Staffelbach-Grobsandstein

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Darstellung und Status

Farbe CMYK
(0%,7%,36%,14%)
Farbe RGB
R: 220 G: 205 B: 140
Rang
lithostratigraphische Bank
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
gültiger formeller Begriff

Nomenklatur

Deutsch
Staffelbach-Grobsandstein
Français
Grès grossier de Staffelbach
Italiano
Arenaria grossolana di Staffelbach
English
Staffelbach Coarse Sandstone
Herkunft des Namens

Staffelbach-Böl (AG)

Historische Varianten
Staffelbach-Grobsandstein (Jost et al. 2016)

Beschreibung

Mächtigkeit
Wenige cm bis rund 3 m, kann aber auch lokal fehlen oder atypisch ausgebildet sein.

Komponenten

Fossilien
  • Holz
  • Echinoideen
  • Haizähne
Im Staffelbach-Grobsandstein findet sich eine sehr reiche Selachierfauna aus mindestens 50 Hai- und 15 Rochenarten, auch die Knochenfischarten nehmen gegenüber dem liegenden Safenwil-Muschelsandstein der Luzern-Formation markant zu. In wenigen Kilogramm Material sind oft Hunderte kleiner Selachier- und Knochenfischzähne zu finden. Es kommen nun (neben den bereits im Safenwil-Muschelsandstein vorhandenen Gattungen) neue Gattungen dazu, die tieferes Wasser bevorzugen: u.a. Kobold- oder Nasenhai (Mitsukurina), Krokodilshai (Pseudocarcharias), Schildzahnhai (Odontaspis), der ausgestorbene Kammzähnerhai Paraheptranchias sowie Dornhaiarten (Centrophorus, Deania, Isistius). Regelmässig sind auch Zähne mehrerer Delphinarten zu finden sowie an einigen Fundstellen immer noch massenhaft Trümmer von irregulären Seeigeln (Scutella sp.). Umgelagerte, stark verwitterte inkohlte und pyritisierte Holzreste treten immer wieder auf.

Hierarchie und Abfolge

Übergeordnete Einheit
Untergrenze
Der Staffelbach-Grobsandstein liegt entweder direkt auf dem Safenwil-Muschelsandstein oder über dazwischen geschaltetem, grauem, plattigem Ton-/Siltsteingerölle-führendem Sandstein.
Stratigraphische Diskussion
Der Staffelbach-Grobsandstein mit seinen grünen Quarzitgeröllen (wahrscheinlich aus dem Verrucano stammend) ist das distale Äquivalent der Schüpferegg-Nagelfluh und somit Teil der Napf-Schüttung (Matter 1964). Die Paläoökologie des Staffelbach-Grobsandsteins zeichnet ein erstaunlich vielfältiges Bild. Einerseits sind immer noch Flachwasser liebende Selachierarten des liegenden Safenwil-Muschelsandsteins vertreten, andererseits kommen zahlreiche neue Formen vor, die in tieferem Wasser leben. Eine Rekonstruktion der Verhältnisse ist dadurch schwierig. Ein tieferer, offen mariner Ablagerungsraum scheint jedoch wahrscheinlich, da flachmarine Arten durch Transport und Umlagerung leichter in tiefes Wasser gelangen können als umgekehrt. Neben gut erhaltenen Zähnen sind auch zahlreiche stark gerollte Exemplare zu finden, die auf Umlagerung und Transport hindeuten. Möglicherweise haben zu Beginn der Ablagerung der St.-Gallen-Formation grössere Aufarbeitungsprozesse stattgefunden. Zudem könnten auch Schichtlücken infolge Erosion oder verminderte Sedimentzufuhr eine Rolle gespielt haben.

Alter

Alter Top
  • Burdigalien
Bermerkungen zu Top
MN3b oder jünger (MN4a)
Alter Basis
  • Burdigalien
Bermerkungen zu Basis
MN3b oder jünger (MN4a)
Datierungsmethode

Eine genaue Datierung des Staffelbach-Grobsandsteins mithilfe von Klein­säugerzähnen ist aufgrund seiner starken Aufarbeitung problematisch. Die wenigen Kleinsäugerzahnfunde aus dem Staffelbach-Grobsandstein deuten auf ein Maximalalter von MN3b oder MN4a (Fundstelle Staffelbach-Lochmatt; Graf et al. 2012). Wichtigster Beleg ist der Zahnfund eines Elefantenartigen (Proboscidea) von Staffelbach, da aus Europa keine Funde älter als MN3b bekannt sind.

Geografie

Geographische Verbreitung
Safenwil (AG), Kölliken (AG), Uerkheim (AG), Zofingen (AG), Reiden (LU), Dagmersellen (LU), Staffelbach (AG), Hirschthal (AG), Schöftland (AG), Triengen (LU), Kirchleerau (AG).
Typusregion
Aargau (AG)
Typlokalität
  • Staffelbach-Böl (AG)
    Merkmale des Ortes
    • Obergrenze
    • Untergrenze
    • typische Fazies
    Koordinaten
    • (2645450 / 1236950)
    Notizen
    • Graf et al. 2012a/b, Jost et al. 2016 Fig.3a)

Paläogeografie und Tektonik

  • OMM-II
  • Molasse
Paläogeografie
Nordalpines Vorlandbecken
Herkunftstyp
  • sedimentär
Metamorphose
unmetamorph

Referenzen

Erstdefinition
Graf H. R., Jost J., Eberhard M., Kruysse H., Kempf O. (2012) : Blatt 1109 Schöftland. Geol. Atlas Schweiz 1:25‘000, Erläut. 150

S.22: Beim Staffelbach-Grobsandstein (Fig.4) handelt es sich um einen grob­körnigen, locker gelagerten bis harten Sandstein mit zahlreichen alpinen Geröllen und Schlammsteingeröllen. Er ist lokal als Konglomerat ausgebildet. Er liegt entweder direkt auf dem Safenwil-Muschelsandstein oder über dazwischen ge­schaltetem, grauem, plattigem Ton-/Siltsteingerölle führendem Sandstein. Häufigste Gerölle sind grüne Quarzite – eigentlich Arkosen mit chloritisch-serizitischer Matrix –, die aus dem Verrucano stammen dürften. Sie sind das distale Äquiva­lent der Schüpferegg-Nagelfluh und somit Teil der Napf-Schüttung (Matter 1964).
Neubearbeitung
Jost Jürg, Kempf Oliver, Kälin Daniel (2016) : Stratigraphy and palaeoecology of the Upper Marine Molasse (OMM) of the central Swiss Plateau. Swiss J. Geosc. 109/2, 149-169

The Staffelbach-Grobsandstein represents a coarse-grained, often pebbly sandstone or even a fine-grained conglomerate at the base of the St. Gallen Formation.
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