Seftigschwand-Formation

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Darstellung und Status

Farbe CMYK
N/A
Farbe RGB
R: 125 G: 125 B: 125
Rang
lithostratigraphische Formation
Gebrauch
Element ist nicht in Gebrauch
Status
späteres Synonym (nicht mehr verwendet)

Nomenklatur

Deutsch
Seftigschwand-Formation
Français
Formation du Seftigschwand
Italiano
Formazione del Seftigschwand
English
Seftigschwand Formation
Herkunft des Namens

Seftigschwand (BE)

Historische Varianten

Blättermolasse auct., Seftigschwand-Formation (Schmid 1970, Rustch & Schlüchter 1973, Habicht 1987)

Beschreibung

Mächtigkeit
Ca. 800-900 m bei Plaffeien-Plasselb, 950 m östlich der Sense, bis 2000-2300 hinter der Gibelegg (Schmid 1970).

Alter

Alter Top
  • Aquitanien
Alter Basis
  • spätes Chattien

Geografie

Geographische Verbreitung
Seftigschwand-Schuppe der Subalpine Molasse: Biberzen-Schwarzwasser-Gebiet.
Point of interest
  • Plaffeien (FR)
    Merkmale des Ortes
    • Untergrenze
    • typische Fazies
    Zugänglichkeit des Ortes
    • Bachprofil
    Koordinaten
    • (2589800 / 1177280)
    Notizen
    • entlang der Sense ; Schmid 1970 Fig.8

Paläogeografie und Tektonik

  • Untere Süsswassermolasse
Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Metamorphose
unmetamorph

Referenzen

Erstdefinition
Schmid G. (1970) : Geologie der Gegend von Guggisberg und der angrenzenden Subalpinen Molasse. Beitr. Geol. Karte Schweiz (N.F.) 139, 114 Seiten

Die Seftigschwand-Formation ist die mächtigste Schuppe innerhalb der oligozänen Molasse. Eingerahmt durch die Rossboden-Formation im Süden und die Gibelegg-Formation (bzw. die autochthone Molasse) im Norden, durchzieht sie unser ganzes Kartengebiet. Schon E. GERBER (1925) erkannte auf Grund von Landschnecken- und fossilen Blätterfunden das stampische Alter dieser Gesteinsserie. Westlich der Ärgera wurde sie in neuerer Zeit von L. MORNOD (1949) und CH. EMMENEGGER (1962) eingehend beschrieben.

Neubearbeitung
Habicht J. K. A. (1987) : Schweizerisches Mittelland (Molasse). Internationales Stratigraphisches Lexikon Vol.1 Fasc.7b

