Falknis-Brekzie

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Darstellung und Status

Index
Mb
Farbe CMYK
(37%,7%,0%,10%)
Farbe RGB
R: 145 G: 215 B: 230
Rang
lithostratigraphische Formation
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
informeller Begriff

Nomenklatur

Deutsch
Falknis-Brekzie
Français
Brèche du Falknis
Italiano
Breccia del Falknis
English
Falknis Breccia
Herkunft des Namens

Gipfel des Falknis (GR)

Historische Varianten
Falknis-Conglomerat = Falknisconglomerat (Tarnuzzer 1891), Malm (Trümpy 1916), tithonischer Falknisbrekzie (Spitz 1917), Falknis-"Konglomerat" bis Falknisbreccie (Cadisch et al. 1919), Mittlerer Malm / Falknisbreccie (Häfner 1926), Mittlerer Malm = Falkniskonglomerat und Falknisbreccie (Gees 1954), Falknisbreccien-Serie (Allemann 1957), Falknisbreccien-Formation (Grüner 1979 und 1981, Gürler 1995 S.24), Falknis-Brekzien-Formation = Falknisbrekzien-Formation (Friebe 2007), Falknis-Brekzie (Löpfe et al. 2018)
Nomenklatorische Bemerkungen
Oberer Teil des "Mittleren Malm" (Trümpy 1916),

Beschreibung

Beschreibung

Geröllpetrographie: vorwiegend kristalline Komponente (ca. 90% Porphyroide, Granitoide, Granitpophyre und Gneise). Sandige oder groboolithische Matrix.

Mächtigkeit
Bis 230 m im westlichen Rätikon (215 m am Typuprofil ; Gruner 1981), sonst üblicherweise weniger als 100 m (Allemann 2002). Ca. 35 m am Stelli (Fondei), ca. 45 m im Gürgaletsch-Gebiet (Gruner 1981).

Hierarchie und Abfolge

Hangendes
Obergrenze
Letzte markante, 8-15 m mächtige Brekzienbank.
Untergrenze
Plötzlich in dichter Folge auftretende grobe, kalkreiche Brekzie.

Alter

Alter Top
  • Frühes Tithonien
Bermerkungen zu Top

Erstauftreten der Calpionellen Crassicollaria brevis und Cr. intermedia in den hellen Kalken der Jes-Formation an der Basis des späten Tithonien (Gruner 1981).

Alter Basis
  • Spätes Kimméridgien
Bermerkungen zu Basis

Kimmeridgien (Gruner 1981) oder Tithonien (Allemann 1957), basierend auf dem Erstauftreten von Clvpeina jurassica (jedoch faziesabhängig).

Datierungsmethode
Keine Leitformen (Allemann 2002).

Geografie

Geographische Verbreitung
Durchgehend in allen Schuppen des Westrätikons (Falknis, Gelgghorn). Gegen Osten (Schesaplana, Sulzfluh, St. Antönien, Soppen) nur noch als linsige Aufschlüsse. Tritt auch im hinteren Fondei, am Gürgaletsch/Malakoff und in der Tasna-Decke (Engadiner Fenster) auf.
Typusregion
Westlicher Rätikon (GR)
Typusprofil
  • SW Tschingel (GR)
    Merkmale des Ortes
    • Obergrenze
    • Untergrenze
    • typische Fazies
    Koordinaten
    • (2766600 / 1212950)
    Notizen
    • Gruner 1981 Taf. 2 (unterer Teil ; zwischen 2000 und 2140 m m.ü.M.) und Fig.4 (oberer Teil)
Referenzprofile
  • «Unter den Türm», SW Falknis
    Merkmale des Ortes
    • Obergrenze
    • Untergrenze
    • typische Fazies
    Koordinaten
    • (2761000 / 1212160)
    Notizen
    • Gruner 1981 (Gelgghorn-Schuppe): Taf. 2 (unterer Teil ; zwischen 1710 und 1880 m m.ü.M.) und Fig.4 (oberer Teil)

Paläogeografie und Tektonik

  • Malm
Paläogeografie
Briançonnais Terrane :

microcontinent briançonnais

Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Bildungsbedingungen
Zoophycos

Referenzen

Erstdefinition
Tarnuzzer Chr. (1891) : Der geologische Bau des Rhätikongebirges. Jahresber. der Naturf. Gesellschaft Graubündens 35, 123 S.

S.44: An der Grenze der Kalkschiefer und dem Mittleren und Oberen Jurakalke des Falknis liegt die räthselhafte Bildung des vielbestaunten Falknis-Conglomerates, das man schon im ganzen iberen Theile des Glecktobels in Kalkblöcken findet. Das Falknisconglomerat besteht aus meist ziemlich eckigen, bald kleinen griesartigen, bald kopfgrosse und selbst dicke Felsblöcke bildenden Fragmenten von Granitgneis, Glimmerschiefer, Syenit, Diorit, Hornblendeschiefer und Quarzit und deutet nach Theobald mehr auf Felsarten des Oberhalbsteins und Engadins, als auf die krystallinischen Schiefer der Silvretta und der Davoser Gebirge hin. Auch Kalkstücke finden sich mit ihnen vergesellschaftet; alle sind durch Kalkcement miteinander verbunden. Ueber die Entstehung des merkwürdigen Gesteins wage ich keine Vermuthung auszusprechen, so fremdartig erscheint es mir. Erwähnenswerth ist Theobalds Beobachtung, dass das Conglomerat in der Rothornkette bei Churwalden zwischen den Kalk- und Bündnerschiefern sich wiederfindet.
Neubearbeitung
Gruner Ueli (1981) : Die jurassischen Breccien der Falknis-Decke und altersäquivalente Einheiten in Graubünden. Beitr. Geol. Karte Schweiz N.F. 154, 136 S.

