«Schnegglisand»

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Darstellung und Status

Index
qsdS
Farbe CMYK
(0%,0%,0%,100%)
Farbe RGB
R: 240 G: 240 B: 240
Rang
lithostratigraphische Einheit
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
informeller Begriff

Nomenklatur

Deutsch
«Schnegglisand»
Français
«Schnegglisand»
Italiano
«Schnegglisand»
English
«Schnegglisand»
Herkunft des Namens

Onkolit-Kalksand aus Schneckenhäusen.

Historische Varianten

Limnische Kalkalgen = Schnegglisande (Hofmann 1993), Schnegglisand = Schnecklisand (Zaugg et al. 2008)

Alter

Alter Top
  • Holozän
Bermerkungen zu Top

Atlantikum

Alter Basis
  • Holozän
Bermerkungen zu Basis

Atlantikum

Geografie

Typusregion
Bodenseegebiet.

Referenzen

Neubearbeitung
Zaugg Alfred, Geyer Matthias, Rahn Meinert, Wessels Martin, Schlichtherle Helmut, Hasenfratz Albin, Burkhalter Reto (2008) : Blatt 1033/1034 Steckborn-Kreuzlingen. Geol. Atlas Schweiz 1:25'000, Erläut. 112

Eine besondere Varietät der Seekreide im Bodensee stellt der meist weisse onkoidische «Schnegglisand» (bzw. «Schnecklisand», qsdS) dar (Fig. 11). Auf Schneckengehäusen, untergeordnet auch auf Muschelschalen siedelnde Cyanobakterien und Algen fällen durch Assimilationstätigkeit im Seewasser gelösten Kalk, der sich auf dem durch Wellengang periodisch bewegten Substrat konzentrisch-schalig absetzt (BAUMANN 1911), was zur Bildung von Onkoiden führt (JAAG 1970). SCHÄ- FER (1973) und VOGT (1993) kommen aufgrund pollenanalytischer Untersuchungen und entgegen den Angaben BAUMANNs (1911) zum Schluss, dass Seekreide und «Schnegglisand» keine rezenten Bildungen mehr darstellen; sie geben das Klimaoptimum im Atlantikum als letzte wichtige Bildungsperiode an. Der «Schnegglisand» kommt in typischer weisser Ausbildung auf den Inseln Langenrain (Triboltinger Bol), in den Strandwallsystemen des Wollmatinger Riedes sowie im Bereich der Reichenauer Strandwälle vor. Die Vorkommen im Wollmatinger Ried sind nicht öffentlich zugänglich (Naturschutzgebiet). In den Entwässerungskanälen im Bereich der Strandwälle der 395-m-Linie auf der Halbinsel Höri (Winkelwiesen, Hornspitze, Allmend) liegt «Schnegglisand» in untypisch grauweisser Ausbildung vor. Weitere Verbreitungsgebiete von «Schnegglisand » liegen im Tägermos bei Kreuzlingen (Chuehorn und nördlich des Töbeli), im Westteil von Konstanz (Paradies) sowie südwestlich des Äschezerhorns bei Eschenz. BAUMANN (1911) gibt, basierend auf W. Schmidle, eine maximale Verbreitungshöhe des «Schnegglisandes» am Untersee von 403 m ü. M. an. Ein ähnliches Bildungsphänomen liegt den «Kalktuffgeröllen» des Bodensees zugrunde (JAAG 1970): Auf Flussgeröllen setzen sich neben Algen und Moosen auch Larven von Köcherfliegen an, die agglutinierte Gehäuse aufbauen. Auch hier wird Kalk ausgefällt, so dass sich durch rollenden Transport kugelige kalktuffähnliche Gerölle bilden können. Die «Kalktuffgerölle» sind an stärker fliessendes Wasser gebunden und im Konstanzer Trichter, im Seerhein und beim Ausfluss des Untersees (Insel Werd) sowie zum Teil «riffbildend» im Rhein bis zum Rheinfall hinunter verbreitet.

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