«Öhningen-Zone» im Hörnligebiet

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Darstellung und Status

Index
m3Ö, m4Ö
Farbe CMYK
(0%,10%,24%,2%)
Farbe RGB
R: 250 G: 225 B: 190
Rang
lithostratigraphische Formation
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
informeller Begriff
Diskussion des Status

Nomenklatur

Deutsch
«Öhningen-Zone» im Hörnligebiet
Français
«Zone d'Öhningen» de la région du Hörnli
Italiano
«Zona d'Öhningen» della regione del Hörnli
English
«Öhningen zone» of the Hörnli realm
Herkunft des Namens

Öhningen (S-Deutschland)

Historische Varianten

«Sandige Zwischenschichten», Öhninger Zone (Büchi 1958), Oehningerzone (Büchi 1960, Büchi et al. 1965), Öhninger Schichten (Hottinger et al. 1970, Hantke 1980), Oehningerstufe (Hofmann et al. 1975), Öhningen-Schichten s.l. bzw. Öhningerzone (Zaugg et al. 2008)

Beschreibung

Beschreibung

Die Öhningen-Zone besteht vorwiegend aus gelbgrauen bis grauen (oft rostig anwitternden) Mergeln und mergeligen Sandsteinen mit einzelnen Nagelfluhbänken. Der relativ hohe Anteil an ophiolithischen Komponenten ist charakteristisch für die Öhningen-Zone des Hörnligebietes.

Mächtigkeit
40 m (Büchi 1958); 80 - 120 m, starke Reduktion gegen Süden: nur 5 - 7 m in der Gegend Libingen-Hofen (Hottinger et al. 1970).

Komponenten

Fossilien
  • Gastropoden
  • Blätter
  • Säugetiere
  • Ostrakoden

Hierarchie und Abfolge

Obergrenze

Einsetzen von massiven Nagelfluhbänken, oder mindestens von einer Sandsteinabfolge mit Nagelfluhen (siehe Tobel des Cholerbaches, Länzertobel ostsüdöstlich Bauma und Strasse im Murgtal südlich Fischingen).

Untergrenze

Nicht immer eindeutig, da eine graduelle Zunahme vom Mergel- und Sandsteinanteil schon in den oberen Krinau-Schichten auftritt (siehe Hammertobel, südwestlich Lütisburg).

Stratigraphische Diskussion

OSM-II

Alter

Alter Top
  • Langhien
Alter Basis
  • Langhien
Datierungsmethode

Mammalia (insb. Mastodon sp.), Ostrakoda (Süsswasserformen), Gastropoda (Heliciden, Planorben, Lymnäen), Blätterabdrücke

Geografie

Geographische Verbreitung
Zentraler Hörnli-Schuttfächer, St. Galler-Molasse.
Typusregion
Oberes Tösstal (SG)

Paläogeografie und Tektonik

  • OSM-II
Herkunftstyp
  • sedimentär
Metamorphose
unmetamorph

Referenzen

Erstdefinition
Büchi U. P. (1957) : Zur Gliederung des Burdigalien im Kanton Aargau. Bull. Ver. Schweiz. Petrol.-Geol. und - Ing. 23, 33-40

(...) In den zentralen Schuttfächerteilen (des Hörnli-Schuttfächers, Red.) ist die Öhningerzone ausserordentlich markant ausgebildet, indem der Nagelfluhanteil beinahe plötzlich stark zurückgeht, wie z.B. im oberen Tösstal: ... Zudem treten ... grüne Mergel auf, ... Gegen den Schuttfächerrand hin geht die grüne Mergelfazies allmählich in gelb-grau-gefleckte Serien über. (...)

Neubearbeitung
Habicht J. K. A. (1987) : Schweizerisches Mittelland (Molasse). Internationales Stratigraphisches Lexikon Vol.1 Fasc.7b

