Rietbad-Formation

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Darstellung und Status

Farbe CMYK
(0%,13%,60%,8%)
Farbe RGB
R: 235 G: 205 B: 95
Rang
lithostratigraphische Formation
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
lokaler Begriff (informell)

Nomenklatur

Deutsch
Rietbad-Formation
Français
Formation de Rietbad
Italiano
Formazione di Rietbad
English
Rietbad Formation
Herkunft des Namens

Rietbad (SG)

Historische Varianten

Sandsteinserie an der Basis der Stockbergzone, Cyrenenhorizont (Habicht 1937 S. 283), Untere Sandsteine (Habicht 1945), Rietbad-Schichten (Frei 1979, Habicht 1987)

Beschreibung

Mächtigkeit
40-45 m ; ca. 48 m an der Typlokalität (Frei 1979 ; Basis nicht aufgeschlossen), ev. bis ca. 100 m (Habicht 1945).

Komponenten

Fossilien
  • Gastropoden
  • Haizähne
  • Bivalven
  • Ostrakoden

Hierarchie und Abfolge

Obergrenze

Grisigen-Mergel (über der letzten Sandstein-Bank)

Untergrenze

Tektonische Grenze (Speer-Aufschiebung ; nicht aufgeschlossen).

Alter

Alter Top
  • Rupélien
Bermerkungen zu Top

Max. NP23-NP24 (Frei 1979)

Alter Basis
  • frühes Rupélien
Datierungsmethode

Aufgrund der Ähnlichkeiten mit den Ostrakoden Faunen in den hangenden Grisiger Mergeln der Ostschweiz und des Allgäus + Nannoplankton (Frei 1979).

Geografie

Geographische Verbreitung
Toggenburg: die Aufschlüsse der Rietbad-Schichten beschränken sich auf einen etwas unter 2 km langen Streifen zwischen Rietbad und Strick am Fusse des Stockbergs. Östlich von Rietbad sind sie tektonisch abgeschnitten, westlich von Strick verschwinden sie unter Moräne.
Typlokalität
  • Strick (SG), 1,5 km SW Rietbad
    Merkmale des Ortes
    • typische Fazies
    Zugänglichkeit des Ortes
    • Bachprofil
    Koordinaten
    • (2734900 / 1233175)
    Notizen
    • Frei 1979, Habicht 1987: 7-8 m Mergel, darüber ca. 40 m Sandsteine
Typusprofil
  • Strick (SG), 1,5 km SW Rietbad
    Merkmale des Ortes
    • typische Fazies
    Zugänglichkeit des Ortes
    • Bachprofil
    Koordinaten
    • (2734900 / 1233175)
    Notizen
    • Frei 1979, Habicht 1987: 7-8 m Mergel, darüber ca. 40 m Sandsteine

Paläogeografie und Tektonik

  • UMM-I
Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Bildungsbedingungen

Brackisches Milieu, Flachwasser. Frühe Stockberg-Schüttung? (Frei 1979)

Metamorphose
unmetamorph

Referenzen

Erstdefinition
Frei Hans-Peter (1979) : Stratigraphische Untersuchungen in der subalpinen Molasse der Nordost-Schweiz, zwischen Wägitaler Aa und Urnäsch. Mitt. Geol. Inst. ETH und Univ. Zürich (N.F.) 233, 207 Seiten

S.163: Die Rietbad-Schichten sind als Liegendes der Grisiger Mergel-Serie und somit als Basis der UMM in der NO-Schweiz aufzufassen.

Die Rietbad-Schichten repräsentieren eine typische CU- (coarsening upwards) Sequenz. Die Mergel vom Grisiger-Typus werden an der Basis als Rietbad-Mergel bezeichnet. Die darüber liegenden Rietbad-Sandsteine sind synonym zu den "Unteren Sandsteinen" Habicht (1945a).

Neubearbeitung
Habicht J. K. A. (1987) : Schweizerisches Mittelland (Molasse). Internationales Stratigraphisches Lexikon Vol.1 Fasc.7b

