«Mittelladinienniveau»

Zurück zu Lechtal-Decke

Darstellung und Status

Index
t3M
Farbe CMYK
N/A
Farbe RGB
R: 125 G: 125 B: 125
Rang
lithostratigraphische Einheit
Gebrauch
Element ist nicht in Gebrauch
Status
obsoleter Begriff (nicht mehr verwendet)

Nomenklatur

Deutsch
«Mittelladinienniveau»
Historische Varianten

Mittelladiniengruppe (Cadisch et al. 1919, Eugster 1923), Mittelladinien (Bearth et al. 1935, Leupold et al. 1935), Mittelladinienniveau (Leupold 1934a)

Beschreibung

Mächtigkeit
30-60 m (Leupold et al. 1935).

Komponenten

Fossilien
  • Gastropoden
  • Crinoideen
  • Algen

Natica sp., Diploporen

Alter

Alter Top
  • Mittleres Ladinien
Alter Basis
  • Mittleres Ladinien

Geografie

Geographische Verbreitung
Ducankette und Landwassergebiet, sowie südöstlichen Unterengadiner Dolomiten.
Typusregion
Ducan-Kette (GR)

Referenzen

Erstdefinition
Leupold W., Eugster H., Bearth P., Spaenhauer F., Streckeisen A. (1935) : Blatt 423 Scaletta. Geol. Atlas Schweiz 1:25'000, Erläut. 9

Diese Stufe wird gebildet durch eine bunte Wechselfolge von: schwarzen Dolomiten (mit weissen Crinoiden-Stielgliedern), grauen Dolomiten (mit kleinen Natica-ähnlichen Gastropoden), groben Breccien aus weissem zuckerkörnigem Dolomit und groben Breccien aus verschieden grau gefärbten Dolomittrümmern in weissem Calcitcement. E des Hoch-Ducans finden sich in diesem Niveau gestreifte, hellrötlich gefärbte, grob zuckerkörnige Dolomitlagen. Mächtigkeit 30-60 m.

Neubearbeitung
Rutsch R. F., ... (1966) : Alpes suisses et Tessin méridional. Lexique stratigraphique international, vol. 1 Europe, fasc. 7c

MITTELLADINIENGRUPPE (Trias, Ladinische Stufe ; Ostalpin)

H. Eugster & W. Leupold in: J. Cadisch, W. Leupold, H. Eugster & R. Brauchli (1919): Geologische Untersuchungen in Mittelbünden. (Vorläufige Mitteilungen). Vjschr. Naturf. Ges. Zürich, 64, Albert-Heim-Festschrift: 381, 383, Fig. l auf S. 376.

Die Bezeichnung Mittelladiniengruppe haben Eugster & Leupold für eine niveaubeständige und daher dem Aufnahmsgeologen als Leithorizont dienende Dolomitserie eingeführt, welche in der Ducan-Kette und in den Gebirgen um das Landwasser den unterladinischen Arlbergkalk vom oberladinischen Arlbergdolomit trennt. Sie setzt an ihrer Basis mit einer weissen, korallogenen Dolomitbreccie von wenigen Metern Mächtigkeit ein und schliesst mit einer ebenfalls geringmächtigen Folge von Dolomitbänken ab. «In den differenziertesten Profilen nördlich vom Landwasser folgen (über der weissen Dolomitbreccie) zuerst schwarze Dolomite und Dolomitbreccien, welche reichlich kleine Crinoidenstielglieder enthalten, dann dunkle Diploporenbänke und helle Dolomite voller Natica-ähnlicher Gastropoden.»

1923 (S. 32) definiert Eugster die Mittelladiniengruppe folgendermassen: «Diese besteht aus schwarzen Dolomiten, die weiss anwitternde Crinoidenstielglieder enthalten. Ferner aus grauen, körnigen Dolomiten, mit häufig zu beobachtenden Querschnitten von Gastropoden (Natica und Loxonema sp.). Besonders auffallend aber ist das Auftreten einer weissen, dolomitischen Breccie». Der Crinoidendolomit bildet das Hangende, die weisse Dolomitbreccie, eine Primärbreccie, das Liegende.

Die Mächtigkeit der Mittelladiniengruppe schwankt zwischen 30 und 60 m. Fossilien: Natica spec., Loxonema spec., Crinoidenstielglieder, Diploporen. Ueber lokale Abweichungen orientiert Eugster (1923: 32, 43, 47). Die Begründer des Begriffes «Mittelladiniengruppe», auch «Mittelladinien» genannt, geben keine Typuslokalität an; allgemein kann aber die Ducan-Kette als solche bezeichnet werden, von wo Eugster & Leupold ein Sammelprofil zeichnen (1919: 376, reproduziert in: Eugster, 1923: 44).

Leupold (1934a, Tabelle zu Exk. 87 und 1934b, S. 1061) hat auf Grund seiner Erfahrung im Ducan und Landwassergebiet einen der Mittelladiniengruppe äquivalenten Dolomithorizont in den südöstlichen Unterengadiner Dolomiten, im Räume des Ofenpasses, erkannt. Er besteht aus einer Primärbreccie mit Crinoidenstielgliedern und aus Dolomiten mit verwischter korallogener Struktur und liegt an der Obergrenze des unteren Wettersteindolomites. Leupold nennt diesen Horizont «Mittelladinienniveau». Er trennt den unterladinischen, dunkelgrauen, gebankten Wettersteindolomit vom oberladinischen, hellgrauen, dünnschichtigen Dolomit gleichen Namens. Inhelder (1952: 34, 35) beschreibt am P. d‘Astras und in der oberen Valbella (NW des P. Starlex) an der Basis des oberen Ladinien «eine tektonische Dolomitbrekzie von schlackenartigem Aeussern», bei der es sich «um das von Leupold stellenweise beobachtete Mittelladinienniveau» handelt. Hess (1953: 70, Fig. 3b, S. 87) scheidet diese Dolomitbreccie als «Schlackendolomit des mittleren Ladinien» aus (>>>).

Im Gegensatz zur Mittelladiniengruppe Mittelbündens sind das Mittelladinienniveau und der Schlackendolomit der Unterengadiner Dolomiten arm an Schichtgliedern und Differenzierung. Ihre Bedeutung für die Dreigliederung des Wettersteindolomites bleibt dennoch hervorragend.

Die Verbreitung der Mittelladiniengruppe erstreckt sich einerseits auf Mittelbünden: auf die Gebirge zwischen Ducan und Lenzerhorn (Eugster, 1923: 32, 51; Frei, 1925: 24; Brauchli, 1921:81, 19-20; auf den geologischen Karten dieser Autoren ist die Mittelladiniengruppe als «Mittelladinien» ausgeschieden); anderseits findet sich das Mittelladinienniveau in den Unterengadiner Dolomiten um den Ofenpass, z.B. in den Strassenkehren NW von Ruinas (SE des Ofenpasses) (Leupold, 1934a: 1061) sowie am Piz Lad, SSW von Sta Maria im Münstertal (Katz, 1948: 46).

Literatur: H. Eugster & Leupold (1919) in: J. Cadisch, W. Leupold, H. Eugster &. R. Brauchli (1919), H. Eugster (1923), W. Hess (1953), H. W. Inhelder (1952), H. Katz (1948), W. Leupold (1934a, 1934b).

zum Anfang der Seite