Grisigen-Mergel

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Darstellung und Status

Index
o2G (o2u)
Farbe CMYK
(0%,35%,44%,16%)
Farbe RGB
R: 215 G: 140 B: 120
Rang
lithostratigraphisches Member (Subformation)
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
gültiger formeller Begriff
Diskussion des Status

Nomenklatur

Deutsch
Grisigen-Mergel
Français
Marne de Grisigen
Italiano
Marna di Grisigen
English
Grisigen Marl
Herkunft des Namens

Grisigen = Grisige (LU), Horw

Historische Varianten

graue Schiefermergel bei Grisigen (Kaufmann 1860 S.16), Grisigermergel = rauchgraue Mergel (Baumberger 1925 S.280, Habicht 1945a), Grisiger Mergel (Füchtbauer 1964, Frei 1979, Hantke 2006), Grisiger-Mergel = Grisigermergel (Büchi & Trümpy 1976), Grisigen shales (Trümpy et al. 1980), Grisigen Shale (Matter et al. 1980), Grisigen Mergel = Grisigen Marl (Piller et al. 2022)

Nomenklatorische Bemerkungen

Kaufmann's Mergel bei Grisigen gehören zu seinen Horwerschiefern, die er auch als Hilfernschiefer und als Ralligschiefer beschrieb. Diese umfassen den gesamten Tonschiefer-Anteil der UMM und sind synonym mit der Tonmergelstufe Bayerns, welche ähnlich wie bei Flühli im Entlebuch, im unteren Teil lokal Sandsteine und Konglomerate führt. Seit Holliger (1955) werden als Grisiger Mergel jedoch nur noch die über den sandsteinführenden Folgen der unteren UMM liegenden Tonmergel bezeichnet.

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Synonyme

Beschreibung

Beschreibung

„Die Schichtfolge der mittleren und oberen UMM beginnt mit regelmässig geschichtetem Tonmergel mit vereinzelten millimeter- bis zentimeterdicken Siltsteinbänken (Grisigen-Mergel oder Marnes de Vaulruz). Gegen oben nehmen Häufigkeit und Mächtigkeit der Siltsteinlagen zu, und es treten auch glimmerreiche Sandsteinbänke auf, die zum Teil Pflanzenhäcksel führen. Überlagert werden die vorwiegend feinkörnigen Sedimente durch eine nur wenige Meter mächtige, vorwiegend parallel laminierte Sandsteinabfolge (Horw-Sandstein oder Grès de Vaulruz), mit der die marine Sedimentation endet (Diem 1986).“ [Jordi 2012 S.23]

„Als rauchgraue Schiefermergel mit muscheligem Bruch sind sie am Ostufer des Küssnachtersees bei Greppen über 30 m mächtig aufgeschlossen. Im Rufibach östlich des Zugersees liegt ebenfalls eine geringmächtige Abfolge von Grisiger Mergeln vor. Im obersten Teil der Grisiger Mergel setzen dünnplattige Kalksandstein-Bänke ein; sie leiten zu den Horwer Platten über.“ [Hantke 2006 S.19]

Mächtigkeit
350-600 m (Buxtorf et al. 1941)

Komponenten

Fossilien
  • Fischschuppen
  • Pflanzen : Plantae
  • Ostrakoden

Gegen oben treten glimmerreiche Sandsteinbänke auf, die z.T. Pflanzenresten und Fischschuppen ("Meletta") führen.

Hierarchie und Abfolge

Übergeordnete Einheit
Obergrenze

Die glimmerführenden Sandsteinbänke im oberen Teil des Grisigen-Mergels stellen den Übergang zum hangenden Horw-Sandstein dar.

Stratigraphische Diskussion

Beim Grisigen-Mergel handelt es sich um eine Prodeltasequenz; diese wurde gebildet, indem die aus den alpinen Flüssen ins UMM-Meer verfrachtete Schwebefracht im küstenfernen Bereich unterhalb der Sturm- und Schönwetterwellenbasis zur Ablagerung gelangte.

