Weggis-Formation

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Darstellung und Status

Index
o3W
Farbe CMYK
(0%,21%,44%,24%)
Farbe RGB
R: 195 G: 155 B: 110
Rang
lithostratigraphische Formation
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
gültiger formeller Begriff
Diskussion des Status

Nomenklatur

Deutsch
Weggis-Formation
Français
Formation de Weggis
Italiano
Formazione di Weggis
English
Weggis Formation
Herkunft des Namens

Weggis (LU)

Historische Varianten

Kalknagelfluh (Studer 1825, 1853), Kalk-Nagelfluh (Kaufmann 1860 p.p.), Weggiser-Nagelfuh (Habicht 1945, Mueller 1971), couches de Weggis supérieures (Schroeder & Ducloz 1955), Kalknagelfluh von Weggis (Füchtbauer 1964), Weggiserschichten (Hantke 1967), Konglomeratische Fazies der Weggiser Serie s.l. = Weggiser Serie s.str. = Weggiser Nagelfluh (Stürm 1973), Weggiserserie s.str. (Frei 1979), Weggis Formation (Schlunegger 1995 S.43), Weggis-Formation (Hantke 2006), Weggiser Kalknagelfluh (Hantke 2006).

Beschreibung

Beschreibung

Geröllspektrum: Kieselkalk, helle Kalke, Dolomit, Sandstein gleichverteilt. Schwerminerale: Zirkon, Spinell, Rutil und etwas Turmalin (Stürm 1973).

"Die Weggis-Formation (SCHLUNEGGER 1995) ist eine Wechsellagerung von 5 bis 20 m mächtigen flyschgeröllreichen Kalk-Dolomit-Nagelfluhbänken mit Sandsteinen und gelbgrau gefleckten Mergeln. Unter den Geröllen der Nagelfluh dominieren mit einem Anteil von 40% dichte, blaugraue Kalke und dolomit-arenitische Sandkalke bis Kalksandsteine. Ob diese direkt aus süd­penninischen bis ostalpinen Ablagerungsräumen stammen oder als Umlagerungsprodukte präalpiner Flysche aus dem subalpinen Flysch zu beziehen sind, steht noch offen. Die mit über 10% vertretenen gerundeten Gerölle aus teils zuckerkörnigen Dolomit sind überwiegend ostalpiner Herkunft (Cadisch 1923, Speck 1953).“ [Hantke 2006 S.21]

Mächtigkeit
Bis max. ca. 1'100 m (Greber et al. 1994, Schlunegger 1995, Hantke 2006). Die Mächtigkeit nimmt gegen E ab und wird östlich des Rossbergs vollständig von der Molasse Rouge abgelöst.

Komponenten

Mineralien
  • Turmalin
  • Granat
  • Spinell

Das Schwermineralspektrum der Weggis-Formation beinhaltet neben Granat vorwiegend Zirkon, Spinell, Rutil und etwas Turmalin.

Fossilien
  • Gastropoden
  • Blätter
  • Pflanzen : Plantae
  • Säugetiere

Zizyphus ungeri, Cinnamomum polymorphum, Alnus sp. (Erle), Glyptostrobus sp. (Wasserfichte), Chamaerops helvetica (Zwerg-Fächerpalme), Eotrigonobalanus furcinervis (eine der Edelkastanie nahestehende, ausgestorbene Art), Arundo sp. (Rohr), Typha sp. (Rohrkolben).

Hierarchie und Abfolge

Obergrenze

Die Hangendgrenze zur Radiolaritreichen Nagelfluh wird mit dem Erscheinen der ersten roten Radiolaritgeröllen gezogen (Stürm 1973, Schlunegger 1995).

Untergrenze

Unscharfe Grenze mit der Molasse Rouge (z.T. mit lateraler Verzahnung). Die Untergrenze wird da gezogen, wo erste mehr als 5 m mächtige Konglomeratbänke anstehen und von wo aus mindestens alle 50 m eine 5-10 m mächtige Konglomeratbank folgt (Schlunegger 1995).

