Aufarbeitungslagen, lokale Muschelsandsteinhorizonte

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Darstellung und Status

Farbe CMYK
(3%,0%,35%,22%)
Farbe RGB
R: 195 G: 200 B: 130
Rang
lithostratigraphische Bank
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
unbekannter Status

Nomenklatur

Deutsch
Aufarbeitungslagen, lokale Muschelsandsteinhorizonte
Français
Couches remises à neuf, les horizonts locals au grès coquillier
Italiano
Strati smaltire un lavoro, l'orizzonte locale a l'arenaria a conchiglia
English
Regeneration Layers, local horizons of Shelly Sandstone
Historische Varianten
burdigale Basiszone (Büchi 1957, Büchi 1958), Basal reworked (pebbly) sandstone (Jost et al. 2016)

Beschreibung

Beschreibung

„Aufarbeitungslagen treten lokal im Bereich der OMM-Basis auf, bilden jedoch keinen durchgehenden Horizont (vgl. Taf.I, III). Es handelt sich um grauen oder gelblich-braunen, z.T. gebankten Sandstein mit dünnen, bräunlich-gelblichen, siltig-feinsandigen Bändern. Eingelagert sind diskrete Lagen mit bis faustgrossen alpinen Geröllen, Geröllen bunter USM-Mergel sowie Kalkkonkre­tionen (Caliche), vereinzelt tritt auch lokaler Muschelsandstein – Mollusken füh­rende Bänke – auf. Diese Lagen treten im Norden generell ca. 10 - 20 m, im Süden auch etwas höher über der OMM-Basis auf. Die Sandsteinlagen besitzen häufig eine rinnenförmige Basis und zeigen oft Wellenrippeln und Schrägschich­tung, die teilweise auf einen tidalen Ursprung schliessen lassen. Eine scharfe Ab­grenzung zur USM ist aufgrund der schlechten Aufschluss­verhältnisse schwierig.“ [Graf et al. 2012 S.16]

„Mit einem 0,5 bis 1,5 m mächtigen Basishorizont folgt über der Oberen bunten Molasse transgressiv die Obere Meeresmolasse. Dieser «Leithorizont» aus harten plattigem Sandstein und Muschelsandstein mit alpinen Geröllen, Tongallen, Glimmer und Glaukonit ist zwischen Talcherain und Chilchberg (Koord. 637.250/235.400) und bei Hubel nördlich Pfaffnau (Koord. 634.575/131.360) aufgeschlossen." [Bitterli et al. 2011 S.28]

Komponenten

Fossilien
  • Fische
  • Mollusken
  • Haizähne
  • Reptilien
  • Säugetiere
  • Pectiniden
  • Bivalven
Kleinsäugerzähne: wichtigstes Leitfossil ist Eucricetodon nov. sp. (Kälin 1997), regelmässig Selachierzähne: häufig sind Zähne von Stechrochen (Dasyatis), Katzenhaien (Scyliorhinus) sowie Sandhaien (Carcharias). Eine seltene, aber regelmässig auftretende Leitform bei Haien ist Physogaleus singularis Probst, 1878. In den lokalen Muschelsandsteinbänken sind Cardium, Tapes sowie Pecten dominant. Oft sind eingeschwemmte Zähne von Süsswasserfischen (v.a. Cypriniden), aber auch von Reptilien (Krokodilen) sowie Kleinsäugern vorhanden.

Hierarchie und Abfolge

Stratigraphische Diskussion
In den basalen Aufarbeitungslagen sind ausschliesslich Selachierarten zu finden, die sehr flaches Wasser bevorzugen. Die Artenzahl ist mit ungefähr zehn Hai- und sechs Rochenarten sehr bescheiden. Beim ehemaligen Ablagerungsraum dürfte es sich um den Uferbereich eines Flachmeeres mit wandernden Gezeitenrinnen, in denen sich die Fossilien konzentrierten (lokale Muschelsandsteine), gehandelt haben. Zusätzlich wurden terrestrische Fossilien durch Flüsse in den marinen Raum verfrachtet. Die zumeist sehr gute Erhaltung der Säugerzähne lässt einen kurzen Transportweg vermuten. Wahrscheinlich waren die Sedimentationsverhältnisse ruhig, da die oft fragilen Selachierzähne sehr gut erhalten sind.

Alter

Alter Top
  • Burdigalien
Alter Basis
  • Burdigalien
Datierungsmethode

Kleinsäugerzähne vieler Fundstellen (siehe Graf et al. 2012) erlauben eine Einstufung in das jüngere MN3a (frühes Burdigalien). Wichtigstes Leitfossil ist Eucricetodon nov. sp. (Kälin 1997). Diese Einstufung ist durch umfangreiche Schlämmungen im Gebiet der Atlasblätter Schöftland und Aarau abgesichert. Im Gebiet von Blatt Aarau liegt zwischen den Lokalitäten Oberentfelden-Eistel1 (MN2b) und Ober­entfelden-Eistel2 (jüngeres MN3a) mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Schicht­lücke vor (Jordan et al. 2011). Es ist anzunehmen, dass dies auch für das nördliche Gebiet von Blatt Schöftland zutrifft.

Geografie

Geographische Verbreitung
Oftringen (AG), Zofingen (AG), Safenwil (AG), Mühletal (AG), Brittnau (AG), Wikon (LU), Hirschthal (AG) und Muhen (AG), Riedtal (AG), Reiden (LU), zwischen Talcherain (AG) und Chilchberg (AG), bei Hubel nördlich Pfaffnau (LU).
Point of interest
  • Zofingen (AG)
    Merkmale des Ortes
    • Untergrenze
    • typische Fazies
    Koordinaten
    • (2640275 / 123892)
    Notizen
    • Jost et al. 2016: local shell sandstone beds
  • Brittnau (AG)
    Merkmale des Ortes
    • Untergrenze
    • typische Fazies
    Koordinaten
    • (2638300 / 1234200)
    Notizen
    • Jost et al. 2016
  • Oberentfelden (AG)
    Merkmale des Ortes
    • Untergrenze
    • typische Fazies
    Koordinaten
    • (2647570 / 1243980)
    Notizen
    • Jost et al. 2016

Paläogeografie und Tektonik

  • OMM-I
  • Molasse
Paläogeografie
Nordalpines Vorlandbecken
Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Bildungsbedingungen
Die Sandsteinlagen besitzen häufig eine rinnenförmige Basis und zeigen oft Wellenrippeln und Schrägschich­tung, die teilweise auf einen tidalen Ursprung schliessen lassen. [Graf et al. 2012 S.16]
Sequenz
Die Aufarbeitungslagen treten im Norden von Schöftland generell ca. 10 - 20 m, im Süden auch etwas höher über der OMM-Basis bzw. der Basis der Luzern-Formation auf.
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