Juranagelfluh des Beckens von Laufen

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Darstellung und Status

Farbe CMYK
(0%,10%,31%,6%)
Farbe RGB
R: 240 G: 215 B: 165
Rang
lithostratigraphische Einheit
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
informeller Begriff

Nomenklatur

Deutsch
Juranagelfluh des Beckens von Laufen
Français
Gompholite du bassin de Laufon
Italiano
Gonfolite di bacino di Laufen
English
Laufen basin Juranagelfluh
Herkunft des Namens

Südöstlicher Teil des Laufen-Beckens (BL)

Historische Varianten

Bunte Nagelfluh p.p. (Studer 1853), Juranagelfluh des Laufenbeckens = Juranagelfluh des Tertiärbeckens von Laufen (Gutzwiller 1910, Koch 1923, Waibel & Burri 1961), Juranagelfluh = Gompholite à galets jurassiens (Buxtorf & Christ 1936), Juranagelfluh des Beckens von Laufen (Kälin 1993), «Juranagelfluh des Beckens von Laufen» = Laufen alluvial fan (Kälin & Kempf 2009).

Beschreibung

Beschreibung

Die Juranagelfluh des Laufen-Beckens besteht nicht nur aus reinen Schotterablagerungen, sondern auch aus mehr oder weniger mächtigen Sandsteinen, Tonlinsen und im obersten Teil auch aus losen Sanden. Eine besondere Erwähnung verdient ein hydrobienführender, weisser Kalk aus der Synklinale Steffen-Kastelweid. Die Gerölle sind sehr variabel und die Lage der Gerölle weist auf eine Strömung von Norden nach Süden.

Hierarchie und Abfolge

Geografie

Geographische Verbreitung
Als Hauptverbreitungsgebiet kommt das Laufenbecken östlich der Lüssel, sowie die Ostumrandung des Beckens in Frage; ferner zieht sich ein langgezogener Streifen als Kern der Mulde zwischen Eichberg — Homberggewölbe und dem Kienberg — Brand von Fehren bis NW Bretzwil. Westlich der Lüssel sind nur die kleinen Vorkommen südlich von Wahlen bekannt.
Typusregion
Laufen-Becken (BL)
Point of interest
  • Tönilöchli (SO)
    Merkmale des Ortes
    • typische Fazies
    • Untergrenze
    Zugänglichkeit des Ortes
    • Bachprofil
    Koordinaten
    • (2610400 / 1246550)
    Notizen
    • <p>Typuslokaliät der Tonilöchli-Juranagelfluh (Waibel 1925, Buxtorf &amp; Christ 1936, Waibel &amp; Burri 1961, Kälin 1993):&nbsp;vom Käsel südwärts gegen Tonilöchli herunter ziehende Bachrunse</p>

Paläogeografie und Tektonik

  • OSM-J
Paläogeografie
Nordalpines Vorlandbecken
Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär

Referenzen

Erstdefinition
Gutzwiller A. (1910) : Die Wanderblöcke auf Kastelhöhe. Verh. natf. Ges. Basel 21, 197-207

S.199: Die Juranagelfluh des Laufenbeckens findet sich heute in mehr oder weniger deutlichen Aufschlüssen, besonders auf den Anhöhen östlich und oberhalb Breitenbach bei Karhollen, wo sie in zwei Kiesgruben abgebaut wird; (...)
Den besten Einblick in die Beschaffenheit der Juranagelfluh des Tertiärbeckens von Laufen gewähren die beiden obgenannten Kiesgruben östlich von Breitenbach im Walde von Karhollen, die eine auf 450 m, die andere nördlich von dieser auf 480 m.
Die gesamte Geröllmasse, 4 bis 5 m hoch aufgeschlossen, liegt hier ohne Ueberlagerung durch anderes Gestein als Humus und Lösslehm, auf der oberoligocänen Molasse alsacienne und fällt massig stark, 10–15*, nach Westen ein. Das Bindemittel, infolge Zersetzung meist tonigsandig, ist bald reichlich, bald spärlich zwischen die Gerölle eingelagert. Letztere sind an einzelnen Stellen fest, an andern nur lose miteinander verbunden ; ihre Grösse schwankt zwischen Erbsen- bis über Kopfgrösse ; im Mittel sind sie ei- bis faustgross. Die grössern erreichen 0,4 bis 0,6 m grössten Durchmesser. Solche grosse Gerölle sind nur selten an der angeschnittenen Wand der Grube zu sehen. Sie werden bei Seite gelegt und haben sich im Laufe der Jahre zu einem ansehnlichen Haufen angereichert, bis sie zur Beschotterung der Strassen zerschlagen werden. Die Kalkgerölle zeigen häufig schöne Eindrücke, wie sie von andern Orten in ähnlichen Ablagerungen bekannt sind. Die Lage der Gerölle weist deutlich auf eine Strömung von Norden nach Süden, nur an einzelnen Stellen ist sie eine wirre, regellose. (...)

Neubearbeitung
Waibel A., Burri F. (1961) : Jura et fossé rhénan - Juragebirge und Rheintalgraben Internat. Strati. Lexikon - Lexique Strati. Internat. I/7a, 314

Juranagelfluh des Laufenbeckens (Miocän-Tortonien)

R. KOCH (1923): Geologische Beschreibung des Beckens von Laufen im Berner Jura. Beitr. geol. Karte Schweiz. N.F. 48, II. Abt 2:8-33.

