Untere Meeresmolasse (UMM)

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Darstellung und Status

Farbe CMYK
(0%,26%,43%,10%)
Farbe RGB
R: 230 G: 170 B: 130
Rang
lithostratigraphische Gruppe
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
informeller Begriff

Nomenklatur

Deutsch
Untere Meeresmolasse (UMM)
Français
Molasse marine inférieure (UMM)
Italiano
Molassa marina inferiore (UMM)
English
Lower Marine Molasse (UMM)
Herkunft des Namens

Unterster, mariner Teil der Molasseabfolge

Historische Varianten

Untere Meeresmolasse = UMM (Kaufmann 1872, Frei 1979), Molasse marine inférieure = MMI (Boegli 1972), «Molasse rupélienne»

Nomenklatorische Bemerkungen

Andere Abkürzungen (MMI, LMM) sind zu vermeiden. Die Begriffe «Flysch subalpin» und «Nordhelvetischer Flysch» wurden auch mal genutzt.

Beschreibung

Beschreibung

Mächtige Abfolge von flachmeerischen Tonschiefern, mit zwischenlagernden «flyschartigen» Sandsteinbänken.

Der untere Teil der UMM besteht vorwiegend aus Turbiditablagerungen, welche vom Abhang der sich hebenden Alpen im Süden her geschüttet wurden. Eine Ton-Mergel-Abfolge stellt die mächtigste Einheit der UMM dar. Der obere Teil der UMM besteht aus küstendominierten Sandsteinabfolgen (Diem 1986) (O.A. Pfiffner, Geologie der Alpen, 3. Auflage 2015). 

Mit der sukzessiven Nordwärtsverlagerung der Trogachse nimmt die Subsidenzrate und damit die Mächtigkeit mehr und mehr ab. Deshalb keilt die UMM bereits im südlichen Teil der Mittelländische Molasse aus, was durch Erdölbohrungen bewiesen ist. Am Ende der Meeresbedeckung setzen marine, sandige Fazies ein, die schlussendlich die Schweiz diachron nach NE bzw. nach SW verlassen. Keine Nagelfluh-Schüttungen, sondern noch Flyschablagerungen, deren Abgrenzung mit der Molasse etwa arbiträr gesetzt werden muss.

Mächtigkeit
0 - 150 m ; ca. 20 m in der Tiefbohrung St.Gallen (Schlancke 2015) ; über 500 m in der Speer-Schuppe (Frei 1979)

Komponenten

Lithologien

Eher feine Sandsteine ; keine Nagelfluh.

Hierarchie und Abfolge

Übergeordnete Einheit
Untergeordnete Einheiten

Alter

Alter Top
  • spätes Rupélien
Bermerkungen zu Top

MP23/24

Alter Basis
  • frühes Rupélien
Bermerkungen zu Basis

NN23 bei Rietbad-Schichten, ev. schon Priabonien (MP20).

Datierungsmethode

Magnetostratigraphie (Kempf et al. 1997, 1999): datiert zwischen 31.5 - 30 Ma. Aufgrund palynologischer Resultate (Hochuli 1978) liegt die Rupélien/Chattien-Grenze weit über der UMM/USM-Grenze.

Geografie

Geographische Verbreitung
Subalpine Molasse (sonst nur in Bohrungen in proximaler Lage unterhalb des Mittellandes). Die Subsidenzrate und damit die Mächtigkeit nimmt gegen NW ab, so dass die UMM bereits im südlichen Teil der autochthonen Molasse entlang einer Linie Annecy-Yvoire-Lausanne-Fribourg auskeilt.

Paläogeografie und Tektonik

  • Untere Meeresmolasse
Paläogeografie
Nordalpines Vorlandbecken
Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Bildungsbedingungen

Flaches, seichtes Meer unter warmen klimatischen Bedingungen.

