Gelbhorn-Flysch

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Darstellung und Status

Index
fG
Farbe CMYK
(0%,10%,42%,6%)
Farbe RGB
R: 240 G: 215 B: 140
Rang
lithostratigraphische Formation
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
informeller Begriff

Nomenklatur

Deutsch
Gelbhorn-Flysch
Français
Flysch du Gelbhorn
Italiano
Flysch del Gelbhorn
English
Gelbhorn Flysch
Herkunft des Namens

Gelbhorn = Piz Mellen (GR), Casti-Wergenstein

Historische Varianten

Flysch-Zone der Gelbhorn-Decke (Jäckli 1941), Gelbhorn-Flysch (Rutsch et al. 1966, Rück & Schreurs 1995, Wyss & Wiederkehr 2017), Schamser Flysch

Nomenklatorische Bemerkungen

Es existieren zwei unterschiedlich definierte Typen von Gelbhorn-Flysch: eine nach Jäckli (in Streiff et al. 1976) und eine weitere nach Streiff (in Streiff et al. 1976). Einzig Jäcklis (in Streiff et al. 1976) Gelbhorn-Flysch (und oberer Serizitmarmor) ist als stratigraphische Fortsetzung der Obrist-Serie bzw. als stratigraphische Einheit der Gelbhorn-Decke zu betrachten.

Beschreibung

Beschreibung

Der Gelbhorn-Flysch stellt eine auffallend dunkle Gesteinsfolge aus vorwiegend kalkarmen Tonschiefern und wenigen dünnbankigen, gradierten Sandstein-Einschaltungen dar. In diese Gelbhorn-Flysche schalten sich einzelne bis zu 20 m mächtige Serizitmarmor-Linsen oder -Boudins ein, die aufgrund ihrer stratigraphischen Stellung über der Obrist-Serie als oberer Serizitmarmor (Couches rouges-Äquivalente?) bezeichnet werden.

Mächtigkeit
Sehr geringmächtig.

Hierarchie und Abfolge

Untergrenze

Über der Obrist-Serie folgt im Westschams ohne sichtbare tektonische Trennung der sogenannte Gelbhorn-Flysch und oberer Serizitmarmor (Gelbhorn-Flysch nach Jäckli in Streiff et al. 1976).

Stratigraphische Diskussion

In vielen Fällen ist es schwierig, zwischen Flysch und Mélange-Zone eine klare Grenze zu ziehen, weil diese schiefrigen Einheiten überaus stark tektonisiert sind. Entsprechend unklar ist aus diesem Grund die Einteilung der verschiedenen von Streiff et al. (1976) aufgeführten Flyscheinheiten. Besonders die von Streiff (in Streiff et al. 1976) unterschiedenen Flyschkomplexe (Gelbhorn-Flysch, «Oberer Flyschzug» und «Muttnerhorn-Flysch») sind durch Mélange-Zonen tektonisch von den Gelbhorn-Elementen getrennt und stellen deshalb tektonisch eigenständige Elemente dar, die nicht aus dem Ablagerungsraum der Schamser Einheiten stammen müssen. Einzig Jäcklis (in Streiff et al. 1976) Gelbhorn-Flysch ist als stratigraphische Fortsetzung der Obrist-Serie zu betrachten. Jäckli (in Streiff et al. 1976) betrachtet die einzelnen bis zu 20 m mächtigen Serizitmarmor-Linsen (Boudins) als normalstratigraphische Einschaltungen und mögliche Couches rouges-Äquivalente.

Der Gelbhorn-Flysch lässt sich nicht mit der Mélange-Matrix der Untereinheit 2c korrelieren, da sie tektonisch vollständig voneinander getrennt sind und sich auch in ihrem lithologischen Aufbau voneinander unterscheiden.

Alter

Alter Top
  • Eozän
Alter Basis
  • Späte Kreide
Datierungsmethode

Für das Alter des Gelbhorn-Flyschs gibt es keine klaren Hinweise. Die eingeschlossenen Serizitmarmor-Linsen zeigen, dass es sich um ein tektonisches Mélange handelt, das zumindest makroskopisch an den Wildflysch der Préalpes erinnert, der seinerseits Couches rouges-Linsen einschliesst. Da der Wildflysch den mitteleozänen Flysch der Préalpes médianes plastiques überlagert, muss seine Bildung nach dem mittleren Eozän stattgefunden haben. Dies sagt allerdings noch nichts über das Alter der Gesteine aus, die diesen Wildflysch aufbauen. Dasselbe gilt für den Gelbhorn-Flysch, der immer an der Grenze zu anderen, nicht den Schamser Decken angehörenden Einheiten auftaucht und oft in Kontakt zu triadischen Schürflingen der Areua-Bruschghorn-Schuppe steht. Aus geochronologischen Untersuchungen ist bekannt, dass die erste Deformationsphase (D1) in das Tertiär fällt (Schreurs 1990). Diese Überschiebungsmélanges wurden in der ersten Faltungsphase gebildet, da sie von der zweiten Phase mitverfaltet wurden. Es liegt somit ein tektonisches Mélange tertiären Alters vor, welches aus Gesteinen besteht, die bis jetzt keine tertiären Fossilien geliefert haben.

Man weiss aus der Barrhorn-Serie (Siviez-Mischabel-Decke), dass die Couches rouges unter epimetamorphen Bedingungen und ähnlicher tektonischer Beanspruchung wie im Schams zu Serizitmarmoren umkristallisieren. Diese sind auch aus anderen epimetamorphen mittelpenninischen Einheiten bekannt. Couches rouges der Barrhorn-Serie reichen im Allgemeinen bis in das Paläozän, während der hangende Flysch ein unter- und mitteleozänes Alter hat. Der Flysch der Falknis-Decke wurde hingegen etwas früher, im Paleozän, gebildet (Allemann 1957). Das heisst, dass in den Schamser Decken, die ungefähr derselben paläogeographischen Zone angehören wie die Falknis-Decke, ebenfalls tertiäre Sedimente zu erwarten sind, wenn auch etwas ältere als in den Préalpes.

Geografie

Geographische Verbreitung
Bildet in der Gipfelregion des Piz Beverin (GR) kleinste Klippen und lässt sich in der Nordwand des Piz Beverin (GR) als schmales Band verfolgen.
Typlokalität
  • Mathonertobel (GR)
    Merkmale des Ortes
    • typische Fazies
    Zugänglichkeit des Ortes
    • Bachprofil
    Koordinaten
    • (2750200 / 1166500)
    Notizen
    • Jäckli in: Rutsch et al. 1966 (bei der Strassenbrücke des Strässchens Wergenstein - Mathon)

Paläogeografie und Tektonik

Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Sequenz

Die als Flysch bezeichneten Gesteinsserien der Gelbhorn-Decke liegen stratigraphisch über der Obrist-Serie und stehen in direktem Kontakt zu den Mélange-Zonen der Platta-Decke (Martegnas und Areua-Bruschghorn), welche die Schamser Einheiten von den umgebenden Einheiten abgrenzen.

Möglicherweise sind gewisse Schieferkomplexe zwischen der Gelbhorn-Decke und der Tschera-Kalkberg-Decke ebenfalls als Flysch zu bezeichnen. Auch dort schalten sich Serizitmarmor-Linsen in dunkle Schieferpakete ein.

Referenzen

Erstdefinition
Jäckli H. (1944) : Zur Geologie der Stätzerhornkette. Eclogae geol. Helv. 37/1, 1-30
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