Gibelegg-Formation

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Darstellung und Status

Farbe CMYK
N/A
Farbe RGB
R: 125 G: 125 B: 125
Rang
tektonisch-begrenzte lithostratigrafische Einheit
Gebrauch
Element ist nicht in Gebrauch
Status
inkorrekter Begriff (nicht mehr verwendet)
Diskussion des Status

Nomenklatur

Deutsch
Gibelegg-Formation
Français
Formation de la Gibelegg
Italiano
Formazione della Gibelegg
English
Gibelegg Formation
Herkunft des Namens

Gipfel der Gibelegg = Giebelegg (BE), 3 km südwestlich Riggisberg

Historische Varianten

Miozän der Giebelegg-Schuppe (Rutsch 1947), Helvétien der Giebelegg-Schuppe (Beck & Rutsch 1958), Gibelegg-Formation p.p. (Schmid 1970, Habicht 1987), Gibelegg-Formation (Rutsch 1973, Rutsch & Schlüchter 1973).

Nomenklatorische Bemerkungen

an der Gibelegg => de la Gibelegg ; non: Grat Gibelegg bei Sigriswil, non: Hügel Gibelegg bei Schwarzenburg, non: Hügel Gibelegg bei Thun.

Beschreibung

Beschreibung

Die Gibelegg-Formation besteht aus kleingerölligen, polygenen Quarzitkonglomeraten mit sandigem Bindemittel. Stratigraphisch treten zuoberst typische, grobgeröllige Guggisberg-Kalknagelfluhen und Bänke von sehr hellen, groben Sandsteinen vor. Wobei nach oben hin die Flyschgerölle und die Geröllgrössen zunehmen. Die Mergel kommen im unteren (marinen) Teil als dünne, bläuliche Mergelzwischenlagen vor und im oberen (nicht-marinen) Teil als bunte Mergeleinschaltungen. Die gesamte Sedimentmasse ist steilgestellt und zwischen der autochthonen Plateaumolasse und der subalpinen Seftigschwand-Formation eingekeilt, wobei die Schichten sehr hohe Fallbeträge nach Südosten aufweisen. Es handelt sich um eine überkippte Serie, welche von der nördlich anschliessenden autochthonen Molasse durch eine Störung getrennt wird, die gewöhnlich als Aufschiebung beschrieben wird, die aber wahrscheinlich nur einen gebrochenen Synklinalkern darstellt. 

Mächtigkeit
Wenige Meter südlich von Gambach und bis 700 - 800 m an der Gibelegg (davon 350 m aus dem nicht-marinen, jüngeren Teil).

Hierarchie und Abfolge

Obergrenze

Tektonischer Kontakt: überschoben von der Seftigschwand-Schuppe.

Untergrenze

Überkippter, tektonischer Kontakt (gebrochene Synklinale).

Alter

Alter Top
  • Miozän
Bermerkungen zu Top

Tortonien

Alter Basis
  • Miozän
Bermerkungen zu Basis

Helvétien (ev. noch marin)

Geografie

Geographische Verbreitung
Gibelegg-Schuppe der Subalpinen Molasse (südlich Rüschegg).
Typusregion
Gibelegg (BE)
Typlokalität
  • Gibelegg (BE)
    Merkmale des Ortes
    • typische Fazies
    Koordinaten
    • (2600700 / 1182500)
    Notizen
    • Schmid 1970, Habicht 1987 [LK-Bl. 1186 Schwarzenbuch]

Paläogeografie und Tektonik

  • Obere Süsswassermolasse
Paläogeografie
Nordalpines Vorlandbecken
Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Bildungsbedingungen

Die polygenen Nagelfluhen der marinen Schichten gehören zur Napf-Schüttung (Emmental-Schuttfächer), die Kalknagelfluhen des nicht-marinen jüngeren Teils gehören zum Guggisberg-Schuttfächer.

Metamorphose
unmetamorph

Referenzen

Erstdefinition
Schmid G. (1970) : Geologie der Gegend von Guggisberg und der angrenzenden Subalpinen Molasse. Beitr. Geol. Karte Schweiz (N.F.) 139, 114 Seiten

I. Gibelegg-Formation Östlich von Gambach liegt zwischen der autochthonen Plateaumolasse und der subalpinen Seftigschwand-Formation eine steilgestellte Sedimentmasse von hauptsächlich polygenen Konglomeraten und Sandsteinen eingekeilt. Die Schichten weisen sehr hohe Fallbeträge nach SE auf, die 60-90° erreichen. Dies ist die Gibelegg-Formation, benannt nach der Gibelegg am Ostrand der Karte, wo diese Formation die grösste Mächtigkeit erreicht. Faziell handelt es sich um die gleichen Sedimente, wie sie die Kalchstätten-Formation aufweist, nur wurden sie bedeutend südlicher abgelagert. Durch die anbrandenden subalpinen Schuppen wurden sie dann hochgetürmt und brachen von der autochthonen Molasse ab. Die Gibelegg-Formation wurde schon von E. Gerber (1916) erkannt, doch wurde sie damals noch der oligozänen Molasse zugeteilt. Erst 1932 gab ihr E. Gerber ein miozänes Alter. 1933 bezeichnete R. F. Rutsch diese Formation als Gibelegg-Schuppe und deutete sie als eine Modifikation der Falkenfluh-Antiklinale.