Metamorphose
unmetamorph
  • UMM-III

    Name Origin

    UMM II p.p. (Berger et al. 2010)

    Rang
    lithostratigraphische Subgruppe
    Status
    informeller Begriff
    Kurzbeschreibung

    Oberer, meist sandiger Teil der UMM.

    Age
    Rupélien
    • Grès de Vaulruz

      Name Origin

      Vaulruz (FR)

      Rang
      lithostratigraphisches Member (Subformation)
      Status
      lokaler Begriff (informell)
      Gültiger Begriff
      Horw-Sandstein_UMM
      Nomenclatorial Remarks
      <p>? Grès de Vuadens (Behmer 1912): au nord (Les Moret) = Vaulruz, au sud = Gurnigel !</p>
      Kurzbeschreibung

      Partie sommitale de la Molasse marine inférieure (UMM), constituée de grès micacé, glauconieux, pyriteux, gris bleuâtre, en assises, en dalles ou plaquettes.

      Age
      frühes Rupélien
    • Horw-Sandstein

      Name Origin

      Horw (LU)

      Rang
      lithostratigraphisches Member (Subformation)
      Status
      gültiger formeller Begriff
      Kurzbeschreibung

      Harte, gebankte bis z.T. plattige Abfolge aus blau- oder dunkelgrauem, gut sortiertem, parallel laminiertem, fein- bis mittelkörnigem Glimmer-führendem Kalksandstein mit Einschaltungen von grauem und buntem Mergel. An manchen Aufschlüssen können Wellenrippeln beobachtet werden. Weiter finden sich im unteren Teil Pflanzenreste und dm-dicke Kohleschmitze.

      Age
      mittleres Rupélien
    • «Baustein-Schichten»

      Rang
      lithostratigraphische Einheit
      Status
      inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
      Kurzbeschreibung

      Obere UMM des Vorarlbergs: blaugraue, zähe, dickbankige, grobe Kalksandsteine und Konglomerate (im unteren Teil).

      Age
      spätes Rupélien
      • Egg-Schichten

        Name Origin

        Egg (Österreich)

        Rang
        lithostratigraphische Einheit
        Status
        lokaler Begriff (informell)
        Kurzbeschreibung

        Südlichere, küstennähere Fazies der Baustein-Schichten.

  • UMM-II

    Name Origin

    UMM II p.p. (Berger et al. 2010)

    Rang
    lithostratigraphische Subgruppe
    Status
    informeller Begriff
    Kurzbeschreibung

    Mittlerer, meist mergeliger Teil der UMM.

    Age
    Rupélien
    • Marnes de Vaulruz

      Name Origin

      Vaulruz (FR)

      Rang
      lithostratigraphisches Member (Subformation)
      Status
      lokaler Begriff (informell)
      Gültiger Begriff
      Grisigen-Mergel
      Age
      frühes Rupélien
    • Grisigen-Mergel

      Name Origin

      Grisigen = Grisige (LU), Horw

      Rang
      lithostratigraphisches Member (Subformation)
      Status
      gültiger formeller Begriff
      Nomenclatorial Remarks
      <p>Kaufmann's Mergel bei Grisigen gehören zu seinen Horwerschiefern, die er auch als Hilfernschiefer und als Ralligschiefer beschrieb. Diese umfassen den gesamten Tonschiefer-Anteil der UMM und sind synonym mit der Tonmergelstufe Bayerns, welche ähnlich wie bei Flühli im Entlebuch, im unteren Teil lokal Sandsteine und Konglomerate führt. Seit Holliger (1955) werden als Grisiger Mergel jedoch nur noch die über den sandsteinführenden Folgen der unteren UMM liegenden Tonmergel bezeichnet.</p>
      Kurzbeschreibung

      Rauchgrauer bis olivgrauer, Ostrakoden-führender, schiefriger Mergel mit muscheligem Bruch. Im obersten Teil setzen dünnplattige, glimmerreiche Kalksandsteinbänke, z.T. mit Pflanzenresten und Fischschuppen («Meletta»), ein.

