Tannenwald-Schichten

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Darstellung und Status

Farbe RGB
R: 215 G: 190 B: 190
Rang
lithostratigraphische Einheit
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
informeller Begriff
Diskussion des Status

Nomenklatur

Deutsch
Tannenwald-Schichten
Français
Couches du Tannenwald
Italiano
Strati del Tannenwald
English
Tannenwald Beds
Herkunft des Namens

Kiesgrube am Tannenwald (SG)

Historische Varianten

Schotter und Sande vom Tannerwald = Tannerwald-Schotter und - Sande = Tannerwaldschichten (Hofmann 1957b), Tannerwaldschotter und -sande (Büchi 1960), Tannerwald-Schichten = Tannenwald-Schichten (Hofmann 1973b/c, Habicht 1987), Tannenwald-Schotter und -Sande (Bl. Bischhofszell), Tannenwald-Schotter (Jordan 2007)

Beschreibung

Beschreibung

Geröllbestand (fast nur Flyschkomponenten) und Sandcharakteristiken (Granat-Zirkon-Rutil-Erz-Schweremineralkombination, Quarzreichtum, rein kalkiger Karbonatgehalt) zeigen eine völlige materialmässige Übereinstimmung mit den unmittelbar darunterliegenden Komplexen der oberen Süsswassermolasse (Hofmann, 1957): Die Tannerwaldschichten sind ein Produkt der Bodenseeschüttung, das heisst des vom Verfasser neu nachgewiesenen Schuttfächers östlich der Hörnlischüttung mit reinem Flyscheinzugsgebiet, dem auch das Material der ostschweizerischen mittelländischen OSM (E St. Gallen-Konstanz), des Sommersberges (subalpine OSM) und des Pfändergebietes entstammt. (Hofmann 1957b S.480).

Mächtigkeit
Über 20 m (Hofmann 1957b) ; min. 30 m (Büchi 1960).

Hierarchie und Abfolge

Untergrenze

Gelber Mergel und graue Sandsteine der Tannenberg-Schichten (OSM, Bodenseeschüttung).

Alter

Alter Top
  • Quartär
Alter Basis
  • Pliozän
Datierungsmethode

Pliozän (Hofmann 1957b) oder Serravalien (Habicht 1987).

Geografie

Geographische Verbreitung
Nördliches Tannenberggebiet (SG).

Paläogeografie und Tektonik

  • Deckenschotter undiff.
Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Bildungsbedingungen

Rein fluvioterrestrische Ablagerungen (Hofmann 1957b).

Metamorphose
unmetamorph

Referenzen

Erstdefinition
Hofmann Franz (1957) : Pliozäne Schotter und Sande auf dem Tannenberg NW St. Gallen. Eclogae geol. Helv. 50/ 2, 477-482

3. Die Schotter und Sande vom Tannerwald (N Tannenberggebiet): Dieses Vorkommen ist unmittelbar N P. 903 (Landeskarte der Schweiz) in einer Kiesgrube aufgeschlossen, Koord. 741850/258050. Seine Basis liegt auf K. 870 m, also rund 50 m höher, als jene der Schotter von Grimm-Etschberg. Nicht nur durch die verschiedene Höhenlage, sondern auch materialmässig unterscheidet sich der Schotter vom Tannerwald grundsätzlich vom Deckenschotter von Grimm-Etschberg. In Figur 1 ist die gegenseitige Lage der Schotter dargestellt. Sie wurden früher als gleichaltrig und gleichartig angesehen, ungeachtet der genannten Unterschiede. Obwohl dem Verfasser die material- und höhenmässigen Differenzen schon früher aufgefallen waren (Hofmann, 1951), ergaben erst die aus der sedimentpetrographischen Bearbeitung der OSM gewonnenen Erkenntnisse eine konkrete Deutungsmöglichkeit.

Neubearbeitung
Habicht J. K. A. (1987) : Schweizerisches Mittelland (Molasse). Internationales Stratigraphisches Lexikon Vol.1 Fasc.7b

TANNENWALD-SCHOTTER (OSM) Hofmann, F. (1957b): Pliozäne Schotter und Sande auf dem Tannenberg NW St. Gallen. - Eclogae geol. Helv. 50/2, p.477. Als Tannerwald-Schotter, Tannerwald-Schichten oder Tannenwald-Schotter bezeichnete Hofmann 1957b, 1973b und c ein Vorkommen fast unverkitteter Konglomerate in der Gipfelregion des Tannenbergs (LK-Blatt 1074 Bischofszell), der höchsten Erhebung in der flachliegenden Molasse westlich St. Gallen. Es handelt sich um das topographisch höchste, nur lokal erhaltene (vgl. Karte Hofmann 1973b) Konglomerat-Vorkommen in einem ausgedehnteren Gebiet von etwas tiefer gelegenen Schottern. Frühere Autoren deuteten alle diese Schotter des Tannenbergs als älteres Diluvium, während Hofmann aufgrund sediment- und geröll-petrographischer Analysen die Tannenwald-Schotter als rein fluvioterrestrische Bildungen der Bodensee-Schüttung erkannte. Es handelt sich um fast unverkittete Konglomerate, die beinahe ausschliesslich aus Flyschgeröllen bestehen, und zwischengeschaltete gelbe Sandsteine. Sie werden unterlagert von gelben Mergelserien der OSM mit vereinzelten Sandsteinlagen, die ebenfalls der Bodensee-Schüttung entstammen (Tannenberggipfel-Schichten). Nach Hofmann wurden die Tannenwald-Schotter «nach dem Ende der Molassezeit, aber vor der pliozänen alpinen Faltungsphase» geschüttet. Nach Büchi (1960: Tf. I) wären sie jedoch als höchste Teile der oberen Süsswassermolasse zu betrachten. Nach meiner Ansicht handelt es sich bei den Tannenwald-Schottern im Sinne Büchi's um einen normalen Bestandteil der OSM. Ich halte es jedoch für unwahrscheinlich, dass die Tannenwald-Schotter ins Niveau der Hörnligipfel-Schichten hinaufreichen (vgl. auch >>>Tannenberg-Schichten). Als Bestandteil der Bodensee-Schüttung sind sie auch vom Rhythmus der Schüttungsphasen des Hörnli-Fächers unabhängig. Die Alterszuweisung zum Pliozän beruhte auf dem Vergleich mit den fossilführenden Höwenegg-Schichten des Hegaus, die nach Hofmann 1956a mit den höchsten Schichten am Tannenberg (gemeint sind die höchsten Teile der >>> Tannenberg-Schichten) zu korrelieren wären. Da es sich bei den Höwenegg-Schichten aber um nachmolassische Bildungen handelt (vgl. Schreiner 1974), fällt diese Korrelation ausser Betracht. Aufgrund der Mächtigkeitsvergleiche mit dem zentralen Hörnligebiet ist anzunehmen, dass auch die Tannenwald-Schotter noch ins Serravallien zu stellen sind, obgleich hiefür noch keine paläontologischen Beweise vorliegen. Literatur: Büchi 1960: 449, 454, Tf.I; Hofmann 1956a: 96, 1957b: 478, 480, 481, 1973b: Karte, 1973c: 14; schreiner 1974: 239.

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