Stratigraphische Diskussion

Petrographische und sedimentologische Vergleiche lassen erkennen, dass die Molasse rouge des Rigi-Gebietes, die Weggis-Formation und die Rigi-Formation von einem einzigen progradierenden Flusssystem, nämlich der Rigi-Schüttung, geschüttet wurden (Stürm 1973). Im Gebiet des Blattes 116 Rigi verlegte die weitergehende Progradation des Rigi-Schuttfächers die fluviatilen Faziesbereiche nach Norden, sodass die Weggis-Formation mit nordostwärts gerichteter Konglomeratschüttung zur Ablagerung gelangte. Ob die Gerölle aus Kalk und Sandkalk bis Kalksandstein direkt aus südpenninischen bis ostalpinen Ablagerungsräumen stammen oder als Umlagerungsprodukte präalpiner Flysche aus dem subalpinen Flysch zu beziehen sind, steht noch offen. Die Gerölle aus teils zuckerkörnigem Dolomit sind überwiegend ostalpiner Herkunft (Cadisch 1923, Speck 1953). Der Spinellreichtum der Weggis-Formation deutet auf süd- bis ultrapenninische Liefergebiete. Die rasche Vermergelung der Weggis-Formation gegen NE deutet darauf hin, dass die Geröllschübe des Rigi-Rossberg-Fächers an der Rigi am weitesten nach Westen gelangt sind.

Die in der Weggis-Formation beobachtete Pflanzenvergesellschaftung belegt ein subtropisch-warmgemässigtes Klima mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur um 17° C.

Alter

Alter Top
  • frühes Chattien
Alter Basis
  • spätes Rupélien
Datierungsmethode

Die artenreiche Säugetierfauna (Fundstelle Rigi 2, Schlun­egger 1995), die lithostratigraphisch ca. 650 m über der Basis der Weggis-Formation und ca. 450 m unterhalb der Rigi-Formation liegt, ist biostratigraphisch in den tieferen Teil der Europäischen Säugetier-Einheit MP 26 einzustufen und weist nach Schlunegger (1995) ein magnetostratigraphisch ermitteltes Alter von ca. 28.5 Ma auf, welches etwa dem Übergang Rupélien-frühes Chattien entspricht.

Geografie

Geographische Verbreitung
Rasche Vermergelung gegen NE.
Typusregion
Rigi (LU/SZ).
Typusprofil
  • Fischchrattengraben an der Rigi (LU)
    Merkmale des Ortes
    • Obergrenze
    • Untergrenze
    • typische Fazies
    Zugänglichkeit des Ortes
    • Bachprofil
    Koordinaten
    • (2679325 / 1214050)
    Notizen
    • Schlunegger 1995 Fig. 2.14: 1100 m zwischen Molasse Rouge (unten) und Rigi-Formation (oben).
Referenzprofile

Paläogeografie und Tektonik

  • Untere Süsswassermolasse
Paläogeografie
Nordalpines Vorlandbecken
Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Bildungsbedingungen

Progradierende Rigi-Schüttung mit nordostwärts gerichteter Konglomeratschüttung.

Herkunft: hauptsächlich penninische und ostalpine Sedimentdecken (Müller 1971, Stürm 1973).

Sequenz

Die Weggis-Formation verzahnt sich seitlich mit der Molasse rouge.

Metamorphose
unmetamorph

Referenzen

Erstdefinition
Kaufmann F. J. (1860) : Untersuchungen über die mittel- und ostschweizerische subalpine Molasse. N. Denkschr. Schweiz. Ges. Natw. 17, Stämpfli (Bern) / Schultess (Zürich)
Neubearbeitung
Schlunegger Fritz (1995) : Magnetostratigraphie und fazielle Entwicklung der Unteren Süsswassermolasse zwischen Aare und Limmat. Inauguraldissertation Universität Bern, 185 S.

Die Weggis-Formation besteht aus einer Wechsellagerung von Konglomeraten mit ausschliesslich sedimentärem Detritus und gelb-grau gefleckten Mergeln. Sie entspricht der Weggiser Serie s.str. von Stürm (1973).

  • Kännelegg-Kalknagelfluh

    Name Origin

    Kännelegg ?= Krienzeregg?, WNW Hergiswil (NW)

    Rang
    lithostratigraphische Bank
    Status
    lokaler Begriff (informell)
    Kurzbeschreibung

    Kalknagelfluh der Weggis-Formation.

    Age
    spätes Rupélien
  • Fossilhorizont Rigi-2

    Rang
    biostratigraphischer Horizont
    Status
    gültig
    Kurzbeschreibung
    Säugetierfundstelle in der Weggis-Fm.
    Age
    Rupélien
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