Neubearbeitung
Habicht J. K. A. (1987) : Schweizerisches Mittelland (Molasse). Internationales Stratigraphisches Lexikon Vol.1 Fasc.7b

GIBELEGG-FORMATION / OMM («Helvétien») und OSM Schmid, G. (1970): Geologie der Gegend von Guggisberg und der angrenzenden subalpinen Molasse. - Beitr. geol. Karte Schweiz [N.F.] 130, p.47. Originalzitat: «Östlich von Gambach liegt zwischen der autochthonen Plateaumolasse und der subalpinen Seftigschwand-Formation eine steilgestellte Sedimentmasse von hauptsächlich polygenen Konglomeraten und Sandsteinen eingekeilt. Die Schichten weisen sehr hohe Fallbeträge nach SE auf... Dies ist die Gibelegg-Formation.» Synonyma: Miozän der Giebelegg-Schuppe Rutsch 1947: 25. Rutsch's (1973) Gibelegg-Formation umfasst nur den jüngeren, nördlicheren Teil von Schmid's Gibelegg-Formation. Der ältere, südlichere Teil wird von ihm den >>> Belpberg-Schichten zugerechnet. Typlokalität und Typusprofil: Gibelegg (frühere Schreibweise Giebelegg), LK-Bl.1186 Schwarzenburg, Koord. 600.700/182.500. Typusprofil nicht aufgestellt. Gute Aufschlüsse in den Gräben S und SW der Gibelegg. Lithologie: Ähnlich >>> Kalchstätten-Formation: Kleingeröllige, polygene Quarzitkonglomerate mit sandigem Bindemittel. Nach oben hin Zunahme der Flyschgerölle und der Geröllgrösse. Stratigraphisch zuoberst typische grobgeröllige Guggisberg-Kalknagelfluh und Bänke sehr heller, grober Sandsteine. Mergel: Im unteren (marinen) Teil dünne bläuliche Mergelzwischenlagen, im oberen (nicht-marinen) Teil bunte Mergeleinschaltungen. Mächtigkeit: 700 - 800 m (Schmid 1970). Davon entfallen 350 m auf den nicht-marinen, jüngeren Teil (Gibelegg-Formation Rutsch & Schlüchter 1973). Stratigraphischer Verband: Es handelt sich um eine überkippte Serie die von der nördlich anschliessenden autochthonen Molasse durch eine Störung getrennt wird, die gewöhnlich als Aufschiebung beschrieben wird, die aber wahrscheinlich nur einen gebrochenen Synklinalkern darstellt. Gegen Süden wird die Gibelegg-Formation von der subalpinen, allochthonen Oligozän-Molasse begrenzt (>>> Seftigschwand-Formation). Es handelt sich dabei um eine Überschiebung grossen Ausmasses. Verbreitung, Fazies und Paläogeographie: Nach Schmid (1970) lässt sich die Gibelegg-Formation nach W hin bis in die Gegend von Gambach (4 km östlich von Guggisberg) verfolgen. Nach E hin hat Rutsch (1947) die marinen Anteile von Schmid's Gibelegg-Formation bis ins Gürbetal verfolgt. Innerhalb der Gibelegg-Formation werden zwei Faziesbereiche unterschieden: Der ältere Teil ist marin, der jüngere fluvio-terrestriseh (fluvio-lakustrisch nach Schmid). Die polygenen Nagelfluhen der marinen Schichten gehören zur >>> Napf-Schüttung, die Kalknagelfluhen des nicht-marinen jüngeren Teils gehören zum Guggisberg-Schuttfächer (>>> Guggisberg-Nagelfluh). Fossilinhalt und Alter: Fossilien wurden nur in den marinen Schichten gefunden. Die schon Gerber bekannte Fossilfundstelle Ei (LK-Bl.1206 Guggisberg, Koord. 598.100/180.500) lieferte ausschliesslich schlecht erhaltene Pelecypoden und Gastropoden, darunter zitiert Gerber (1932a: 73) Meretrix intercalaris Cossm. & Peyrot und Chione basteroti Desh. Die Funde Gerber's sprechen für «Helvétien» (Schmid 1970: 53). Die nichtmarinen, jüngsten Schichten vom Guggisberg-Typus gehören nach Schmid «wahrscheinlich dem Tortonien an»; nach neuester Ansicht über das Alter der OSM kann es sich jedoch keinesfalls um Tortonien, höchstens um Serravallien handeln; dafür liegen allerdings keine faunistischen Beweise vor. Literatur: Gerber 1932a: 73, Profile; Rutsch 1933: 14 (Wyssbachgraben), 16, 17, Tfn.II und III, 1947: 25, 26, 1967c: 20, 21, Tf. VIII; Rutsch & Schlüchter 1973: Tab.; Schmid 1970: 47-53, 61-63, 87, 93-95, Tfn.I und II.

  • Fehli-Nagelfluh

    Name Origin

    Fehli (BE), an der Gibelegg

    Rang
    lithostratigraphische Bank
    Status
    lokaler Begriff (informell)
    Kurzbeschreibung

    Kalknagelfluh (Guggisberg-Schüttung) der Gibelegg-Formation, die als Basis der OSM betrachtet wurde. Marine Ablagerungen (Schwendelberg-Schichten) finden sich jedoch im Hangenden.

  • Ei-Fossilfundstelle

    Name Origin

    Ei = Ey (BE) am Guggisberg

    Rang
    biostratigraphischer Horizont
    Status
    lokaler Begriff (informell)
    Kurzbeschreibung
    ... marine Fossilien.
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