«Untere Crinoiden-Schichten»

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Darstellung und Status

Farbe CMYK
siehe Hauptrogenstein
Farbe RGB
R: 200 G: 175 B: 125
Rang
lithostratigraphische Bank
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
Diskussion des Status

Nomenklatur

Deutsch
«Untere Crinoiden-Schichten»
Français
«Couches à Crinoïdes inférieures»
English
«Lower Crinoid Beds»
Herkunft des Namens

Namengebende Fossilien (Crinoideen): Isocrinus (Cainocrinus) andreae Desor (mit 13 Brachialgliedern 1. Ordnung) und Isocrinus (Cainocrinus) major Leuthardt (mit 18 Brachialien).

Historische Varianten

untere Crinoidenbank auct., Schichten mit Cainocrinus Andreae = Cainocrinusschichten (Leuthardt 1902), Untere Crinoiden-Schichten (Leuthardt 1904, Meyer 1987, Gonzalez 1993), Schichten mit Isocrinus (Cainochinus) andreae (Waibel & Burri 1961), Lower Crinoid Beds (Gonzalez & Wetzel 1996)

Beschreibung

Mächtigkeit
0.5 - 0.6 m

Hierarchie und Abfolge

Untergrenze

Blagdeni-Schichten

Alter

Alter Top
  • Bajocien
Alter Basis
  • Bajocien

Geografie

Geographische Verbreitung
Auf das Baselbiet beschränkt (Ergolztal in der Umgebung von Liestal, Schänzli NW Muttenz).
Typusregion
Baselbiet (BL)
Typlokalität

Paläogeografie und Tektonik

  • Dogger
  • Dogger des Juragebirges
Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Bildungsbedingungen

"rauracien"

Metamorphose
unmetamorph

Referenzen

Erstdefinition
Leuthardt F. (1904) : Die Crinoidenbänke im Dogger der Um¬gebung von Liestal Tätigkeitsber. nat. Ges. Baselland 1902/03, 89

50 bis 60 cm mächtiger Kalkkomplex bestehend aus 9 bis 10 harten klingenden Platten von gelblichgrauer bis weisslicher Farbe, oolithisch, getrennt durch centimeterdicke mergelige Zwischenlagen von sandig-kalkiger Konsistenz. Die Zwischenlagen bestehen fast ausschliesslich aus flach gedrückten Crinoidenresten und blättern in 2 bis 3 mm dicken Lamellen auseinander; auch lösen sich die separaten Crinoidenbestandteile einzeln daraus los. Auf beiden Seiten der harten Platten liegen die Crinoiden als meist noch zusammenhängende Individuen in grosser Zahl. Das Fossil selbst besteht aus einem weingelben bis gelbbraunen, halbdurchscheinenden Kalkspat. Immerhin muss bemerkt werden, dass auf wenige Meter horizontaler Entfernung die Dicke der harten Gesteinsplatten, sowie der mergeligen Zwischenlagen wechselt, indem letztere oft vollständig verschwinden.

Neubearbeitung
Waibel A., Burri F. (1961) : Jura et fossé rhénan - Juragebirge und Rheintalgraben Internat. Strati. Lexikon - Lexique Strati. Internat. I/7a, 314

Untere Crinoidenschichten (Dogger-Bathonien [sic])

(Schichten mit Isocrinus (Cainocrinus) andreae DESOR).

F. LEUTHARDT (1904): Die Crinoidenbänke im Dogger der Umgebung von Liestal. Tätigkeitsber. natf. Ges. Baselland 1902/03: 93-98.

«50 bis 60 cm mächtiger Kalkkomplex bestehend aus 9 bis 10 harten klingenden Platten von gelblichgrauer bis weisslicher Farbe, oolithisch, getrennt durch centimeterdicke mergelige Zwischenlagen von sandig-kalkiger Konsistenz. Die Zwischenlagen bestehen fast ausschliesslich aus flach gedrückten Crinoidenresten und blättern in 2 bis 3 mm dicken Lamellen auseinander; auch lösen sich die separaten Crinoidenbestandteile einzeln daraus los.

Auf beiden Seiten der harten Platten liegen die Crinoiden als meist noch zusammenhängende Individuen in grosser Zahl. Das Fossil selbst besteht aus einem weingelben bis gelbbraunen, halbdurchscheinenden Kalkspat.

Immerhin muss bemerkt werden, dass auf wenige Meter horizontaler Entfernung die Dicke der harten Gesteinsplatten, sowie der mergeligen Zwischenlagen wechselt, indem letztere oft vollständig verschwinden.»

Stratigraphisch liegt das Niveau der Untern Crinoidenschichten wenig über den Blagdeni-Schichten im tiefsten Teil des Hauptrogensteins, also im Bajocien. Im Heidenloch bei Liestal (Koord. 623.670/258.550) liegen die Crinoidenplatten 4.6 m über dem Dach der Blagdeni-Schichten.

Dieser Horizont ist nicht zu verwechseln mit einer 2. Crinoidenschicht, ausgezeichnet durch Pentacrinus leuthardti DE LORIOL, die auf der Grenze zwischen dem groben Oolith der Discoideenmergel und den Variansschichten, also im Bathonien gelegen ist. Eine Typ-Lokalität der Unteren Crinoidenschicht wird von F. LEUTHARDT nicht erwähnt.

Das Verbreitungsgebiet dieser Ablagerungen beschränkt sich in der Hauptsache auf das Baselbiet, wo der Hauptrogenstein als einförmiger Kalkkomplex entwickelt ist, mit mächtigem unterem Hauptrogenstein.

F. LEUTHARDT erwähnt folgende Fundpunkte: Am Glattweg bei Liestal; im Heidenloch am rechten Ufer der Ergolz gegenüber der Einmündung der Frenke, östlich Liestal; auf dem bewaldeten Hügel Hasenacker-Brunnenberg nördlich der Ergolz zwischen Lausen und Itingen; am Schleifenberg ob Liestal und am Fussweg Oristal-St. Pantaleon; ferner im unteren Hauptrogenstein des «Schänzli» bei St. Jakob (Basel), wo K. STRÜBIN Isocrinus (Cainocrinus) major LEUTH. fand. Auch J.B. GREPPIN (1870: 39) fand im Oolithe subcompacte (= UHR) des Gewölbes von Choindez in der Gorge de Moutier Kalkplatten mit Isocrinus (Cainocrinus) andreae DES.

Wichtige Fossilien: Isocrinus (Cainocrinus) andreae DESOR (mit 13 Brachialgliedern 1. Ordnung), Isocrinus (Cainocrinus) major LEUTH. (mit 18 Brachialien).

Wichtige Literatur: F. LEUTHARDT (1904, 1907).

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