Termen-Kalkschiefer

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Darstellung und Status

Farbe CMYK
(5%,29%,0%,25%)
Farbe RGB
R: 180 G: 135 B: 190
Rang
lithostratigraphische Formation
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
informeller Begriff

Nomenklatur

Deutsch
Termen-Kalkschiefer
Français
Calcschistes de Termen
Italiano
Calcescisti di Termen
English
Termen Calcareous Schist
Herkunft des Namens

Termen (VS), ENE Brig

Historische Varianten
Serie der Bänder- und Kieselschnurkalke (Meier & Nabholz 1949), Serie der Termen-Kalkschiefer (Lüthy 1965, Liszkay-Nagy 1965), Termen-Kalkschiefer (Leu 1985)

Beschreibung

Beschreibung
Monotone Wechsellagerung von grau-grauschwarzen, metamorphen Kalken und Kalkschiefern mit typischem, gebändertem Aussehen (Schwankungen des Serizit-/Quarzgehalts im Dezimeterbereich). Die Kalke und Kalkschiefer bestehen praktisch nur aus Karbonat, wobei akzessorisch Serizit, Quarz, Pyrit, Turmalin und Chlorit auftreten. Der Pyrit kann stellenweise auch reichlicher vorhanden sein.
Mächtigkeit
Ca. 200 - 250 m (Liszkay 1966).

Komponenten

Mineralien
  • Chlorit
  • Turmalin
  • Plagioklas
  • Kalzit
  • Graphit
  • Quarz
  • Pyrit
Fossilien
  • Echinodermen

Hierarchie und Abfolge

Obergrenze
Termen-Tonschiefer (stratigraphischer Kontakt)
Untergrenze
Quarten- bzw. Besoëns-Fm. (stratigraphischer Kontakt)

Alter

Alter Top
  • Pliensbachien
Alter Basis
  • Rhät
Datierungsmethode
Ammonitenfund: Androgynoceras sp. oder Coeloceras sp. (Liszkay 1965)

Geografie

Typusprofil

Paläogeografie und Tektonik

  • Lias
Paläogeografie
North Tethyan Shelf (Helv.) :
marge continentale européenne
Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär

Referenzen

Erstdefinition
Liszkay-Nagy Miklós (1965) : Geologie der Sedimentbedeckung des südwestlichen Gotthard-Massivs im Oberwallis. Eclogae geol. Helv. 58/2, 901-965

