Gurschen-Gneis

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Darstellung und Status

Index
GP
Farbe CMYK
(0%,20%,31%,12%)
Farbe RGB
R: 225 G: 180 B: 155
Rang
lithostratigraphische Einheit
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
informeller Begriff

Nomenklatur

Deutsch
Gurschen-Gneis
Français
Gneiss de la Gurschen(alp)
Italiano
Gneiss della Gurschen(alp)
English
Gurschen Gneiss
Herkunft des Namens

Gurschenalp (UR), südlich Andermatt

Historische Varianten

Glimmergneiss von Gurschenalp = Gneiss micacé de Gurschenalp (Stapff 1879), Zone II = Gurschen-Gneiss = Gruschen-Paragneiss (Alb. Heim), Gurschen-Gneiss = Gurschengneiss (Waindziok 1906), Gurschen-Paragneis (Grünenfelder et al. 1964), Gurschengneis = Gurschen-Glimmergneis (Rutsch et al. 1966), Gurschen-Gneis (Jäger et al. 1967), Gurschengneise (Mercolli et al. 1994), Gurschengneis (Labhart & Renner 2012)

Beschreibung

Mächtigkeit
Ca. 400 m im Profil der Gotthardstrasse.

Alter

Alter Top
  • Paläozoikum
Alter Basis
  • Präkambrium

Geografie

Geographische Verbreitung
Nördliches Gotthardmassiv.
Point of interest
  • Gamssteg = Gamsegg (UR)
    Merkmale des Ortes
    • typische Fazies
    Zugänglichkeit des Ortes
    • Bachprofil
    • Strassenanschnitt / Bahnanschnitt
    Koordinaten
    • (2686820 / 1162740)
    Notizen
    • Rutsch et al. 1966

Referenzen

Erstdefinition
Stapff F. M. (1880) : Geologisches Profil des St. Gotthard in der Axe des grossen Tunnels, während des Baus (1873-1880) aufgenommen 1:25000. Spezialbeilage zu den Quartalsberichten des schweizerischen Bundesrathes über den Gang der Gotthardbahn-Unternehmung.
Neubearbeitung
Rutsch R. F., ... (1966) : Alpes suisses et Tessin méridional. Lexique stratigraphique international, vol. 1 Europe, fasc. 7c

GURSCHENGNEIS (= Gurschen-Glimmergneis) (Paläozoikum oder Praekambrium ; Gotthardmassiv)

F.M. Stapff (1879) in: Materialien für das Gotthardprofil. Verh. Schweiz, natf. Ges., 61. Vers., 1878: 227-248.

Als «Gurschengneis» bezeichnete F.M. Stapff eine Serie von biotitreichen Paragneisen, welche die nördliche Paragneiszone des Gotthardmassives im Querschnitt des Gotthardpasses aufbauen. Er ist benannt nach der Gurschenalp (auf der LK 255 Gurschen genannt, 1,2 km süd-südwestlich Andermatt, 689.200 / 164.000). Waindziok (1906: 47) schrieb die Bezeichung fälschlich K. von Fritsch zu. Der typische Gurschengneis ist ein brauner, fein- bis mittelkörniger biotitreicher Paraglimmergneis, der eine metamorphe Grauwacke praetriadischen, nicht genauer bestimmten Alters darstellt. Im Norden grenzt der Gurschen-Gneis an das monometamorphe sog. «Permokarbon» (keine Fossilien) der Urseren-Mulde. Der Gurschengneis ist älter als dieses «Permokarbon» und hat mindestens eine Metamorphose mehr durchgemacht. Im Profil der Gotthard-Strasse ist der Gurschen-Gneis ca. 400 m mächtig. Die Bezeichung beschränkt sich im allgemeinen auf den zentralen Teil des Massivs, doch lässt sich die Zone längs dem ganzen Nordrand des Massives verfolgen. Dem Gurschen-Gneis sind Stöcke von Serpentin-Talkgesteinen eingelagert, welche metamorphe Peridotite repräsentieren. E. Niggli (1944: 128 und Tab. V) hat versucht, u.a. die nördliche Paragneis-Zone (also den Gurschen-Gneis i.w.S.) näher zu gliedern. Er unterscheidet eine Serie mit granatreichen Kalksilikatfels-Einschlüssen als Leitgesteinen (= Serie I, Garves da Nual südlich Sedrun, Piz Cavradi, Six Madun), eine Serie mit Quarziten als Leitgesteinen (= Serie VI) und schliesslich eine Serie ohne Quarzite und Kalksilikatfelseinschlüsse (Serie II). Die Serien III bis V E. Nigglis liegen ausserhalb der Zone der Gurschengneise. Nach E. Niggli (1944: 128) erfolgte die Sedimentation der Serien I und II vor der Intrusion des Magmas der Streifengneise (>>>).

Die Gurschengneise sind polymetamorph; die letzte Ueberprägung hat tertiäres Alter.

Typische Aufschlüsse: Unmittelbar nördlich Gamssteg an der Gotthardstrasse südlich Hospental (686.710/162.950, LK 255).

Literatur: K. von Fritsch (1873: 12, 18), F.M. Stapff (1879), F.M. Stapff (1881: 105), P. Waindziok (1906: 47), Alb. Heim (1921, Bd. 2: 193), E. Ambühl C1929: 281), R. U. Winterhalter (1930: 52, 63), E. Niggli (1944: 128).

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