      Age
      frühes Rupélien
    • «Tonmergel-Schichten»

      Rang
      lithostratigraphische Einheit
      Status
      inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
      Gültiger Begriff
      Grisigen-Mergel
      Kurzbeschreibung

      Mittlere UMM des Vorarlbergs: dunkelgraue Mergel mit zwischengeschalteten harten Kalkareniten.

      Age
      frühes Rupélien
  • UMM-I

    Rang
    lithostratigraphische Subgruppe
    Status
    informeller Begriff
    Kurzbeschreibung

    Unterer, flyschartiger Teil der Unteren Meeresmolasse (UMM), der aus Turbiditfächer in einem tieferen Trog bestehen.

    Age
    frühes Rupélien
    • Formation de Cucloz

      Name Origin

      Ruisseau de Cucloz (VD), 2,5 km au nord de St-Légier (cf. Pont du Cucloz de l'autoroute A12)

      Rang
      tektonisch-begrenzte lithostratigrafische Einheit
      Status
      lokaler Begriff (informell)
      Kurzbeschreibung

      UMM-I de Suisse occidentale: série détritique de la base de la Molasse marine inférieure (UMM) subalpine affleurant entre Montreux et Semsales, constituée de schistes argileux sombres et de grès fins micacés avec des intercalations caractéristiques mais irrégulières de grès polymictes de teinte verdâtre («grès de type Cucloz»).

      Age
      frühes Rupélien
      • Grès de Cucloz

        Name Origin

        Ruisseau de Cucloz (VD), 2,5 km au nord de St-Légier (cf. Pont du Cucloz de l'autoroute A12 + ferme et colline allongée)

        Rang
        lithostratigraphisches Member (Subformation)
        Status
        informeller Begriff
        Nomenclatorial Remarks
        <p>Grès du Val d'Illiez auct., Grès de Taveyannaz du Val d'Illiez (Vuagnat 1943)</p>
        Kurzbeschreibung

        Grès micacés grossiers ou microbrèches polymictes, de teinte verdâtre caractéristique (débris andésitiques), du sommet de l'UMM-I.

        Age
        Rupélien
      • «Marnes gris-souris»

        Rang
        petrographische Fazies
        Status
        inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
        Kurzbeschreibung

        Marne plastique finement litée, à passées silteuses, de la partie moyenne à supérieure de la Formation de Cucloz (base de la Molasse marine inférieure subalpine).

      • «Schistes marno-micacés»

        Rang
        petrographische Fazies
        Status
        inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
        Nomenclatorial Remarks
        <p>Flysch inférieur (de la nappe de Morcles)</p>
        Kurzbeschreibung

        Alternance finement répétée de marne silteuse finement micacée et d'interlits gréseux à la base de la Molasse marine inférieure subalpine (base de la Formation de Cucloz), resp. de la Formation du Val d'Illiez = Formation d'Elm (flysch nord-helvétique).

        Age
        frühes Oligozän
    • Goldegg-Sandstein

      Name Origin

      Goldegg (BE), am Ostrand des Gurnigels

      Rang
      lithostratigraphisches Member (Subformation)
      Status
      späteres Synonym (nicht mehr verwendet)
      Gültiger Begriff
      Cucloz-Sandstein
      Kurzbeschreibung

      Graugrünen Sandstein- bis Mirkobrekzie-Einlagerungen im mittleren Teil der Jordisboden-Mergel (UMM-I des Gurnigel-Gebietes), typischerweise mit Chloriten und vulkanischen Komponenten.