S.949: Serie der Termen-Kalkschiefer (ca. 200-250 m): Im östlichen Untersuchungsgebiet südlich der Nufenen-Zone und vom oberen Rappental westwärts folgt direkt auf die gotthardmassivischen Triasschichten eine grau bis grauschwarze, im grossen sehr monoton aussehende, metamorphe Kalk- und Kalkschiefer-Serie. Im Detail besteht sie aus einer unregelmässigen Wechsellagerung mit Schichtdicken von 1 - 40 cm, in deren Aufbau fünf Gesteinstypen mit allerlei Übergangstypen vorkommen. Am häufigsten ist ein sandiger, serizitreicher Kalkschiefer anzutreffen, in welchem Quarz und Serizit je 5 - 15%, Karbonat bis 80% des Gesteins bilden. Das Karbonat selbst besteht vorwiegend aus Kalzit mit ungefähr bis 3% Dolomitgehalt. Die Textur der Kalkschiefer ist kristallisationsschiefrig, wobei die Längsachse der Körner ca. 0,2 mm misst. Akzessorisch sind Turmalin und rostig verwitterte Leisten von Pyrit zu erwähnen. Diese serizitreichen Kalkschiefer enthalten, meist bei stärkerer tektonischer Beanspruchung, Plagioklasporphyroblasten, die makroskopisch als schwarze, 1 - 3 mm grosse Knoten erscheinen. Als weitere Neubildungen können noch eisenhaltige Chlorite vorkommen, die auf der Gesteinsoberfläche als dunkle, glänzende Blättchen hervortreten. Zusammen mit den Kalkschiefern findet man am häufigsten dichte, schwarze bis blauschwarze Kalke mit einer Korngrösse unter 0,02 mm. Das Gestein besteht praktisch nur aus Karbonat, wobei akzessorisch Serizit, Quarz, Pyrit, Turmalin und Chlorit auftreten. Der Pyrit kann stellenweise auch reichlicher vorhanden sein. Die Kalke an der Basis der Kalkschiefer-Serie führen häufig Echinodermenspatstücke, die schon makroskopisch zu erkennen sind. Im Mikroskop fallen sie als grössere Kalzitkomponenten mit Echinodermen-Reststrukturen auf. Die auffallend dunkle Farbe dieser Kalke ist auf das reichliche Vorhandensein von feinkörnigem, schwarzem Pigment zurückzuführen, welches sich meist an den Korngrenzen oder in den Poren von Fossilbruchstücken anreichert. Das Pigment besteht hauptsächlich aus kohliger Substanz, die sich bei röntgenographischen Untersuchungen teilweise als Graphit erwiesen hat. Um den freien Kohlenstoffgehalt der Kalke festzustellen, sind fünf Proben näher untersucht worden, und es ergab sich, dass diese Kalke 3,3 - 3,4 Gewichtsprozent Kohlenstoff enthalten. Die Analysen wurden freundlicherweise von der Sulzer AG ausgeführt. Ferner können auch noch die Sulfide für die dunkle Färbung verantwortlich sein, wie das W. Jung (1963, S. 723) und A. K. Higgins (1964) gezeigt haben. Diese schwarze Pigmentierung kommt in fast allen liasischen Gesteinen vor und bestimmt mit wechselnder Menge die schwarze bis graue Farbe der Schiefer. Einen weiteren Gesteinstyp bilden die feinkörnigen (0,02 mm) Sandsteine (bis Glimmerquarzite), die sich durch ihre etwas bräunliche Anwitterungsfarbe von den anderen Gesteinstypen makroskopisch nur wenig unterscheiden. Als häufigstes Mineral in diesem Gesteinstyp sind der Quarz mit 40 - 70% und das Karbonat mit ca. 10 - 50% anzutreffen. Als dritter Hauptgemengteil ist der Serizit mit 10 - 15% noch zu erwähnen, welcher dem Gestein durch parallele Anordnung der Blättchen ein schieferiges Aussehen verleiht. Akzessorisch kommen Turmalin, kohliges Pigment, Erz, Zirkon und Porphyroblasten von Chlorit und Plagioklas vor. Recht häufig findet man diese Sandsteine mit grauen Kalken in Wechsellagerung (Kalkglimmerschiefer), wobei die einzelnen Lagen mm bis 2 cm Dicke aufweisen können. In sandigen Lagen erreicht der Quarz und Serizit oft über 50% und in kalkigen um 10%, was makroskopisch an der Gesteinsoberfläche als eine Bänderung hervortritt. Man kann stellenweise auch eine dieser Bänderung entsprechende rillige Anwitterung beobachten. Als letztes sind noch die schwarzen, metamorphen Tonschiefer zu erwähnen, die meist nur dünne Lagen zwischen den Kalkschiefern bilden und sich weder makroskopisch noch mikroskopisch von den Tonschiefern der hangenden Tonschiefer-Serie unterscheiden lassen. Was das Vorkommen der einzelnen Typen innerhalb der Kalkschiefer-Serie anbelangt, sind in unserem Untersuchungsgebiet die echinodermentrümmerführenden Kalke in den basalen Bereichen, die Sandsteine und die Kalkglimmerschiefer dagegen nur in der oberen Hälfte der Serie anzutreffen. Kalkschiefer, Kalke ohne Echinodermen und Tonschiefer können überall in der Serie auftreten; die Tonschieferlagen findet man in den untersten Teilen etwas häufiger als weiter oben.

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