Schöllenen-Diorit

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Darstellung und Status

Index
SD
Farbe CMYK
(0%,51%,49%,16%)
Farbe RGB
R: 215 G: 105 B: 110
Rang
lithostratigraphische Einheit
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
lokaler Begriff (informell)

Nomenklatur

Deutsch
Schöllenen-Diorit
Français
Diorite de la Schöllenen
Italiano
Diorite della Schöllenen
English
Schöllenen Diorite
Herkunft des Namens

Schöllenen (UR)

Historische Varianten

Schöllenen-Syenit, Kalisyenit (Fehr 1926), Schöllenen syenite (Bonin et al. 1993), Schöllenen-Diorit (Labhart & Renner 2012)

Beschreibung

Beschreibung

enclaves of Mg-K-rich monzodioritic rocks (Boniin et al. 1993)

Mächtigkeit
Auf etwa 100x500 m oberflächlich aufgeschlossen, sowie im Gotthard-Strassentunnel angefahren (Labhart & Renner 2012).

Hierarchie und Abfolge

Übergeordnete Einheit

Alter

Alter Top
  • Late Pennsylvanian
Alter Basis
  • Middle Pennsylvanian
Datierungsmethode

310 +/-3 Ma (U/PB an Titanit ; Schaltegger & Corfu 1992).

Geografie

Geographische Verbreitung
Schöllenenschlucht (Reusstal).

Paläogeografie und Tektonik

Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • plutonisch
Metamorphose
monozyklisch

Referenzen

Neubearbeitung
Labhart Toni, Renner Felix (2012) : Blatt 1231 Urseren. Geol. Atlas Schweiz 1:25'000 Erläut. 133

S.30: SD Schöllenen-Diorit

Als Schöllenen-Diorit (bzw. Kalisyenit nach Fehr 1926) bezeichnet man eine Schollenzone im Zentralen Aare-Granit, die in der Schöllenenschlucht auf etwa 100 × 500 m aufgeschlossen ist. Sie zieht von der Brüggwaldkurve (Koord. 688.000/167.080) nordostwärts über die Schöllenenreuss hinweg in die steile Ostwand der Schlucht, wo sie auf ca. 1700 m ü. M. auskeilt. Angefahren worden ist sie auch im darunter liegenden Gotthard-Strassentunnel sowie im Lüftungsschacht Bäzberg als 90 m mächtige, inhomogene, wechselvolle Gesteinszone.

In den Oberflächenvorkommen schwimmen dioritische Schollen in einer granitischen bis granodioritischen Matrix. Durch Assimilationsvorgänge entstanden Hornblende führende Granodiorite und graue, dichte Gesteine mit Plagioklas-Augen von Zentimetergrösse.

Die Diorite bestehen aus aktinolithischer Hornblende (40 %), daraus entstandenem hellbraunem Biotit mit Sagenit-Entmischung (15 %), poikilitischem, z.T. hypidiomorphem Plagioklas (20 %), Quarz (10 %), xenomorphem Alkalifeldspat als Letztausscheidung (13 %) und den Akzessorien Apatit, Zirkon, Titanit, Pyrit (nach Schaltegger 1989, Schaltegger & von Quadt 1990 und Schaltegger & Corfu 1992). Eine Gesamtanalyse von Schaltegger (1989) findet sich in Tabelle 2. Nach Kell er et al. (1987) bestehen diese Schollen in den Untertageaufschlüssen aus verschiedenartigen Gneisen von einigen Metern Länge, die sich mit dem umgebenden Granit kompliziert verzahnen. Diese Gneise umfassen aplitdurchaderte Granitgneise, graue, fein- und gleichkörnige Gneise mit schlieriger Bänderung, lagige, helle Gneise sowie Gneise mit rhombenförmigen bis rundlichen Feldspataugen. Vom Mineralbestand her handelt es sich um Gesteine granodioritischer bis tonalitischer, quarzdioritischer oder quarzmonzodioritischer Zusammensetzung.

Eine U-Pb-Altersbestimmung an Titanit von Schaltegger & Corfu (1992) ergab ein Alter von 310 ± 3 Ma. Der Schöllenen-Diorit gehört damit gemäss den beiden Autoren zusammen mit dem Voralp-Granit und dem Düssi-Diorit (dessen biotitreiche Fazies dem Schöllenen-Diorit sehr ähnlich ist) zum zweiten spätvariszischen magmatischen Puls (Schaltegger 1994).

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