Die Juranagelfluh (JN) des Beckens von Laufen und seines Ostrandes besteht nicht nur, wie man aus den Beschreibungen von A. GUTZWILLER (1910) schliessen könnte, aus reinen Schotterablagerungen, sondern es treten in und mit ihr stellenweise mehr oder weniger mächtige Sandsteine, Tonlinsen und im obersten Teile lose Sande auf; besondere Erwähnung verdient endlich ein hydrobienführender, weisser Kalk. a. Synklinale Steffen-Kastelweid. Hier tritt die JN nur als dünne Decke auf; besonders beim Hof Prinzi (Koord. 610.700 7252.250) ca. 6 km E von Laufen, an der Ostumrandung des Beckens, zählte R. KOCH: Buntsandstein 7%, Muschelkalk 42%, Feuersteine (Muschelkalk) 3%, Dogger 25%, Malm 20%, tertiäre Süsswasserkalke 3%, während kristallines Material fehlt. Die Grösse der Gerölle überschreitet nur ausnahmsweise Faustgrösse. Als Unterlage dient Ober-Sequan. b. Breitenbach - Oberes Kaltbrunnental - Fehren. Besonders instruktiv sind die Gruben von Karhollen, ca. l km E von Breitenbach. Wir finden hier Gerölle von Muschelkalk 40%, von Dogger 25%, von Malm 25%; die restlichen 10% verteilen sich der Häufigkeit nach auf Buntsandstein, Quarzite, Quarzporphyrbreccie, tertiären Süsswasserkalk, Granit und Porphyrit. In der tiefer gelegenen Grube fällt auf, dass der Anteil an kristallinen Geschieben bis 10% beträgt (Granit und Gneis), die noch recht gut erhalten sind. Nach A. GUTZWILLER (1910: 200) schwankt die Geröllgrösse zwischen Erbsen- und Kopfgrösse, im Mittel sind sie aber ei- bis faustgross. Grössere Gerölle mit 0.4 - 0.6 m als grösstem Durchmesser sind ebenfalls vorhanden, aber selten. Die Kalkgerölle zeigen häufig schöne Eindrücke. Die Lage der Gerölle weist deutlich auf eine Strömung von Norden nach Süden. Die Unterlage der JN bildet in der tieferen Grube die Molasse alsacienne (Chattien). c. Breitenbach-Fehren-Büsserach. Der beste Aufschluss liegt in der Muggmatt, ca. 1.750 km SE Breitenbach. Die Zusammensetzung der JN beträgt hier: Buntsandstein 15%, Feuersteine (Muschelkalk) 2%, Muschelkalk 35%, Lias 1%, Dogger 15%, Malm 40% und Kristallines 2%. d. Büsserach-Wahlen. Dies sind die einzigen Aufschlüsse westlich des Lüsseltales, das das Becken von Laufen in zwei Hälften teilt. In der Bachmatt, l km W von Büsserach, steht JN in derselben Ausbildung an wie östlich der Lüssel. Sandschmitzen und Sandsteine wechsellagern mit Geröllen. Die Unterlage wird hier durch die chattischen Delémontienmergel gebildet. Zu erwähnen ist noch ein Vorkommen von Süsswasserkalk mit Hydrobia trochulus SANDB. (siehe diesen), das R. KOCH (1923: 31) von der Schlismattägerten, 2 km ESE von Breitenbach beschrieben hat und das er in Verbindung mit der JN bringt. Das Alter wurde als Tortonien angegeben, sodass der JN des Laufenbeckens ein gleiches Alter zugeschrieben wird wie den aequivalenten Bildungen im Basler und Aargauer Jura. Als einziger Unterschied gegenüber dem Basler Jura wäre das allgemein reichlichere Auftreten von Muschelkalkgeröllen und lokal von kristallinen Gesteinen hervorzuheben. R. KOCH (1.c.: 32) schliesst aus dieser Differenz auf ein in der Nähe der Rheintalflexur, im badischen Oberland gelegenes Einzugsgebiet, wo infolge tektonischer Vorgänge bereits Muschelkalk in grösserer Fläche und seltener auch Buntsandstein, Rotliegendes und Kristallines der Erosion ausgesetzt waren. In Anbetracht der Vielfältigkeit der Ablagerungen der JN des Laufenbeckens kann eine Typ-Lokalität nicht angegeben werden. Als Hauptverbreitungsgebiet kommt das Laufenbecken östlich der Lüssel, sowie die Ostumrandung des Beckens in Betracht; ferner zieht sich ein langgezogener Streifen als Kern der Mulde zwischen Eichberg — Homberggewölbe und dem Kienberg — Brand von Fehren bis NW Bretzwil. Westlich der Lüssel sind nur die kleinen Vorkommen südlich von Wahlen bekannt. Im Gegensatz hiezu steht die Auffassung von E. SCHAAD (1908: 9), der die JN bei Reigoldswil aufhören lässt, während er die Ablagerungen weiter westlich, vor allem diejenigen des Laufenbeckens zur polygenen, also helvetischen Nagelfluh zählte. Literatur: A. GUTZWILLER (1910), R. KOCH (1923), E. LEHNER (1920), E. SCHAAD (1908).

  • Nebelberg-Süsswasserkalk

    Name Origin

    Hof Nebelberg (SO)

    Rang
    lithostratigraphische Bank
    Status
    lokaler Begriff (informell)
    Kurzbeschreibung

    Fossilreicher grauer Süsswasserkalk innerhalb der Juranagelfluh des Beckens von Laufen.

    Age
    Tortonien
  • Tonilöchli-Juranagelfluh

    Name Origin

    Käselbach nördlich von Tonilöchli (SO)

    Rang
    lithostratigraphische Einheit
    Status
    lokaler Begriff (informell)
    Kurzbeschreibung

    Lokales Vorkommen der Juranagelfluh des Beckens von Laufen. Gilt als Typlokalität.

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