SEFTIGSCHWAND-FORMATION
USM (?«Chattien» - «Aquitanien»)
Schmid, G. (1970): Geologie der Gegend von Guggisberg und der angrenzenden subalpinen Molasse. - Beitr. geol. Karte Schweiz [N.F.] 139, p.64.
Als Seftigschwand-Formation bezeichnet Schmid (1970: 64) die der >>> Studweid-Formation Blau's entsprechende Abfolge der USM auf dem Gebiet des LK-Bl.1206 Guggisberg. Die Lokalität Seftigschwand (Koord. 602.150/179.900) liegt allerdings auf einem Moränenwall, die Aufschlüsse sind auf die zahlreichen tiefen «Gräben» beschränkt. Für charakteristische Beispiele von Aufschlüssen und Profilausschnitten vgl. Schmid Fig. 24-31.
Lithologie: Bunte (graue, olivgrüne, gelbliche, dunkelrote) kalkreiche Mergel, grobkörnige, Orthoklas- und Muskovit-reiche Sandsteine sowie bläulich- bis rötlichgelbe, feinkörnige, harte Sandsteine. Konglomerate sind untergeordnet und praktisch auf das Gebiet östlich der Sense beschränkt. Bei den Geröllen (max. 7 cm Durchmesser) wiegen die charakteristischen Quarzite und roten Granite der >>> Thuner Nagelfluh vor, ferner braunrote Radiolarite (Herkunft: Simmendecke), untergeordnet grüne Granite.
Mächtigkeit: Westlich der Sense ungefähr 800-900 m. Östlich der Sense bis 2000-2300 m (Gibelegg-Querschnitt). schmid hält es für wahrscheinlich, dass die grossen Mächtigkeiten durch Verschuppung vorgetäuscht sind, was allerdings von Blau (1966: 91) bezweifelt wird. Aus der tektonischen Übersichtskarte von Schmid (Taf. I) gewinnt man den Eindruck, es handle sich um eine einheitliche, nur lokal von Detailstörungen durchsetzte Abfolge.
Stratigraphischer Verband: Die Seftigschwand-Formation ist im S und N tektonisch begrenzt. Im N grenzt sie an die Verkehrtserie der Gibelegg-Schuppe (>>> Gibelegg-Formation), weiter im W ist sie direkt auf die autochthone Molasse überschoben (>>> Kalchstätten-Formation). Im S grenzt sie an die Schürflinge der >>> Rossboden-Formation oder der >>> Wolfsegg-Formation oder wird unmittelbar vom Ultrahelvetikum überschoben.
Fazies und Paläogeographie: Es handelt sich offenbar um ein relativ ruhiges Sedimentationsbecken, das aber - worauf die feldspatreichen Sandsteine und besonders die bunten Nagelfluhen im Osten des Gebietes hinweisen - noch deutlich von der >>> Thunersee-Schüttung, d.h. vom >>> Blumen-Schuttfächer her, alimentiert wurde. Das Ablagerungsmilieu war fluvioterrestrisch mit limnischen Einschaltungen; die bunten Farben der Mergel und die Abwesenheit von Kohlenflözen weisen auf relativ oxydierende Bedingungen.
Fossilinhalt und Alter: Vgl. >>> Studweid-Formation; die beiden dort erwähnten wichtigen Säugerfundstellen Seligraben und Dürrbachgraben befinden sich im Gebiet des LK-Bl.1206 Guggisberg und liegen beide ca. 700 m stratigraphisch über den ältesten aufgeschlossenen Schichten der Seftigschwand-Formation. Die Fundstellen Dürrbachgraben und Eisgraben (ebenfalls LK-Bl.1206 Guggisberg) lieferten ferner Chara-Oogonien, die von L. Grambart (Montpellier) bestimmt wurden (Liste in Blau 1966: 95). Von denselben Fundstellen, sowie von der Fundstelle Seligraben erwähnt Blau (1966: 96) limnische und terrestrische Gastropoden. Von der Strasse nach Rüti (Koord. 602.250/181.750) zitiert Schmid (1970: 76) Plebecula ramondi (Brongn.). Studer (1834c: 395) fand in den hängendsten Schichten der Abfolge, im oberen Dürrbachgraben E Gurnigelbad, kleine «Süsswasser-Bivalven von etwa 1/3 Zoll Breite und 14 Zoll Länge, jungen Unio ähnlich, und Fischschuppen, die H. Agassiz denjenigen der Perca lepidota von Oeningen ganz ähnlich findet». Vom Seligraben «in der Nähe von Laas» erwähnt Studer (1834c: 394) schilfartige Blätter, und Gerber (1925b: 33-35) gibt Bestimmungen von Blättern von Fundstellen im Tröligraben, Ausmündung des Dürrbachgrabens, Kohlgraben (rechter Seitengraben und linker Seitengraben des Dürrbachgrabens), unterer Biberzengraben und linker Seitengraben des Biberzengrabens. Die drei zuletzt erwähnten Fundstellen sind auf der Karte von Beck & Gerber (1925) eingezeichnet, zwei davon auch auf der Karte von Tercier & Bieri (1961). Alle befinden sich auf LK-Blatt 1206 Guggisberg.
Aufgrund der Säugerfunde werden die Fundschichten Seligraben und Dürrbachgraben ins Aquitanien gestellt. Die stratigraphisch nur um weniges tiefere Fundstelle «Strasse nach Rüti» lieferte Plebecula ramondi (Brongn.), die nach Baumberger (1927b) auf das Stampien, also auf das Oligozän beschränkt ist. Vgl. auch Artikel Couches du Gérignoz.
Literatur: Baumberger 1934a: 66 und Tab.; Beck & Gerber 1925: Karte; Blau 1966: 91-96; Gerber 1925b: 33-35; Mornod 1949: 38; Rutsch & Schlüchter 1973: Tab.; Schmid 1970: 66, 78, Tfn. I und II; Studer 1834c: 394, 395; Tercier & Bieri 1961: Karte.

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