      Age
      Rupélien
    • Jordisboden-Mergel

      Name Origin

      Jordisboden / Jordibruch (BE), an der Ostseite des Gurnigels

      Rang
      tektonisch-begrenzte lithostratigrafische Einheit
      Status
      lokaler Begriff (informell)
      Nomenclatorial Remarks
      <p>"im Jordisboden" (vgl. im Graben) =&gt; du Jordisboden</p>
      Kurzbeschreibung

      Schiefrige, grünlichgraue, glimmerreiche Mergel mit zwischengelagerten feinkörnigen Sandsteinen der internsten Subalpinen Molasse (UMM-I) im Gurnigel-Gebiet.

      Age
      Priabonien
    • Hilfern-Formation

      Name Origin

      Tal der Hilfere (LU), ENE Marbach

      Rang
      tektonisch-begrenzte lithostratigrafische Einheit
      Status
      informeller Begriff
      Kurzbeschreibung

      Flyschartige Wechsellagerung von tonigem Mergel (unten sehr prädominant) mit turbiditischen Silt- bis Sandsteinbänken. Die Mächtigkeit und interne Korngrösse der Turbiditbänken nimmt nach oben zu.

      Age
      Rupélien
      • Flühli-Nagelfluh

        Name Origin

        Flühli (LU)

        Rang
        lithostratigraphische Bank
        Status
        lokaler Begriff (informell)
        Kurzbeschreibung

        Oberste, mächtigste und im Streichen nach NE am weitesten aushaltende konglomeratische Einschaltung der Hilfern-Formation (UMM-I) mit Mergel-, Sandstein- und Kalkgerölle in sandiger Matrix.

        Age
        Rupélien
      • Unter-Lochsitli-Nagelfluh

        Name Origin

        Under Lochsitli = Unterlochsitli (LU), 4 km E Schangnau

        Rang
        lithostratigraphische Einheit
        Kurzbeschreibung
        Kristallinfreie Nagelfluh.
        Age
        frühes Oligozän
    • Rietbad-Formation

      Name Origin

      Rietbad (SG)

      Rang
      tektonisch-begrenzte lithostratigrafische Einheit
      Status
      lokaler Begriff (informell)
      Kurzbeschreibung

      UMM-I der östliche Zentralschweiz: fossilreiche Mergel und feinkörnige, bioturbierte Plattensandsteine an der Basis, darüber meist mittel- bis grobkörnige Kalksandsteine, mit characteristischen Diabas-Klasten. Im oberen Teil rinnenförmig eingelagerte Nagelfluh mit gut gerundeten Gneiss-, Quarz- und Flyschsandstein-Geröllen bis 5 cm Durchmesser.

      Age
      frühes Rupélien
      • «Rietbad-Sandstein»

        Name Origin

        Rietbad (SG)

        Rang
        lithostratigraphische Einheit
        Status
        inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
        Kurzbeschreibung

        Oberes, sandiges Teil der Rietbad-Formation: Glimmer führender Kalksandstein mit Diabas-Fragmente.

        Age
        Rupélien
      • «Rietbad-Mergel»

        Name Origin

        Rietbad (SG)

        Rang
        lithostratigraphische Einheit
        Status
        inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
        Kurzbeschreibung

        Unteres, mergeliges Teil der Rietbad-Formation.

    • Deutenhausen-Formation

      Name Origin

      Deutenhausen am Lech (Deutschland), SW Rosshaupten [heute vom Forggensee überflutet]

      Rang
      lithostratigraphische Formation
      Status
      informeller Begriff
      Kurzbeschreibung

      Basale, flyschähnliche UMM des Vorarlbergs: grauer Tonmergel mit Sandstein- und Geröll-Lagen, reich an sedimentären Strukturen.

      Age
      frühes Rupélien
      • «Riesenkonglomerat»

        Rang
        regionale Fazies
        Status
        informeller Begriff
        Gültiger Begriff
        Kronberg-Nagelfluh
        Kurzbeschreibung

        Nagelfluhen mit sehr grosse und eckige Gerölle im alpenwärtige Gelbmergelfazies der oberen Kronberg-Schüttung (Hochalp- bis Pfingstboden-Schichten).

        Age
        Aquitanien
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