RIETBAD-SCHICHTEN
UMM («Rupélien»)
Frei, H. P. (1979): Stratigraphische Untersuchungen in der subalpinen Molasse der Nordost-Schweiz zwischen Wägitaler Aa und Urnäsch. - Mitt. geol. Inst. ETH und Univ. Zürich [N.F.] 233, p.163.
Originalzitat: «Die Rietbad-Schichten sind als Liegendes der Grisiger-Mergel-Serie und somit als Basis der UMM in der NO-Schweiz aufzufassen. »
Synonyma: Sandsteinserie an der Basis (der Stockbergzone) Habicht 1937: 283, Cyrenenhorizont Habicht 1937: 285, «Untere Sandsteine» (wechsellagernd mit Grisiger Mergeln) Habicht 1945a: 115.
Typlokalität und Typusprofil: Strick ca. 1,4 km SW Rietbad, LK-Bl. 1114 Nesslau, Koord. Profil-Basis 734.900/233.175.
Lithologie: Feinkörnige, bioturbierte Plattensandsteine an der Basis, darüber meist mittel- bis grobkörnige Kalksandsteine, z.T. geröllführend. Im oberen Teil rinnenförmig eingelagerte Nagelfluh mit gut gerundeten Gneiss-, Quarz- und Flyschsandstein-Geröllen bis 5 cm Durchmesser. Vgl. auch Habicht 1945a: 115, 116. Im Dünnschliff neben karbonatischem Detritus Kalifeldspat, Glaukonit und Diabasporphyrit (frei 1979: 166). Nach Habicht (1945a: 115) nirgends eigentlicher Horwer Platten-Typus.
Mächtigkeit: Im Typusprofil lassen sich die Rietbad-Schichten gliedern in ca. 40 m Rietbad-Sandsteine (oben) und 7-8 m Rietbad-Mergel (unten). Die Basis ist nicht aufgeschlossen (Frei 1979: 164). Habicht (1945a: 115) notiert 100 m. Dabei handelt es sich um eine rohe Schätzung der möglichen Gesamtmächtigkeit unter der Annahme weiterer Mergelkomplexe mit Sandstein-Einschaltungen im Liegenden derjenigen des Typusprofüs (vgl. Habicht 1945a: Tfn. I und II).
Stratigraphischer Verband: Die Schichtfolge ist im Liegenden tektonisch begrenzt; die begrenzende Schubfläche (Speer-Aufschiebung) ist allerdings nicht aufgeschlossen. Bei Rietbad treten innerhalb der «Unteren Sandsteine» mehrere sekundäre Schubflächen und Verbiegungen auf (Habicht 1945a: 116). Das Hangende ist, soweit sichtbar, nur Grisiger-Mergel (Habicht, ebenda).
Verbreitung, Fazies und Paläogeographie: Die Aufschlüsse der Rietbad-Schichten beschränken sich auf einen etwas unter 2 km langen Streifen zwischen Rietbad und Strick am Fusse des Stockbergs. Östlich von Rietbad sind sie tektonisch abgeschnitten, westlich von Strick verschwinden sie unter Moräne. Nach frei (1979: 167) scheint der Rietbad-Sandstein auf jenen Alpenquertal-Ausgang beschränkt zu sein, aus dem die spätere Stockberg-Schüttung austrat. Die Diabas-Klasten des Sandsteins stammen nach Frei aus Taveyannaz-Sandstein. Ähnliche Vulkanit-Klasten charakterisieren ja auch die ältesten Molasse-Sandstein-Serien im Entlebuch (>>> Spirberg-Serie) und in der Westschweiz. Während die Rietbad-Mergel als küstenferne (off-shore) Ablagerungen betrachtet werden, interpretiert frei (1979: 166) die Rietbad-Sandsteine mit ihrer deutlichen Progradation und den fluviatilen Konglomeraten im oberen Teil als eine Delta-Front-Ablagerung. Auch die Fossilien weisen auf brackische, küstennahe Flachwasser-Sedimentation.
Fossilinhalt und Alter:
Fische: Frei zitiert 2 Zähne aus den Familien der Sand- und Makrelenhaie. Auch Habicht (1937: 283) zitiert Haifischzähne.
Mollusken: In den bioturbierten Sandsteinen zitiert Frei (1979: 128) Anreicherungen von Corbicula (nach Habicht = Polymesoda convexa, basierend auf Baumberger 1937: 377). Habicht (1937: 283) erwähnt auch Cardien und Limnäen, 1945a: 115 brackische Bivalven, darunter kleine Cardien aus zwischengeschalteten Mergeln.
Ostrakoden: Frei (1979:124) zitiert aus den Rietbad-Schichten (Stockneregg-Profll, Strick, p.68):
Cytheridea ventricosa (Goerlich 1953) Eucytheridea reticulata (Goerlich 1953?) Murrayina ? cf. lyrata (Reuss 1856) Cytheromorpha cf. zinndorfi (Lienenklaus 1905) Loxoconcha äff. delemontensis (Oertli 1956) Loxoconcha äff. punctatella (Reuss 1852)
Das Fehlen von rein marinen Formen und die Häufigkeit der Arten von Cytheridea und Loxoconcha weist auf brackisches Milieu hin (ca. 18%o Salzgehalt). Eucytheridea weist zudem auf Ablagerung im Flachwasser. Aufgrund der Ähnlichkeiten mit den Ostrakoden-Faunen in den hangenden Grisiger Mergeln der Ostschweiz und des Allgäus wird die Fauna ins Rupélien gestellt.
Nannofossilien: Neben umgelagerten Kreide- und Obereozän-Arten zitiert Frei (1979: 125) als autochthon und von stratigraphischem Aussagewert: Dictyococcites abisectus, der in der Sphenolithus distentus-Zone (NP 24) einsetzt und somit ein Maximalalter der Rietbad-Schichten wiedergibt. Auch die kleine Form von Sphenolithus predistentus könnte nach Müller 1970 noch autochthon sein und möglicherweise oberste NP 23 anzeigen. Danach wäre auf unteres oder mittleres Rupélien zu schliessen. Orthozygus aureus kennzeichnet küstennahes Flachwasser und bestätigt die Faziescharakterisierung anhand von Ostrakoden.
Literatur: Baumberger 1937: 377; Frei 1979: 100-102, 124-127, 163-167; Habicht 1937: 283, 285, 1945a: 115, 116, Tfn.L, III; Müller 1970: 107ff.; Oertli 1956: 157.

Wichtige Publikationen
Habicht J. K. A. (1987) : Schweizerisches Mittelland (Molasse). Internationales Stratigraphisches Lexikon Vol.1 Fasc.7b
Frei Hans-Peter (1979) : Stratigraphische Untersuchungen in der subalpinen Molasse der Nordost-Schweiz, zwischen Wägitaler Aa und Urnäsch. Mitt. Geol. Inst. ETH und Univ. Zürich (N.F.) 233, 207 Seiten
  • «Rietbad-Sandstein»

    Name Origin

    Rietbad (SG)

    Rang
    lithostratigraphische Einheit
    Status
    inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
    Kurzbeschreibung

    Oberes, sandiges Teil der Rietbad-Formation: Glimmer führender Kalksandstein mit Diabas-Fragmente.

    Age
    Rupélien
  • «Rietbad-Mergel»

    Name Origin

    Rietbad (SG)

    Rang
    lithostratigraphische Einheit
    Status
    inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
    Kurzbeschreibung

    Unteres, mergeliges Teil der Rietbad-Formation.

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