ÖHNINGER ZONE (OSM ; «Tortonien»)
Büchi, U. (1957b): Zur Gliederung der Oberen Süsswassermolasse (OSM) zwischen Bodensee und Reuss. - Bull. Ver. Schweiz. Petroleum-Geol. u. -Ing. 24/66, p.38.
Originalzitat: «Die Öhningerzone im weiteren Bodenseegebiet ist ausserordentlich typisch im Überwiegen mergeliger Gesteine und durch das Auftreten von vulkanischen Ablagerungen ... In den zentralen Schuttfächerteilen (des Hörnli-Schuttfächers, Red.) ist die Öhningerzone ausseror-dentlich markant ausgebildet, indem der Nagelfluhanteil beinahe plötzlich stark zurückgeht, wie z.B. im oberen Tösstal: ... Zudem treten ... grüne Mergel auf, ... Gegen den Schuttfächerrand hin geht die grüne Mergelfazies allmählich in gelb-grau-gefleckte Serien über. ... In den höchsten Teilen der Öhningerzone sind limnische Bildungen (Kohlenflöze, kohlige Kalke usf.) recht häufig, ... Diese... liegen im Reppischtal und am rechten Zürichseeufer ca. 15 bzw. 30 m über dem vulkanischen Montmorillonit-Horizont, welcher von bunten, vorwiegend roten Serien unterlagert wird.»
Synonyma: Öhninger Schichten Hofmann 1951: 53 (pro parte), 1973b: Karte, 1973c: 9; «Öhninger Schichten» Hottinger et al. 1970:9, Tf. I (pro parte); Meilener- und Zürich-Schichten Pavoni 1957: 263 (pro parte). Dagegen steht der Begriff «Oeninger Stufe» Heer 1854: 204 und «Oeningien» Greppin 1859: 174 für die ganze OSM, ebenso Kaufmann's (1886: 564) Oeningerschichten. Bei Rollier (z.B. 1911, Tab.) steht «Oeningien Heer» dagegen nur für den oberen Teil der OSM und wird dem Sarmatien gleichgestellt. Im Sinne Rollier's wird der von Tobien (1971) vorgeschlagene aber nicht vollständig definierte Begriff «Oeningian» neuerdings von Berggren & van Couvering (1978: 69) verwendet. Dagegen steht also Büchi's Zone nur für die Abfolge im Bereich des Hörnli-Schuttfächers die von diesem Autor mit den Schichten der Steinbrüche von Öhningen korreliert wird.
Typlokalität und Typprofil: Öhninger Steinbrüche, Öhningen am Untersee (Bundesrepublik Deutschland, nahe der Schweizer Grenze), vgl. Tobien 1971: 136. Die Bestimmung eines Stratotypus, im heutigen Sinne, ist bisher nicht erfolgt (Tobien 1971: 136). Als Typusprofil kann das Profil des oberen Öhninger Steinbruchs, Rutte 1956b, Beilage 4 und Tobien 1971: 139, gelten. Nach Rutte 1956b sind die Schichten im unteren und oberen Steinbruch altersverschieden, er unterscheidet dementsprechend «Untere» und «Obere Öhninger Schichten», während nach Hofmann 1960a, die Schichtfolgen im unteren und oberen Bruch gleich alt sind. Nach Büchi 1960 Tab. l ist die Öhninger Zone der ostschweizerischen und zürcherischen OSM die Fortsetzung der Schichten der Öhninger Typlokalität.
Lithologie: vgl. Originalzitat. Am Seerücken (Unterseegebiet) vorwiegend Mergel, Einschaltungen pyroxenfreier Tuffe der Schienerberg-Eruption und von Öhninger Kalken (bituminöse Süsswasserkalke). Zentraler Teil des südlichen Hörnli-Fächers: Grüne und graublaue Mergel, nach S zu zunehmend durch Nagelfluhen ersetzt.
Mächtigkeit und stratigraphischer Verband: Büchi 1958b, Tf. l, 1960 Tab.I) nimmt vom Hörnligebiet bis zum Bodensee und Untersee eine konstante Mächtigkeit von 40 m an, während nach Hottinger et al. (1970: 12) und Geolog. Dienst (1970: Karte) im Hörnli-Fächer Mächtigkeiten von 120 m erreicht werden, da diese Autoren noch einen Teil von Büchi's «Mittlerem Komplex der OSM» (>>>) zu ihren Öhninger Schichten rechnen. Im Kt. Aargau notiert Büchi (1958b) eine Mächtigkeitsabnahme von 40 m im S bis auf 3-7 m im N (Gegend von Lenzburg). Dies steht mit der allgemeinen Mächtigkeitsabnahme der Molassesedimente gegen den Jura hin im Einklang. Dagegen ist die auf Atlasblatt 1093 (Geol. Dienst 1970) kartierte Mächtigkeitsabnahme von 120 m im N des Blattes auf 5-7 m in seiner Südostecke darauf zurückzuführen, dass sich nach S hin zunehmend Nagelfluhen einschalten, wodurch die Öhninger Zone ihre Eigenständigkeit verliert.
