Flühli-Nagelfluh

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Darstellung und Status

Farbe CMYK
(0%,13%,58%,6%)
Farbe RGB
R: 240 G: 210 B: 100
Rang
lithostratigraphische Bank
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
lokaler Begriff (informell)
Diskussion des Status

Nomenklatur

Deutsch
Flühli-Nagelfluh
Français
Poudingue de Flühli
Italiano
Conglomerato di Flühli
English
Flühli Conglomerate
Herkunft des Namens

Flühli (LU)

Historische Varianten

Flühlinagelfluh (Fröhlicher 1933 S.29, Füchtbauer 1964, Diem 1986 S.511), Flüeli-Nagelfluh (Büchi & Trümpy 1976), Flühli-Nagelfluh (Habicht 1987)

Beschreibung

Beschreibung

Nagelfluh (konglomeratisch) mit Mergel-, Sandstein- und Kalkgeröllen in sandiger Matrix. Weiter enthält die Nagelfluh eine beträchtliche Menge (ca. 10%) an bunten Komponenten wie Granite, Gneise, Porphyre, Aplite, Quarzite, Kalke, Flyschsandsteine und mylonitische Granite.

Geomorphologie
Tritt als Rippe im Gelände vor.
Mächtigkeit
ca. 2 m

Hierarchie und Abfolge

Alter

Alter Top
  • Rupélien
Alter Basis
  • Rupélien

Geografie

Geographische Verbreitung
Diese Nagelfluhbank lässt sich vom Spirberg (LK-Bl.1189 Sörenberg) nach NE hin bis zum Steinibach (LK-Bl.1169 Schüpfheim) verfolgen. Keilt nach SW aus.
Typusregion
Entlebuch (LU)

Paläogeografie und Tektonik

  • UMM-I
Paläogeografie
Nordalpines Vorlandbecken
Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Metamorphose
unmetamorph

Referenzen

Erstdefinition
Fröhlicher H. (1933) : Geologische Beschreibung der Gegend von Escholzmatt im Entlebuch (Kt. Luzern). Beitr. geol. Karte Schweiz N.F. 67, 63 Seiten

Nagelfluh beobachtete ich in dieser Zone nur in einer einzigen, ca. 2 m mächtigen Bank, die NE, von Flühli als Rippe im Gelände hervortritt und daher kurz als «Flühlinagelfluh» bezeichnet sei. Diese Nagelfluhbank streicht von der Kirche Flühli (vgl. 166, Karte Schider) gegen NE über Stoss-Glashütten nach dem Steinibach; sie zeigt sich ins Seitenbach, der von Salzbühl herkommt (ca. Kote 1030) und im Steinibach selbst (ca. Kote 1040), sonst ist sie durch Moräne verdeckt. Der Gehalt an bunten Komponenten ist beträchtlich (ca. 10 %, Quarzite nicht mitgerechnet). Zur Hauptsache erkennt man Granite, Gneise, Porphyre, Aplite, viele Quarzite, ferner Kalke, Flyschsandsteine, stampische Sandsteine (? ) ; eine bezeichnende Komponente bilden mylonitische Granite. Besonders bemerkenswert ist das Auftreten von einzelnen grossen Geröllen (Kristallin und Sediment) bis 0,6 m Länge. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass H. Mollet (1921, p. 49) in der diese Hilfernschichten zum Teil vertretenden Nagelfluh von Ober Schwand und Tagweid (E des Kartengebietes) bis 1 m lange, vorwiegend aus Flyschsandsteinen bestehende Komponenten beobachtet hat. S.29

Neubearbeitung
Habicht J. K. A. (1987) : Schweizerisches Mittelland (Molasse). Internationales Stratigraphisches Lexikon Vol.1 Fasc.7b

FLÜHLI-NAGELFLUH UMM (?Rupélien) Fröhlicher, H. (1933): Geologische Beschreibung der Gegend von Escholzmatt im Entlebuch (Kt. Luzern). - Beitr. geol. Karte Schweiz [N.F.] 67, p.29. Die Flühli-Nagelfluh ist die oberste, mächtigste und im Streichen nach NE am weitesten aushaltende konglomeratische Einschaltung der >>> Spirberg-Serie. Sie lässt sich vom Spirberg (LK-Bl.1189 Sörenberg) nach NE hin bis zum Steinibach (LK-Bl.1169 Schüpfheim) verfolgen (>>> Steinibach-Serie). Eine Spezialuntersuchung der vielleicht mit den Deutenhausener Schichten Bayerns und Vorarlbergs zu korrelierenden Konglomerate der Spirberg-Serie steht noch aus. Nach Holliger (1955: 90) führt die Flühli-Nagelfluh 20-30% kristalline Gerölle; die meisten bestimmbaren Gerölle weisen auf eine Abkunft aus dem südhelvetischen Flysch; darin zeigt sich eine Verwandtschaft mit der jüngeren >>> Heuboden-Aeschitannen-Regenflüeli-Nagelfluh. Bezeichnend für die Konglomerate der Spirberg-Serie ist nach Holliger die ungewöhnlich schlechte Sortierung, nach Gasser 1968 das Fehlen der zyklischen Gliederung und geringe laterale Aushaltevermögen der einzelnen Geröllbänke und die starken Schwankungen in der Geröllführung, sowie häufige sehr grosse Tongallen aus obereozänen Flyschmergeln. Gasser schliesst daraus auf ein marines Ablagerungs-Regime. Nach Holliger würde es sich um umgelagerte Konglomerate aus einer nahegelegenen, ins UMM-Meer mündenden Deltaschüttung handeln, nach Gasser (1968: 235) um die erste Delta-Schüttung einer Ur-Aare. Konglomeratische Lagen in vermutlich ähnlichem stratigraphischem Niveau finden sich in den Deutenhausener Schichten des Vorarlbergs (Resch 1963: 56), sowie in den Grès du Val d'Illiez (Vuagnat 1952: 49). Literatur: Fröhlicher 1933:29, 33; Fröhlicher & Weiler 1952:4, 5; Gasser 1968: 235, 259, 286, 301; Haus 1937: 7; Holliger 1955: 90, 92, 93; Kaufmann 1860: 46, 1886: 389; Kopp 1947: 236; Renz 1937a: 109,176; Siegenthaler 1974: 62, 63.

Material und Varia

Bilder
Fluehli_det.jpg
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