Mittagflue-Granit

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Darstellung und Status

Index
gamma-Mi, MIGRA
Farbe CMYK
(0%,43%,52%,14%)
Farbe RGB
R: 220 G: 125 B: 105
Rang
lithostratigraphische Formation
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
informeller Begriff
Diskussion des Status

Mittagflue wie auf DIMAAR; porphyrische Randfazies der Zentrale Aaregranit ?

Nomenklatur

Deutsch
Mittagflue-Granit
Français
Granite de la Mittagflue
Italiano
Granito della Mittagflue
English
Mittagflue Granite
Herkunft des Namens

Mittagfluh = Mittagflue (BE), 2 km SE Guttannen

Historische Varianten

Bankgranit-Gewölb (Baltzer 1888), Mittagfluh-Wyssbachgranit (Huber 1922a, Rutsch et al. 1966), saure Randfazies des ZAG, late intrusive pulse (Labhart 1977), Mittagfluh-Granit (Schaltegger 1986), Mittagfluegranit (Labhart 2007), Mittagflue Granite (Berger et al. 2017)

Beschreibung

Mächtigkeit
Max. ca. 1 km breite zone.

Hierarchie und Abfolge

Alter

Alter Top
  • Sakmarien
Alter Basis
  • Assélien
Datierungsmethode

230 +/-8 Ma (Rb/Sr, jedoch mit hydrothermale Metamorphose: Schaltegger 1986), 295.5 +/-2.5 Ma (Schaltegger & Corfu 1992)

Geografie

Geographische Verbreitung
Örtlich sehr begrenzt zwischen Mittagflue/Rotlaui und Hiendertellihorn (östlich bzw. westlich der Grimselpasstrasse).
Typusregion
Mittagfluh und nördlich der Wyssbachlaui (= Wyssenbachlimetli) (BE)

Paläogeografie und Tektonik

Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • plutonisch
Bildungsbedingungen

differenzierteste Gesteine des Aarmassivs (neben Aplite)

Metamorphose
monozyklisch

Referenzen

Erstdefinition
Baltzer Armin (1873) : Der Glärnisch : ein Problem alpinen Gebirgsbaues ; Geologische Monographie über einen Gebirgsstock der ostschweizerischen Kalkalpen. Caesar Schmidt, Zürich

Th. Hügi in: Rutsch et al. 1966: MITTAGFLUHGRANIT (MITTAGFLUH-WYSSBACHGRANIT) (Palaeozoikum ; Helvetikum Kristallin (Aarmassiv))

A. Baltzer (1880) räumte dem Granitvorkommen an der Mittagfluh, 2km SE vom Dorf Guttannen (innerhalb des Aarmassivs) eine selbständige Stellung ein. Dieser Granit ist eingehender beschrieben bei M. Huber (1922). Entsprechend den Aufschlüssen in Felsen östlich und westlich der Grimselpasstrasse (Mittagfluh und nördlich der Wyssbachlaui) wurde dieses örtlich begrenzte Granitvorkommen von ca. 1km Mächtigkeit in der Profillinie als Mittagfluh-Wyssbachgranit bezeichnet. Heute ist der kürzere Name Mittagfluhgranit allgemein gebräuchlich und gilt als spätere Randintrusion des Zentralen Aaregranites.

Nach M. Huber (1922), W. Minder (1932: 360) und E. Hugi (1934: 676) erscheint der Mittagfluhgranit als hellgraues Gestein von holokristallin-körniger Struktur. Feinkörnige und ausgesprochen parallelstruierte und pegmatitische Varietäten sind seltener. Er besteht zu ungefähr gleichen Teilen aus Quarz und Feldspat, wobei perthitischer Kalifeldspat und Plagioklas (basischer Albitsaurer Oligoklas) einander beinahe die Waage halten.

Gegenüber dem Zentralen Aaregranit unterscheidet sich der Mittagfluhgranit durch starkes Hervortreten grösserer Quarzkörner. Der für den erstgenannten Granit charakteristische «Sandquarz» kommt nur sehr spärlich vor, so dass dies direkt als makroskopisches Unterscheidungsmerkmal dient (bei Betrachtung mit Lupe !). Dunkle Gemengteile, brauner und grüner Biotit und Chlorit, treten zurück. Von diesem Mittagfluhgranit hat M. Huber (1922) zudem eine quarzporphyrisch-aplitische Randfazies beschrieben.

Daten über Chemismus und Radioaktivität finden sich in P. Niggli (1924), H. Hirschi (1924, 1925, 1927, 1931, 1948), F. Begemann (1954), Th. Hügi (1956) und R. Payot et A. Jaquerod (1953).

Neubearbeitung
Berger Alfons, Mercolli Ivan, Herwegh Marco, Gnos Edwin (2017) : Geological Map of the Aar Massif, Tavetsch and Gotthard Nappes. Geological Special Map 1:100'000, Explanatory Notes 129

p.52: The Mittagfluh Granite has always been closely related to the Central Aar Granite and described as a “marginal facies” (“Randfazies”) or a “late intrusive pulse” (LABHART 1977 and reference therein). Besides the close proximity of both, always separated by a thin gneiss band or mylonites, this late intrusive body is characterised by its special mineralogy. It often contains magmatic fluorite and rarely garnet, andalusite and cordierite (SCHALTEGGER 1989). The zircon U/Pb age of 296,5±2,5 Ma overlaps in error with the co-genetic plutonic rocks of the Haslital Group (SCHALTEGGER & CORFU 1992). Based on Rb/Sr data, SCHALTEGGER (1990 b) suggests an overprint of the Mittagfluh Granite by fluids related to post-crystallisation alteration or Mesozoic rifting.

Material und Varia

Bilder
Mittagfluh_typloc.jpg
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