Die Liegendgrenze gegen den >>> Mittl. Komplex der OSM ist hier also eine Faziesgrenze. Im übrigen weisen die divergierenden Auffassungen über die Mächtigkeiten der Öhninger Zone im mittleren Tösstal daraufhin, dass die Frage der Abgrenzung der Öhninger Zone nach dem Liegenden hin in diesem Gebiet noch offen ist. Die Grenze gegen die hangende >>> Konglomeratstufe ist im zentralen Hörnli-Schuttfächer recht eindeutig. Im Zürich-Limmatgebiet bildet nach Büchi 1958c: 5 das >>> Wehrenbach-Niveau das Dach der Öhninger Zone.
Verbreitung, Fazies und Paläogeographie: Nach der Literatur erstreckt sich die Öhninger Zone auf den ganzen Bereich des Hörnli-Schuttfächers. Sie ist eine Zone geringerer Schüttungsintensität, was sich in den zentralen Teilen des Hörnli-Schuttfächers durch den relativ hohen Mergel-Anteil, und in den randlichen Gebieten durch Einschaltungen limnischer Bildungen im engeren Sinne, hauptsächlich kohlige Kalke, ausdrückt. Zeugen eines periodischen Vulkanismus finden sich in der OSM in Form von Bentonit-Horizonten (>>> Bentonit- und Glastuffvorkommen in der Oberen Süsswassermolasse). Einer von diesen, der >>> Küsnachter Bentonit, wird von Büchi 1958c: 9 in die Öhninger Zone gestellt (Seit Hofmann 1973a an die Basis der >>> Konglomeratstufe gestellt). Das Ablagerungsmilieu ist fluviatil-terrestrisch mit ausgesprochenen limnischen Phasen in den Randgebieten.
Fossilführung und Alter: Büchi (1960: 451) stellt die Öhninger Zone aufgrund der Fossilfunde ins Tortonien. Eine Kleinsäugerfauna im Sagentobel (Koord. 686.520/249.150, Kote 510m LK-Blatt 1091 Zürich, Pavoni 1957: 176) enthält:
Dryomys hamadrya major Cricetodon sansaniensis lartet Cricetodon minus Lartet Cricetodon helveticum Schaub Lagopsis verus Hensel
Nach Büchi 1960: 450 liegt die Fundstelle in der Konglomeratstufe 30 m über dem Dach der Öhninger Zone (1960: 451). Nach Hürzeler in Pavoni (1957: 176) gehört diese Fauna ins obere Vindobonien (Tortonien). Nach neuerer Ansicht (Berggren & Van couvering 1970: 51) enspricht das obere Vindobonien zeitlich einem älteren Teil des Serravallien.
Literatur: Berggren & van Couvering 1978: 49, 53; Büchi 1956: 23,1957b: 35, 36, 38,39,40, 1958c:9-13,15-17, 20, Tf.I, 1960:449-452,454-458, Tab. I; Büchi et al. 1965: 93; geologischer dienst der armee 1970: Karte; Greppin 1859: 174; Heer 1854/50/3: 204; Heim 1919/1: 42, 66, 70, 80, 81, 111, 112, 116-118, 126, 129, 133, 134, 143, 145, 155; Hofmann 1951:46-56,81,82, 1955a: 9,1955b: 108,1957a: 309, 1960a: 461,463,472,473 1973a: 86; Hofmann et al. 1975: 7-9; Hottinger et al. 1970: 10, 12, 14, Tf.III; Pavoni 1957: 176, 1960a: 484, 486; Rutte 1956b: Beilage 4; Tobien 1971: 135-143.

  • Seerücken-Tuffit

    Name Origin

    Iibtobel am Seerücken (TG)

    Rang
    lithostratigraphische Bank
    Status
    informeller Begriff
    Kurzbeschreibung
    Tuffit-Bank im Dach des Steinbalmen-Sandsteins.
    Age
    Serravallien
    • Obere Tufflage

      Rang
      lithostratigraphische Einheit
      Status
      inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
      Kurzbeschreibung
      Oberer Horizont des Seerücken-Tuffits, bestehend aus grünlich grauem, glimmerig-sandigem Tuff, reich an grünem Ton.
    • Untere Tufflage

      Rang
      lithostratigraphische Einheit
      Status
      inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
      Kurzbeschreibung
      Unterer Horizont des Seerücken-Tuffits, bestehend aus bräunlich-rötlichem, mergeligem Tuff, zum Teil Heliciden führend, mit relativ hohem Gehalt an Apatit, Magnetit und Hornblende.
  • Löchli-Kohleflöz

    Name Origin

    Löchli (SG) an der Glatt

    Rang
    lithostratigraphische Einheit
    Status
    lokaler Begriff (informell)
    Kurzbeschreibung

    Kohleflöz im untersten Teil der Öhningen-Schichten.

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