Flüela-Augengneis

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Darstellung und Status

Index
GO-SF (GO-Fl)
Farbe CMYK
(0%,31%,29%,4%)
Farbe RGB
R: 245 G: 170 B: 175
Rang
lithostratigraphische Formation
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
informeller Begriff

Nomenklatur

Deutsch
Flüela-Augengneis
Français
Gneiss oeillé de la Flüela
English
Flüela Augengneiss
Herkunft des Namens

Flüela Weisshorn (GR) (bzw. Flüelapass)

Historische Varianten
Flüelagranitgneis (Streckeisen 1928, Rutsch et al. 1966, Kräyenbühl 1984), Grobflaserige Augengneise (Typ Flüela) (Streckeisen 1986), Gneis "Typ Flüela", Flüela-type augengneiss (Maggetti & Flisch 1993), flüelagranitische Assoziation (Liebetrau & Nägler 1994), Flüelagranitic association = main intrusive suite (Müller et al. 1994), Flüela-Augengneis (Meyer 2017)
Nomenklatorische Bemerkungen
grobflaseriger Augengneis der Basler Schule

Beschreibung

Beschreibung

metamorph überprägter porphyrischer Granit

Hierarchie und Abfolge

Übergeordnete Einheit

Alter

Alter Top
  • Spätes Ordovizium
Alter Basis
  • Spätes Ordovizium
Datierungsmethode
451 +/-2 Ma (Rb/Sr-Isochron: Maggetti & Flisch 1993, Müller et al. 1994), 460-420 Ma (Poller et al. 1997a/b)

Geografie

Typlokalität
  • Flüelapass (GR)
    Merkmale des Ortes
    • typische Fazies
    Koordinaten
    • (2791660 / 1180760)
    Notizen
    • Streckeisen in Rutsch et al. 1966

Referenzen

Erstdefinition
Streckeisen Albert (1928) : Geologie und Petrographie der Flüelagruppe (Graubünden). Schweiz. Min. petr. Mitt. 8, 87-239

Grobflaserige Granitgneise, aplitisch-pegmatitische Gneise, glimmerreiche Augengneise, aplitische Einlagerungen. Übergänge zu Mischgneisen.

Neubearbeitung
Rutsch R. F., ... (1966) : Alpes suisses et Tessin méridional. Lexique stratigraphique international, vol. 1 Europe, fasc. 7c