Nach Fossilfunden bei Grisigen (Horw, Atlasblatt 28 Luzern, Kopp et al. 1955, Kopp 1962) sind die Grisigen-Mergel flachmarin-brackisch.

Alter

Alter Top
  • mittleres Rupélien
Alter Basis
  • frühes Rupélien
Bermerkungen zu Basis

Früh- oder Mittelrupélien in der Ostschweiz (Frei 1979).

Datierungsmethode

Nannofossilien Dictyococcites abisectus und Helicopontosphaera recta (Haq) der Zone NP 24 (Frei 1979). Palynologie (Hochuli 1978).

Magnetostratigraphie: 31 - 30 Ma (Schlunegger et al. 1996, Mägert 1998).

Geografie

Geographische Verbreitung
Ganze Subalpine Molasse von Genfersee bis Bodensee (sonst nur in Bohrungen nachgewiesen).
Typusregion
Umgebung von Horw (LU), im Westen zwischen Steinibach und Widenbach, im Osten auf der Biregg-Halbinsel.
Typusprofil
  • Grisigen (LU)
    Zugänglichkeit des Ortes
    • Steinbruch, Tongrube
    Koordinaten
    • (2665000 / 1206850)
    Notizen
    • <p>Mergelgrube Grisigen, W Ennethorw; beide Profile von Buxtorf et al. 1941</p>
Referenzprofile

Paläogeografie und Tektonik

  • UMM-II
Paläogeografie
Nordalpines Vorlandbecken
Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Bildungsbedingungen

Flachmarin-brackischer (Ostrakoden-führender) Schelfschlick.

Metamorphose
unmetamorph

Referenzen

Erstdefinition
Kaufmann F. J. (1860) : Untersuchungen über die mittel- und ostschweizerische subalpine Molasse. N. Denkschr. Schweiz. Ges. Natw. 17, Stämpfli (Bern) / Schultess (Zürich)

“Das Grisiger-Flühli besteht aus festen, feinkörnigen, bläulichen Sandsteinen, dünne Plättchen liefernd, auf denen häufig Glimmer, verkohlte Pflanzenreste und Steinknollen von Mandelgrösse (Fisch-Coprolithen, May.) vorkommen ... Im Liegenden erscheinen unmittelbar mergelige ... Sandsteine. Einige Schritte weiter ... gelangt man zur Grisiger-Risi, einem nach NO gerichteten langen Mergelabsturz, an dessen Fuss die Höfe von Grisigen sich ausbreiten. Sie besteht aus dem oben erwähnten dunkelgrauen, mit Kalkspatadern durchzogenen Schiefermergel.” [Kaufmann 1860]

Wichtige Publikationen
Matter et al. (1980) : -
Habicht J. K. A. (1987) : Schweizerisches Mittelland (Molasse). Internationales Stratigraphisches Lexikon Vol.1 Fasc.7b
Frei (1976) : -
Grüninger (1972) : -
Schlunegger Fritz, Rieke-Zapp D., Ramseyer Karl (2007) : Possible environmental effects on the evolution of the Alps-Molasse Basin system. Swiss J. Geosci. 100/3, 383–405
Buxtorf et al. (1941) : Tafel X = Profile
Schlunegger Fritz (1995) : Magnetostratigraphie und fazielle Entwicklung der Unteren Süsswassermolasse zwischen Aare und Limmat. Inauguraldissertation Universität Bern, 185 S.
Kempf Oliver, Pross Jörg (2005) : The lower marine to lower freshwater Molasse transition in the northern Alpine foreland basin (Oligocene; central Switzerland-south Germany): age and geodynamic implications. Int. J. Earth Sci. (Geol. Rundschau) 94, 160–171
Kaufmann F. J. (1860) : Untersuchungen über die mittel- und ostschweizerische subalpine Molasse. N. Denkschr. Schweiz. Ges. Natw. 17, Stämpfli (Bern) / Schultess (Zürich)

Material und Varia

rauchgrau, mitunter olivgrau

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