«Malm-Brekzie»

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Darstellung und Status

Rang
petrographische Fazies
Gebrauch
Element ist nicht in Gebrauch
Status
inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)

Nomenklatur

Deutsch
«Malm-Brekzie»
Français
«Brèche du Malm»
Italiano
«Breccia del Malm»
English
«Malm Breccia»
Historische Varianten

Malmbreccie (Rutsch et al. 1966), Breccienserie (Widmer 1949 S.47), Malmbreccienbank (Wyssling 1950), Malmbreccien = Dolomitisationsbreccien (Pfiffner 1972), Breccienfazies = Brekzienfazies

Alter

Alter Top
  • Tithonien
Alter Basis
  • Tithonien

Geografie

Geographische Verbreitung
Glarner Alpen (Tödi), St. Galler Oberland, Kunkelspass (Calanda), Titliskette.
Typusregion
Calanda (GR)/(SG)

Paläogeografie und Tektonik

  • Malm des Helvetikums
Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Metamorphose
unmetamorph

Referenzen

Neubearbeitung
Rutsch R. F., ... (1966) : Alpes suisses et Tessin méridional. Lexique stratigraphique international, vol. 1 Europe, fasc. 7c

MALMBRECCIE (Malm; Helvetikum)
Breccien kommen im autochthonen und helvetischen Malm in verschiedener Schichthöhe vor (>>> Quintnerkalk, Troskalk, Graspass-Schichten). Als stratigraphische, kartierbare Abteilung wurde Malmbreccie, auf Grund von Studien V. Kappelers, eingeführt in R. Helbling, Zur Tektonik des St.Galler Oberlandes und der Glarner Alpen, 1938: 90. Die Malmbreccie liegt im Gebiet des Kunkelpasses (Autochthon & Paraautochthon) zwischen «mehr oder weniger normalem Hochgebirgskalk» (Quintnerkalk) und «Korallenkalk» (Troskalk).
Die Malmbreccie ist eine wechselvolle Serie, in der dichte, dunkle Kalke (Quintnerkalk-Fazies) neben hellen, salinischen Kalken (Troskalk) vorkommen. Silexknauer und Dolomitbänke sind nicht selten. Die eigentlichen Breccien zeigen meistens dunklere Kalkkomponenten in hellerem, z.T. dolomitischem Zement; in manchen Fällen wird die Breccienstruktur durch unregelmässige Dolomitisierung vorgetäuscht. Alle Komponenten stammen aus den Malmkalken selbst. Feinere Typen leiten zu Calcareniten über. Die Malmbreccie wittert in Felswänden gegenüber dem Liegenden und Hangenden zurück.
Als stratigraphischer Horizont wurde die Malmbreccie bisher fast nur im Autochthon der Glarner Alpen ausgeschieden. Auch hier zeigen sich Schwierigkeiten. H. Widmer (Zur Geologie der Tödigruppe, 1949: 47) führt den Begriff Breccienserie für eine 40-100 m mächtige Abteilung ein, die mit scharfer Grenze auf dem p.p. «Mergelband» des Quintnerkalks liegt. Der obere Quintnerkalk fehlt am Tödi. Widmer lässt die Frage offen, ob er ganz in der Fazies der Malmbreccie entwickelt ist oder ob er vor deren Ablagerung erodiert wurde. L. Wyssling (1950) beschränkt den Begriff dagegen auf die «mächtigste und am durchgehendsten ausgebildete und auch weitaus schönste Malmbreccienbank».
Die Malmbreccie dürfte eher eine besondere Fazies des oberen helvetischen Malm als einen durchgehenden stratigraphischen Horizont bilden; die Breccienfazies geht der Riffkalkfazies des Troskalkes räumlich und zeitlich voraus. In gleicher stratigraphischer Stellung finden sich Primärbreccien auch in der Titliskette (Maync 1938). Auch in den helvetischen Decken kommt die entsprechende Fazies hie und da vor.
Makrofossilien fehlen. Die Mikrofauna umfasst Pseudocyclammina cf. personata Mohler, nach G. D. Sharma (unpublizierte Diplomarbeit ETH) ferner Clypeina und Trocholina cf. alpina Leupold, aber keine Calpionellen. Die Malmbreccie mag ungefähr dem unteren Obertithon (ev. auch oberen Untertithon) entsprechen.
Literatur: L. Collet & E. Paréjas (1931), R. Helbling (1938, 1948), J. Krebs (1925), W. Maync (1938), J. Oberholzer (1933), C. Schindler (1958), H. von Tavel (1937), K. Tolwinski (1910), H. Widmer (1950), L. wyssung (1949).

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