«Mörderhorn-Schichten»

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Darstellung und Status

Farbe CMYK
(0%,0%,0%,100%)
Farbe RGB
R: 240 G: 225 B: 110
Rang
lithostratigraphische Einheit
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
lokaler Begriff (informell)

Nomenklatur

Deutsch
«Mörderhorn-Schichten»
Français
«Couches du Mörderhorn»
Italiano
«Strati del Mörderhorn»
English
«Mörderhorn Beds»
Herkunft des Namens

Mörderhorn (GL), W Piz Segnas

Historische Varianten

Mörderhornschichten (Wegmann 1961, Rutsch et al. 1966)

Beschreibung

Mächtigkeit
Geringmächtig.

Hierarchie und Abfolge

Obergrenze

Geisseggschichten

Untergrenze

Oberer Ölquarzit

Alter

Alter Top
  • Eozän
Alter Basis
  • Eozän

Paläogeografie und Tektonik

Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär

Referenzen

Erstdefinition
Wegmann Rudolf (1961) : Zur Geologie der Flyschgebiete südlich Ehn (Kanton Glarus). Mitteilungen aus dem Geologischen Institut der ETH und der Universität Zürich C76, 256 S.
Neubearbeitung
Rutsch R. F., ... (1966) : Alpes suisses et Tessin méridional. Lexique stratigraphique international, vol. 1 Europe, fasc. 7c

MÖRDERHORNSCHICHTEN (Palaeocaen/Untereocaen (Ilerdien ; Ultrahelvetikum)

(Schichtglied des Sardonaflysches)

R. Wegmann (1961): Zur Geologie der Flyschgebiete südlich Elm (Kanton Glarus). Diss. Univ. Zürich, p. 148, und Taf. 3.

Typlokalität: Mörder, W Piz Segnas (Kt. Glarus), LK. Bl. «Sardona», Nr. 247, Koord. 733.150/196.650.

Für die Uebersicht vgl. Art. «Sardonaflysch», insbes. die dortige Korrelationstabelle.

Mit dem Ausdruck Mörderhornschichten belegte R. Wegmann in der Schichtreihe des Sardonaflyschs einen unmittelbar über dem «oberen Oelquarzitkomplex», dem obersten Horizont der «Sardonaquarzit-Gruppe» (>>>), folgenden, kleinzyklisch gegliederten, Sandsteinflysch, der zunächst schon stark an den von W. Leupold (1943: 255) beschriebenen «Obersten sandsteinreichen Flysch» (>>>) erinnert, aber gegenüber diesem doch etwas ruhiger gelagert ist. Erst nähere Betrachtung zeigt die sowohl Lithologisch wie mikrofaunistisch bestehenden Unterschiede.

Obwohl die Mörderhornschichten i. G. einen eher ruhigeren Eindruck machen, sind doch die einzelnen Bänke nur über kurze Distanz verfolgbar. Die lithologische Zusammensetzung der Mörderhornschichten ist sehr bunt; so beschreibt Wegmann (1. c. p. 149) folgende Gesteinstypen:

a) massige, polygene Breccien mit Graniten, Gneisen, Kalken, Dolomiten, Kalksandsteinen, Kieselkalken und Quarziten als Komponenten;

b) Grobsandsteine und Kalksandsteine von ähnlicher Zusammensetzung und mit kleinzyklischer Gliederung;

c) Quarzsandsteine, eher untergeordnet;

d) «Siltsandsteine» mit dicker Verwitterungsrinde;

e) knollige, sandige Tonschiefer als Zwischlagen der erwähnen

Typen, den mengenmässig stärksten Anteil der Serie, ausmachend. Im Zement der Dolomitbreccien und Grobsandsteine konnte Wegmann eine reiche Grossforaminiferenfauna finden, aus der er folgende Formen abbildete und bestimmte; Nummulites cf. fraasi de la Harpe, N. solitarius de la Harpe, N. subplanulatus Hantken & madarasz N. cf. soerenbergensis Schaub, N. cf. rotularius praevius Schaub, N. subramondi de la Harpe, N. praecursor de la Harpe, N. cf. praecursor alpinus Schaub, N. exilis douvelle, N. planulatus lamarck, Assilina cf. nili de la Harpe, Discocyclina cf. seunesi Douvillé. Die meisten dieser Formen entsprechen den von H. Schaub (1951) im Schlierenflysch festgestellten oder von dort neu beschriebenen und zwar zeigt die Faunenkombination vor allem Analogien zum mittleren Schlierensandstein (>>>).

Eine Ausnahme stellt darin einzig der schon jüngere N. planulatus dar. Unterdessen haben Hottinger & Schaub (1960, p. 458) im Grenzbereich Palaeocaen/Eocaen das Ilerdien als neue Stufe definiert, der nun auch der mittlere Schlierensandstein und damit der allergrösste Teil der Mörderhornschichten angehören. Die Anwesenheit von N. planulatus deutet jedoch darauf hin, dass auch noch allerunterstes Cuisien vertreten sein könnte.

Ueber den Mörderhornschichten konnte Wegmann noch einen weiteren Horizont mit Grossforaminiferen, die «Plattenkalksandsteine» oder «Geisseggschichten» (>>>) ausscheiden, die sich sowohl lithologisch wie mikrofaunistisch deutlich abheben.

Auch in den benachbarten Gebieten um den Foopass und im Weisstannental waren von W. Leupold, W. Bisig und W. Rüefli bereits nummulitenhaltige Grobsande und Breccien im «supraquarzitischen Flysch» in völlig analoger stratigraphischer Situation, d.h. jeweilen unmittelbar im Dach der Sardonaquarzitgruppe, gefunden worden. Es handelt sich bei jenen Vorkommen, welche von W. Rüefli nach dem ersten Fundort «Heubützlischichten» (>>>) genannt worden sind, zweifellos um einen mit den «Mörderhornschichten» Wegmanns identischen, konstanten stratigraphischen Horizont von nur bescheidener Mächtigkeit.

Literatur: W. Bisig (1957), W. Rüefli (1959), R. Wegmann (1961).

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