfingsboden (SG)

      Rang
      lithostratigraphische Einheit
      Status
      informeller Begriff
      Kurzbeschreibung

      Bunte Nagelfluh-Abfolge (mit rotem Bindemittel und Ophiolithgeröllen) im Dach der Kronberg-Schüttung.

      Age
      Aquitanien
    • Hochfläschli-Schichten

      Name Origin

      Hochfläschli = Hochfläschen (AR)

      Rang
      lithostratigraphische Einheit
      Status
      informeller Begriff
      Kurzbeschreibung

      Abfolge der Kronberg-Schüttung bestehend aus 10 - 12 Nagelfluh-Komplexen, welche bis über 30 m mächtig ist. Die Nagelfluh (mit rotem Bindemittel und Ophiolithgeröllen) hat wenige Mergel zwischengelagert.

      Age
      Aquitanien
  • «Untere Kronberg-Serie»

    Rang
    lithostratigraphische Einheit
    Status
    inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
    Kurzbeschreibung

    Vorwiegend Apatit und Staurolith.

    • Ennetbühl-Schichten

      Name Origin

      Ennetbühl (SG), im Toggenburg

      Rang
      lithostratigraphische Einheit
      Status
      informeller Begriff
      Kurzbeschreibung

      Abfolge der Kronberg-Schüttung mit ca. 20 Nagelfluh-Bänke und Komplexen (mit buntem Bindemittel und ersten Ophiolithgeröllen) mit einer Mächtigkeit von 5 m bis über 30 m. Dazwischen und im lateralen Übergang treten Mergel vor (lokal als Gelbmergel-Fazies mit Riesenkonglomerat).

      Age
      Aquitanien
    • Hochalp-Schichten

      Name Origin

      Gipfel der Hochalp (AR), zwischen Urnäsch- und Neckertal.

      Rang
      lithostratigraphische Einheit
      Status
      informeller Begriff
      Kurzbeschreibung

      Mächtige Dolomit-/Kalknagelfluh der Kronberg-Schüttung (Erstauftreten von roten Granitgeröllen des Typus Bernina) mit charakteristischem roten Bindemittel und gelblichgrauen Mergel-Zwischenlagen. Kohle und bituminöser Süsswasserkalk (Stinkkalk) treten lokal vor. Die Gerölle sind oberostalpiner Herkunft.

      Age
      Aquitanien
    • Krummenau-Schichten

      Name Origin

      Krummenau (SG), im Toggenburg

      Rang
      lithostratigraphische Einheit
      Status
      informeller Begriff
      Kurzbeschreibung

      Basale Mergelabfolge der Kronberg-Schüttung mit bis zu 15 m mächtigen Kalknagelfluh-Bänken (unten mit einzelnen hellen Gneisgeröllen, oben mit relativ häufigen Gneis- und Verrucano-Geröllen), sowie mittel- bis feinkörnigen Kalksandsteinen. Lokal treten gelbe Mergel mit, in schmalen Rinnen eingelagerten, Flyschgeröll-reichen Kalknagelfluhen (Riesenkonglomerat-Fazies) auf.

      Age
      Aquitanien
      • Fossilhorizont Lütisbach

        Name Origin

        Lütisbach (SG) (= Bendelbach), nördlich Krummenau

        Rang
        biostratigraphischer Horizont
        Status
        informeller Begriff
        Kurzbeschreibung
        Dunkles, kohliges Landschnecken führendes Mergelband im basalen Teil der Krummenau-Schichten.
        Age
        frühes Aquitanien
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