«Graue Schiefer»

Darstellung und Status

Rang
lithostratigraphische Einheit
Gebrauch
Element ist nicht in Gebrauch
Status
obsoleter Begriff (nicht mehr verwendet)

Nomenklatur

Deutsch
«Graue Schiefer»
Français
«Graue Schiefer»
Italiano
«Graue Schiefer»
English
«Graue Schiefer»
Historische Varianten

Graue Schiefer (Studer 1851, Rutsch et al. 1966)

Referenzen

Erstdefinition
Studer B. (1851) : Geologie der Schweiz - Erster Band: Mittelzone und südliche Nebenzone der Alpen. Stämpfli (Bern)
Neubearbeitung
Rutsch R. F., ... (1966) : Alpes suisses et Tessin méridional. Lexique stratigraphique international, vol. 1 Europe, fasc. 7c

GRAUE SCHIEFER (†)
Vorwiegend Penninikum
Veralteter Sammelbegriff aus der Mittelzone der Alpen (vorwiegend Penninikum)
Von B. Studer in seiner «Geologie der Schweiz» (1851-53, Bd. 1: 344) eingeführter Sammelbegriff, den er in seinem «Index der Petrographie und Stratigraphie der Schweiz» (1872) folgendermassen definiert:
«Graue und schwarze Schiefer der Mittelzone der Alpen, deren geologisches Alter, einstweilen, weder durch organische Ueberreste, noch durch die Lagerung näher bestimmt werden kann. Es sind, theils gewöhnliche Kalk- und Thonschiefer, theils dunkle schieferige Sandsteine, kaum verschieden von norddeutschen Grauwackeschiefern, theils Uebergänge dieser Steinarten in Glimmerschiefer. Oft durchsetzt von Adern und fussdicken Gängen von Quarz. Die Grauen Schiefer sind in der alpinen Mittelzone in grosser Mächtigkeit und Verbreitung entwickelt und erfüllen vorzugsweise die Räume zwischen den krystallinischen Centralmassen. Dass sie alle derselben Altersepoche angehören, ist sehr unwahrscheinlich, und für einige lässt sich eine Altersverschiedenheit aus der Lagerung folgern, indem die einen unter dem Verrucano, die ändern über demselben liegen. In den Ostalpen sind diese Schiefer, oder doch die höher krystallinisch ausgebildeten, als Kalk- und Thonglimmerschiefer bekannt, in Bünden hat Theobald die älteren als Casannaschiefer, die Jüngern als Bündnerschiefer beschrieben, im Wallis nennen wir sie schlechthin Wallisschiefer, in den Westalpen nennt Loey sie Schistes lustrés, gerlach Glanzschiefer, und der erstere betrachtet, wenigstens den grösern Theil derselben, als Keuperschiefer. In einigen Gegenden (Tanninge, Faucigny, Sitten) sind indess diese Grauen Schiefer enge verbunden mit Schiefern der Anthracitbildung, in ändern (Courmayeur, Nufenen, Scopi, Bünden) enthalten sie Belemniten, ohne dass es bis jetzt gelungen wäre, in den weit grössern Bezirken, wo keine organischen Ueberreste bekannt sind, die Grauen Schiefer als der einen, oder der ändern, oder einer von beiden verschiedenen Gruppe angehörend zu erkennen. Keuperfossilien sind in den Grauen Schiefern der Schweizeralpen einstweilen nirgends gefunden worden».
Studer, G. d. S. I. 1851. Bull Soc. geol, 1867: 177; Theobald, Bünden, 1864-1866.
Seit Albert Heim (1891: 251) wird dieser Sammelbegriff nicht mehr verwendet. Er ist ersetzt durch die Begriffe Bündnerschiefer (>>>), Schistes lustrés (>>>), Casannaschiefer (>>>), Flysch (>>>), usw. Zu den Grauen Schiefern wurde ferner der metamorphe Lias in der südlichen Sedimenthülle des Gotthard-Massivs gerechnet (>>> z.B. Nufenenschiefer).
Literatur: B. Studer (1851-53), G. Theobald (1864, 1866).

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