Maran-Brekzie

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Darstellung und Status

Farbe CMYK
(0%,0%,0%,100%)
Rang
lithostratigraphische Einheit
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
lokaler Begriff (informell)

Nomenklatur

Deutsch
Maran-Brekzie
Français
Brèche de Maran
Italiano
Breccia di Maran
English
Maran Breccia
Herkunft des Namens

Maraner Bergli = Maraner Hauptji = Hauptichopf (GR), nördlich Arosa

Historische Varianten
N.N. (Steinmann 1895 und 1897, Grunau 1947), Maranerbreccie (Trümpy 1916, Cadisch 1922, Rutsch et al. 1966, Gruner 1979), oberjurassische Dolomit-Hornstein-Brekzien Typus Maran = Maranerbrekzie (Roesli 1927), Maranerbrekzie = Maraner Brekzie = Brekzie vom Typus Maran = Radiolaritbrekzie (Roseli 1945), Breccie von Maran = basale Transgressionsbreccie des Radiolarits (Gees 1954), Maraner-Breccien-Formation = Maraner-Breccie = Radiolaritbreccie von Maran (Lüdin 1987 S.32), Maranerbreccie = Radiolarrittransgression (Bl. Filisur)

Beschreibung

Beschreibung
"In einer Matrix von roten Tonschiefern bis echtem Radiolarit befinden sich folgende Hauptkomponenten: Hauptdolomit, Intraklaste aus Radiolarit und roten Tonschiefern. Nebenkomponenten (nach Grunau 1947 und 1959 und eigenen Beobachtungen): Chloritsericitschiefer, Muskowit-Albitgneis, Quarzite, grüne Hornsteine und Schiefer, fossiles Holz, Serpentinit, Lias-Kalke. Sedimentologisch können die Maraner Breccien als «debris flow»-Ablagerungen interpretiert werden, wobei das Trümmermaterial vermutlich in mehreren Etappen in die Tiefsee transportiert worden ist." [Rück 1995 S.109]
Mächtigkeit
2-3 m

Alter

Alter Top
  • Später Jura
Alter Basis
  • Später Jura
Datierungsmethode
als Altersäquivalente der spätjurassischen Radiolarite betrachtet [Roesli 1944, Richter 1957, Rück 1995]

Geografie

Typlokalität
  • Maraner Bergli = Maraner Hauptji = Hauptichopf (GR)
    Merkmale des Ortes
    • typische Fazies
    • historische Fundstelle
    Zugänglichkeit des Ortes
    • Grat
    Koordinaten
    • (2771150 / 1185200)
    Notizen
    • Klassische Fundstelle nach Gruner 1979 S.263. Siehe auch Steinmann 1895, Roesli 1944, Lüdin 1987.
Point of interest
  • Brüggerhorn (GR)
    Merkmale des Ortes
    • typische Fazies
    Zugänglichkeit des Ortes
    • Grat
    Koordinaten
    • (2768850 / 1184940)
    Notizen
    • Steinmann 1895, Roesli 1944, Lüdin 1987

Referenzen

Neubearbeitung
Rutsch R. F., ... (1966) : Alpes suisses et Tessin méridional. Lexique stratigraphique international, vol. 1 Europe, fasc. 7c

MARANERBRECCIE (Kreide) D. Trümpy (1916): Geologische Untersuchungen im westlichen Rhätikon. Beitr. Geol. Karte der Schweiz. N. F., 46/11: 141. Originalbeschreibung: Da D. Trümpy (1916) die Maranerbreccie bloss erwähnt, nicht aber beschreibt, muss auf die Kennzeichnung der Breccie durch ihren Entdecker, G. Steinmann (1895-1898), zurückgegriffen werden, der ihr aber keinen Namen gegeben hat. G. Steinmann (1895-1898: 242 f.) schreibt: «Während eines längeren Aufenthaltes in Arosa traf ich im Bereiche der Churer Alpen, namentlich in der Umgebung von Maran, mehrfach sehr auffällige Breccien, die stets in enger stratigraphischer Verknüpfung mit oberer Trias und Jura stehen. Das Auffallende an diesen Breccien liegt in der reichlichen, zuweilen vorwiegenden Beteiligung von Bruchstücken des tithonischen Radiolarien-Hornsteins neben solchen von Kalk und Dolomit, untergeordnet auch älteren Schiefergesteinen». Auf Grund lithologischer Vergleiche mit Vorkommen der Bayrischen Alpen nimmt Steinmann für die Breccie Cenoman-Alter an. H. Hoek (1903) deutet die Maranerbreccie als Transgressionsbreccie. Im Anschluss an die Auffassungen von G. Steinmann nennt er sie Cenomanbreccie. Nach D. Trümpy (1916) stellt die Maranerbreccie sicher eine sedimentäre Bildung dar. J. Cadisch (1923) vertritt die Auffassung, dass in der Maranerbreccie die basale Transgressionsbreceie des Radiolarits vorliege. G. Steinmann (1925) hingegen betrachtet sie als tektoiüsche Breccie, da sie mit Tiefseesedimenten wechsellagere und daher nicht sedimentärer Entstehung sein könne. Gegen diese Argumentierung sprechen sich in der Folge P. Arbenz (1926), M. Richter (1930) und J. Cadisch (1934) aus. Die Untersuchungen von F. Roesli (1945) und H. Grunau (1947) zeigen deutlich, dass die Entstehung der Breccie primärstratigraphisch erfolgte. H. Grunau (1947) vertritt zudem noch die Ansicht, die Maranerbreccie sci. stratigraphisch über den Radiolarit, also in die Kreide, einzuordnen. Nach den neusten Untersuchungen von H. Grunau (1957) besteht zwischen den Radiolariten einerseits und der Maranerbreccie andererseits eine bedeutende Schichtlücke. Die Maranerbreccie dürfte somit in die mittlere, vielleicht sogar in die obere Kreide gehören, womit sich die Auffassung von G. Steinmann (1895-1898) wiederum zu bestätigen scheint. Heutige Definition: Die Maranerbreccie (Komponenten sind Hauptdolomit, Radiolarit, kristalline Schiefer, akzessorisch fossiles Koniferenholz und Serpentin) bildet das Hangende des Radiolarits und das Liegende einer Kieselschieferserie, die nach oben in cenomanen Mergelkalken endet. Sie ist somit zweifelsohne in die Kreide, möglicherweise in die mittlere oder sogar die obere Kreide zu stellen. Fossilien liegen nicht vor (ausser Radiolarien in den Radiolaritkomponenten). Verbreitung: Die Maranerbreccie ist im Gebiet der Aroser Schuppenzone in der Gegend von Arosa und von Klosters bloss lokal verbreitet in einer Mächtigkeit von maximal 30 m. Literatur: F. Roesli (1945), H. Grunau (1947), J. Cadisch (1953), H. Grunau (1957).
Wichtige Publikationen
Steinmann G. (1925) : Gibt es fossile Tiefseeablagerungen von erdgeschichtlicher Bedeutung ? Geol. Rundschau 16, 435-
Roesli Franz (1944) : Fazielle und tektonische Zusammenhänge zwischen Oberengadin und Mittelbünden. Eclogae geol Helv. 37/2, 355-383
Grunau H. (1947) : Geologie von Arosa (Graubünden), mit besonderer Berücksichtigung des Radiolarit-Problems. Diss. Univ. Bern
Gruner Ulrich (1979) : Die Jura-Breccien der Falknis-Decke und die paläogeographischen Beziehungen zu altersäquivalente Breccien im Bündner Querschnitt. Inauguraldissertation Universität Bern, 329 S.
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