2.7 Falknisbreccien-Formation 2.7.1 Definition der Formation Synonyma: Oberer Teil des «Mittleren Malm» (D. Trümpy 1916); «Mittlerer Malm» (Cadisch 1921); «Falknisbreccien-Serie» (Allemann 1957). Name: Der in der Literatur seit über 100 Jahren eingebürgerte Name «Falknisbreccie» erhält durch Festlegung eines Typus-Profiles und von Abgrenzungskriterien den Status einer Formation. Typus-Profil: Es befindet sich SW des Tschingel (2540,9 m), zwischen den Koordinaten 766.600/212.950/2000 m und 766.400/213.100/2140 m; vgl. Zeichnung Tafel II. Referenz-Profil: Ein gutes Referenz-Profil findet sich in der Glegghorn-Schuppe, SW der Falknis («Unter den Türm»; Koord. 761.00/212.160 m bis ca. 761.070/212.350/1880 m). Mächtigkeit: Im Typus-Profil ist die Formation ca. 215 m mächtig. Im Profil «Unter den Türm» hat die Formation eine Mächtigkeit von 230 m. Im Gafiental misst sie ca. 35 m, am Stelli (Fondei) ca. 45 m und im Gürgaletsch-Gebiet max. 90 m (vgl. Fig. 4). Die Mächtigkeitsschwankungen sind bedingt durch die unterschiedliche Lage im Ablagerungsbecken (vgl. Kap. 4.3). Lithologie: vgl. Beschreibung unten. Grenzen: Die Untergrenze der Falknisbreccien-Formation liegt an der Basis der plötzlich in dichter Folge auftretenden groben, kalkreichen Falknis-Breccien. Sie ist im Westrätikon isochron (vgl. Kapitel 2.6.1). Die Obergrenze ziehen wir im Dach einer 10-15 m mächtigen Falknisbreccien-Bank. Alter: ? Oberes Kimmeridgien bis unteres Tithon. Verbreitung: Die Formation ist im Westrätikon durchgehend in allen Schuppen als markante Schichtabfolge zu erkennen und bildet z. T. auffallende Gebirgsgipfel (z. B. Falknis, Glegghorn). Gegen Osten sind unter den oberostalpinen Gesteinsmassen der Schesaplana sowie der Sulzfluh nur mehr kleine, linsige Aufschlüsse vorhanden, und erst wieder im hinteren Gafiental (St. Antönien) und am Soppen (NW von Klosters) wird die Formation etwas mächtiger. In Mittelbünden schwillt die Formation im hinteren Fondei (z. B. am Stelli oder am Seehorn) sowie in der Gebirgskette östlich von Parpan (Gürgaletsch, Malakoff) zu grösserer Mächtigkeit an. Schliesslich sind die Falknis-Breccien auch in der Tasna-Decke des Unterengadiner Fensters wieder zu erkennen.
Wichtige Publikationen
Allemann Franz (2002) : Erläuterungen zur geologischen Karte des Fürstentums Liechtenstein 1:25 000. Regierung des Fürstentums Liechtenstein (Vaduz), 129 S.
  • Oberer Teil der Falknis-Brekzie

    Rang
    lithostratigraphische Einheit
    Status
    informeller Begriff
    Kurzbeschreibung
    Abfolge von Kalkschiefern, fein- bis grobkörnigen, gradierten Kalksandsteinen und dichten, evtl. leicht kieseligen oder mergeligen Kalken. Turbiditische Sedimentstrukturen treten häufig auf.
    • Oberste Falknisbreccie

      Rang
      lithostratigraphische Bank
      Status
      inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
      Kurzbeschreibung
      Dachbank der Falknis-Brekzie (als Formation betrachtet), die besonders viel auffälliges Plattform-Material («Riffkalk» von D. Trümpy) enthält.
  • Unterer Teil der Falknis-Brekzie

    Rang
    lithostratigraphische Einheit
    Status
    informeller Begriff
    Kurzbeschreibung
    Die charakteristische Fazies der Falknis-Brekzie ist insb. im unteren Teil der Formation entwickelt und besteht aus dicht aufeinanderfolgenden, polygenen Brekzienbänken von 3-10 m Mächtigkeit, die gegen oben über grob- bis feinkörnigen Kalksandsteinen in eine mächtige Kalkschiefer-Abfolge übergehen.
    • Oberste Breccienbank

      Rang
      lithostratigraphische Bank
      Status
      informeller Begriff
      Kurzbeschreibung
      Dachbank des unteren Teils der Falknis-Brekzie, die aus zwei amalgamierten Brekzien-Abfolgen besteht.
      Age
      Frühes Tithonien
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