FLÜELAGRANITGNEIS (Ante-permisch ; Ostalpin) A. Streckeisen (1928): Geologie und Petrographie der Flüelagruppe (Graubünden), S. 111, 186 ff., 231. Als Flüelagranitgneise bezeichnet Streckeisen (1928) die Gesamtheit der genetisch zusammengehörigen granitischen Orthogneise, die im Altkristallin der Silvretta weit verbreitet sind. Es werden unterschieden: 1. Granitgneise (grobflaserige, Biotit und Muskovit führende Granit-* und Augengneise); 2. mittelkörnige aplitische und aplitisch-pegmatitische Gneise; 3. unruhig gefältelte, glimmerreiche Augengneise. Die von Injektionszonen begleiteten Intrusionen sind sicher ante-permisch; sie werden zur herzynischen Faltung gestellt, sind aber vermutlich präkambrisch. Nach P. Bearth (1934: 258) und E. Wenk (1934a: 206 f.; 1934b: 142) werden nur die grobflaserigen Augengneise (auf den geol. Karten GOa) als Flüelagranitgneise bezeichnet, welcher Gebrauch sich durchgesetzt hat. Als Typ-Lokalität kann die Flüela-Passhöhe, 10 km ESE Davos, gelten (NLK Bl. 258; Koord.: 791.900/180.800). Die aplitischen und aplitisch-pegmatitischen Gneise (auf den geol. Karten GO) wurden von Frank Escher (1921), als Silvrettagneise bezeichnet; doch hat sich dieser Gebrauch nicht durchgesetzt. Die glimmerreichen Augengneise (GLO auf den geol. Karten) sind durch Assimilation von reichlichem Paramaterial entstanden und daher zu den Mischgneisen zu stellen; sie wurden lokal auch als Radünergneise bezeichnet (Streckeisen, 1928: 191; Spaenhauer, 1932: 32), doch hat sich auch dieser Gebrauch nicht durchgesetzt. P. Bearth (1934: 263 f.) stellt, wie die andern Beobachter, im Altkristallin der Silvretta eine intensive Durchmischung von Ortho- und Paramaterial fest, wobei orogenische Vorgänge auch einen wesentlichen Einfluss auf die Beschaffenheit des eindringenden Magmas gehabt haben dürften. «Wenn man die Innigkeit der Durchmischung von Ortho- und Paramaterial und die Stetigkeit der Übergänge berücksichtigt, so wird man sich fragen, ob überhaupt irgendwo in der Silvretta ein reiner Orthogneis vorhanden sei. Wenn man, von solchen Überlegungen ausgehend, von den durch Einverleibung von Paramaterial erfolgten Änderungen zu abstrahieren versucht, so erhält man für das ursprüngliche Orthomaterial eine an aplitisch-pegmatitische Restlösungen erinnernde Zusammensetzung. Der aussergewohnlich saure Charakter der flüelagranitischen Intrusion, ebenso wie die ausgesprochene Kalivormacht dieser Gesteine, würde sich somit als Folge der Ausquetschung von Restschmelzen aplitisch-pegmatitischen Charakters und ihrer Durchmischung mit Paramaterial ergeben». Er erörtert ferner die Möglichekit, dass allein den Augenbildungen reiner Orthocharakter zukomme. Im allgemeinen herrscht aber die Auffassung vor, dass wenigstens die aplitischen und aplitisch-pegmatitischen Gneise (GO) zum grössten Teil reine Orthogesteine seien. Auf den geologischen Karten 423 Scaletta (Leupold-Eugster-Bearth-Spaenhauer-Streckeisen, 1935), 420 Ardez (Cadisch-Bearth-Spaenhauer, 1941) und 424 Zernez (Boesch-Cadisch-Wenk, 1953) werden die hieher gehörigen Gesteine wie folgt charakterisiert: GO («Silvrettagneise» Frank Escher: «Die aplitischen und aplitisch-pegmatitischen Gneise sind klein- bis mittelkörnige Muskovitgneise mit vorherrschend lagiger bis flaseriger Textur» (BL Scaletta und Ardez); «vorwiegend klein- bis mittelkörnige aplitische und flasrige pegmatitische Muskovit-Kalifeldspat-Oligoklas-Gneise» (BL Zernez). GOa («Flüelagranitgneise» s.str. im Sinne von Bearth-Wenk): «In den grobflaserigen granitischen Augengneisen, deren Augen von Kalifeldspat gebildet werden, ist neben Muskovit auch Biotit in wechselnden Mengen vorhanden» (BL Scaletta und Ardez); «vorwiegend grobflaserige Zweiglimmer-Kalifeldspat-Augengneise, die ebenfalls einen sauren Plagioklas führen, sich jedoch vom erstgenannten Typus (GO)< durch ihren wechselnden Biotitgehalt und vor allem durch ihre Textur unterscheiden» (BL Zernez). GLO («Radünergneis» Streckeisen-Spaenhauer): «Durch Aufschmelzung von Paragneisen entstehen biotitreiche Augengneise, die häufig noch Lagen von Paragneisen eingeschaltet haben. Sie sind meist stark geschiefert und zeigen unruhige Fältelung». Sie werden zu den «Mischgneisen mit vorwiegendem oder wesentlichem Anteil an Orthomaterial» gestellt. (BL Scaletta, Ardez, Zernez). Grobflaserige Granit- und Augengneise (Flüelagranitgneise s.str.) sind im Altkristallin der Silvretta weit verbreitet. Zu ihnen gehören u.a. Garneragneis (Blumenthal), Valiseragneise (Blumenthal), Granit von Oberalpen (Frank Escher), Granit von Monstein (Eugster), Augengneis von Monstein (Frank Escher), Augengneis von Val Sertig (Frank Escher), Silvrettagranit (Spitz-Dyhrenfurth, Cadisch-Leupold-Eugster-Brauchli). Aehnliche Gesteine sind verbreitet im Altkristallin der Oetztaler Alpen (Hammer, 1929: 23-28). Ebenso finden sich solche weit verbreitet in den Kristallingebieten der Sesvenna (u.a. Sesvenna-granitgneis), des Münstertals und der Laasergruppe (u.a. Angelus-Augengneis, Augen- und Flasergneise usw.); hierüber bei Hammer-v. John (1909), Hammer (1912, 1927, 1929), Tarnuzzer-Grubenmann (1909), Spitz-Dyhrenfurth (1915), Wenk (1934b), Inhelder (1952), Hess (1953). Literatur: Ampferer-Leithofer (1937); Bearth (1934); Blumenthal (1926); Boesch-Cadisch-Wenk (1953); Cadisch-Bearth-Spaenhatjer (1941); Cadisch-Leupold-Eugster-Brauchli (1919); Frank Escher (1921); Eugster (1923); Hammer (1912, 1927, 1929); Hammer-v. John (1909); Hammer-Trener (1908); Hess (1953); Inhelder (1952); Spaenhauer (1934); Spitz-Dyhrenfürth (1915(1, 19155); Streckeisen (1928); Wenk (1934a, 19345).

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