Tenniken-Muschelagglomerat
Zurück zu Molasse du JuraDarstellung und Status
- Index
- m3T
- Farbe CMYK
- (0%,7%,36%,12%)
- Farbe RGB
- R: 225 G: 210 B: 145
- Rang
- lithostratigraphische Formation
- Gebrauch
- Element ist in Gebrauch
- Status
- lokaler Begriff (informell)
- Diskussion des Status
Nomenklatur
- Deutsch
- Tenniken-Muschelagglomerat
- Français
- Poudingue coquillier de Tenniken
- Italiano
- Conglomerato a conchiglia di Tenniken
- English
- Tenniken Shell Agglomerate
- Herkunft des Namens
-
Tenniker Fluh = Tennikerflue (BL), oberhalb Tenniken
- Historische Varianten
- Oberer Muschelsandstein = Muschelsandsteinconglomerat auf der Tennikerfluh (Moesch 1874), Muschelagglomerat (Tobler 1905 Tab.2b), Muschelagglomerat von Tenniken und Seewen (Disler 1941), Tenniker Muschelagglomerat = Helvétien (Waibel & Burri 1961, Bartholet 1964), Tenniker Muschelagglomerat = Muschelagglomerat der Tenniker Flue (Geyer et al. 2003), Grobkalk, Muschelagglomerat der Tenniker Fluh (Baier 2013), Tenniken-Muschelagglomerat (Bläsi et al. 2018, Pfirter et al. 2019), Gisibergstein
Beschreibung
- Beschreibung
- ... mit marinen Gastropoden, Austern, Schalentrümmer von Lamellibranchiern, Bryozoen, jurassische Gerölle und Grobsande. Schwermineralien (von Moos 1935, Büchi & Hofmann 1960): ca. 85% Granat, 6% Staurotid, 4% Zirkon, 2% Epidot, 2% Apatit
- Mächtigkeit
- 6–8 m (Geyer et al. 2003, Baier 2013).
Komponenten
- Quarz
- Gastropoden
- Ostreideen
- Bivalven
- Bryozoan
Hierarchie und Abfolge
- Hangendes
- Obergrenze
- Heliciden-führende limnische Kalke und rötlichen Helicidenmergeln
- Untergrenze
- Transgressionsfläche über den Hauptrogenstein (Dach mit Bohrmuscheln angebohrt), die Ifenthal-Fm. oder den Effingen-Mb.
Alter
- Alter Top
-
- Burdigalien
- Alter Basis
-
- Burdigalien
- Datierungsmethode
- Ottnangien (Woltersdorf in Stumm 1964 und Baier 2013)
Geografie
- Geographische Verbreitung
- Nur als lokale, reliktische Vorkommen: Tenniker Fluh, Rüti (N Wittinsburg), Hübstel (NW Herznach), SW des Prinzenhofes bei Lampenberg, Nebelberg (N Nunningen). Etwas kalkigere Fazies am Mettenberg (E Rümlingen ; Stumm 1964).
- Typusregion
- Basler Tafeljura (BL)
- Typlokalität
-
-
Tennikerfluh (BL)
Merkmale des Ortes- Obergrenze
- Untergrenze
- typische Fazies
- Grat
- Steinbruch, Tongrube
- (2628550 / 1254580)
- Aufgelassener Steinbruch : Buxtorf 1901, Müller et al. 1984, Baier 2013)
-
Tennikerfluh (BL)
- Point of interest
-
-
Gisiberg (BL)
Merkmale des Ortes- Obergrenze
- Untergrenze
- typische Fazies
- Steinbruch, Tongrube
- (2629200 / 1254460)
- Aufgelassener Steinbruch : Hofmann 1961
-
Gisiberg (BL)
Paläogeografie und Tektonik
-
- OMM-II
- Paläogeografie
- Nordalpines Vorlandbecken
- Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
- Herkunftstyp
-
- sedimentär
- Bildungsbedingungen
- Strandbildung (Schillkalk): küstennahe, flachmarine Bedingungen mit E–W gerichteten Strömungsverhältnissen (Baier 2013)
- Metamorphose
- unmetamorph
Referenzen
- Neubearbeitung
-
1961) :
Jura et fossé rhénan - Juragebirge und Rheintalgraben Internat. Strati. Lexikon - Lexique Strati. Internat. I/7a, 314
Tenniker Muschelagglomerat (Miocän-Helvétien)
P. MERIAN (1836): Ueber die Verbreitung einer tertiären marinischen Formation im Kanton Basel. Bericht über die Verh. der natj. Ges. in Basel 2: 45.
A. BUTXTORF (1901): Beiträge zur Kenntnis der Sedimente im Basler Tafeljura. Beitr. geol. Karte Schweiz, N.F. 9: 50-52.
Nach A. BUXTORF bestehen diese Ablagerungen auf der Tennikerfluh aus gerollten Muscheln und Schnecken, Geröllen von Quarzit und Kalk; letztere sind meist angebohrt von Pholaden. Häufig sind auch kleine, glänzende Brauneisenstückchen. Es lässt sich leicht feststellen, wie die in ihren untern Lagen grobkörnigen und geröllführenden Muschelbreccien nach oben ganz allmählich, indem die Muschelreste zurücktreten und schliesslich fehlen, in einen porösen, rötlichen Kalk übergehen, in welchem Pectunculus spec. und Nerita spec. auftreten. Diese, dem Helvétien angehörenden Ablagerungen, liegen mit kaum angedeuteter Diskordanz einer von Pholaden angebohrten Abrasionsfläche des Hauptrogensteins auf. Das sehr harte und wetterbeständige Muschelagglomerat wurde früher in zahlreichen Steinbrüchen zur Herstellung von Grenz- und Marchsteinen gebrochen, wurde aber später durch die zunehmende Verwendung von Granit gänzlich verdrängt. Das Tenniker Muschelagglomerat wurde in der altern Literatur der obern Süsswassermolasse (Tortonien) zugezählt. Nach J. LEUZE (1921) liegen die Citharellenkalke von Schwaben im gleichen stratigraphischen Niveau, während die von C. MOESCH (1867a: 225) aus dem Aargauer Jura als Mainzerstufe beschriebenen Ablagerungen, das Bindeglied darstellen dürften. Die Typ-Lokalität für das Tenniker Muschelagglomerat liegt bei P. 604.0 der Tennikerfluh (Koord. 628.500/254.575), ca. 2.7 km S von Sissach. Die Bezeichnung für diese Ablagerungen wird auch heute noch verwendet. Das Tenniker Muschelagglomerat ist ausschliesslich im Basler Tafeljura verbreitet, so bei Diegten, Tenniken, Käoierkinden, Rünenberg, Ziefen. An Fossilien sind zu erwähnen Pectunculus spec., Nerita spec. und Turritella doublieri MATH. Literatur: E. BAUMBERGER (1934), A. BUXTORF (1901), J. LEUZE (1921), P. MERIAN (1836), C. MOESCH (1857, 1867a&b).
(
- Wichtige Publikationen
-
1964) : Das Tertiär des Basler Tafeljura, mit besonderer Berücksichtigung der miocaenen Ablagerungen. Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft in Basel 75/2, 153-217(2013) : Das miozäne Muschelagglomerat der Tenniker Fluh (Kt. Basel-Landschaft, Schweiz). Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver. (N.F.) 95, 337–346(