Sommersberg-Nagelfluh

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Darstellung und Status

Farbe CMYK
(0%,4%,9%,12%)
Farbe RGB
R: 225 G: 215 B: 205
Rang
lithostratigraphische Formation
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
unbekannter Status

Nomenklatur

Deutsch
Sommersberg-Nagelfluh
Français
Poudingue du Sommersberg
Italiano
Conglomerato del Sommersberg
English
Sommersberg Conglomerate
Herkunft des Namens

Gipfel des Sommersbergs (AR) - Gais

Historische Varianten

Nebenzone des Sommersberges (Früh 1887), Sommersberg-Nagelfluh (Früh 1890, Ludwig 1932), Nagelfluh des Sommersberges (Renz 1937), Sommersbergzone (Habicht 1945a), Sommerberg-Zone (Habicht 1987), Sommersberg-Nagelfluh-Formation (Jordan 2007)

Beschreibung

Beschreibung

Terrestrisch-limnische Bildung. Wechsellagerung von gelben Mergeln, Kalksandsteinen und Nagelfluhen. Das Geröll der Nagelfluh besteht vor allem aus Nummulitenkalken und im Dach der Sommersberg-Nagelfluh aus Kristallin.

Mächtigkeit
Ca. 600 m (Renz 1937b).

Hierarchie und Abfolge

Untergeordnete Einheiten

Alter

Alter Top
  • Burdigalien
Alter Basis
  • Burdigalien
Datierungsmethode

Kleinsäuger des Badeniens (Berli 1985). Früher als Aquitanien (Habicht 1945a) oder Burdigalien (Renz 1937b, Saxer 1949, Büchi 1950) oder sogar als jünger (Hofmann 1957) betrachtet.

Geografie

Geographische Verbreitung
Ostschweiz: zwischen Altstätten (Rheintal) und Hohegg unmittelbar südlich von Gais (AR).

Paläogeografie und Tektonik

  • USM-III
Paläogeografie
Nordalpines Vorlandbecken
Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Bildungsbedingungen

Terrestrisch-limnische Bildung. Einzugsgebiet in Vorarlberg (Flyschgerölle, Renz 1937b): Ur-Ill (Büchi 1950).

Metamorphose
unmetamorph

Referenzen

Erstdefinition
Renz Hans (1937) : Zur Geologie der östlichen sanktgallisch-appenzellischen Molasse. Jahrh. d. sanktgall. natur. Ges. 69 (1937 und 1938), 1-128

Südlich des Schwäbrig löst sich, zwischen Altstätten und Gais, ein selbständiger Bergrücken von den Höhenzügen der Gäbris-zone ab, der Sommersberg 1180 m. Er besteht ... aus einer ca. 600 m mächtigen Nagelfluhserie, die das normale Hangende der Gäbriszone ... bildet.

Neubearbeitung
Habicht J. K. A. (1987) : Schweizerisches Mittelland (Molasse). Internationales Stratigraphisches Lexikon Vol.1 Fasc.7b

SOMMERSBERG-ZONE
?USM («Aquitanien» oder «Burdigalien»)
Renz, H. H. (1937b): Zur Geologie der östlichen st. gallisch-appenzellischen Molasse. - Jb. st. gall. natw. Ges. 69, p.86.
Originalzitat: «Südlich des Schwäbrig löst sich, zwischen Altstätten und Gais, ein selbständiger Bergrücken von den Höhenzügen der Gäbriszone ab, der Sommersberg 1180 m. Er besteht ... aus einer ca. 600 m mächtigen Nagelfluhserie, die das normale Hangende der Gäbriszone ... bildet.»
Synonyma: Sommersberg-Nagelfluh Früh (1890: 9, 67: Nebenzone des Sommersberges; Sommersberg-Nagelfluh Ludwig (1932: 256).
Typlokalität: Sommersberg 3 km ENE Gais, LK-Blatt 1095 Gais.
Typprofll: Kein eigentliches Typprofil aufgestellt. Ein solches Hesse sich kombinieren aus den Aufschlüssen des basalen Teils bei Altstätten mit den Aufschlüssen am Sommersberg, wobei im letzteren Gebiet die Mergel durch Grabungen besser zu erschliessen wären.
Lithologie: Wechsellagerung von Nagelfluhen, Mergeln und Kalksandsteinen. Der Geröllbestand der ca. 12 bis 20 m mächtigen Nagelfluhriffe unterscheidet sich von dem der >>> Gäbris-Nagelfluh durch den ausserordentlichen Reichtum an gelben Flyschsandkalken von ungewöhnlich grossen Dimensionen (bis 80 cm Länge). Im Streichen gegen W geht die Sommersberg-Nagelfluh zwischen Hebrig und Gais seitlich sehr rasch, d.h. bei beschränkter gegenseitiger Durchmischung, in bunte Nagelfluhen vom Gäbris-System über. Am Bahneinschnitt bei Hebrig enthält die Nagelfluh 2-3% Ophiolithe (Dietrich 1969: 152). Sandstein und Mergel: Gelbliche Mergel und gelbgraue fleckige Mergel und Mergelsandsteine, im stratigraphisch höheren, nagelfluhreicheren Teil auch Kalksandsteine.
Stratigraphischer Verband: Liegendes: Gäbris-Zone (Mergelzone des Brendenbachs), Hangendes: keines; die Sommersberg-Zone ist das stratigraphisch höchste Schichtglied in diesem Gebiet der subalpinen Molasse. Nach W seitlicher Übergang in >>> Gäbris-Nagelfluh.
Verbreitung, Fazies und Paläogeographie: Von Altstätten (Rheintal) reicht die Sommersberg-Zone nach W bis Hohegg unmittelbar südlich von Gais. Gegen S wird sie von der Stoss-Aufschiebung (Renz 1937b) abgeschnitten, an der die >>> Forst-Zone auf die Sommersberg-Zone aufgeschoben ist. Das Ablagerungsmilieu ist limnoterrestrisch-fluviatil. Faziell-paläogeographisch nimmt die Sommersberg-Zone eine Sonderstellung ein. Die ausserordentliche Grosse der Flyschsandkalke unter den Nagelfluhgeröllen spricht für relativ geringe Transportdistanzen und veranlasste Renz (1937b: 89, 96), die Sommersberg-Zone als einen räumlich begrenzten Schuttfächer zu betrachten, dessen Zentrum im Rheintal wenig östlich Altstätten zu liegen käme und der von einer Ur-Ill beliefert wurde. Habicht (1945a: 137-138) schliesst sich der Renz'schen Auffassung an, dass die Sommersberg-Nagelfluh einen eigenen Schuttfächer repräsentiert. Nach Habicht ist der hauptsächliche Sedimentlieferant des Som-mersberg-Schuttfächers in einer nahen Flysch-Randkette zu suchen, und die Sommersberg-Zone mit ihrer Kombination von Gelbmergeln mit groben Nagelfluhen wird als östliche Fortsetzung der südlichen Randfazies der >>> Kronberg-Zone s.str. betrachtet, die dieselbe Kombination von Gelbmergeln mit Nagelfluhen aus grossen Flyschsandstein-Geröllen aufweist.
Fossilführung und Alter: Bisher wurden nur schlecht erhaltene Helici-den, Melanien und Triptychien gefunden, die für eine Altersbestimmung nicht ausreichen. Aufgrund regional-geologischer Vergleiche: Mergelzone des Brendenbachs = Zone von Thal-Kennelbach (Vorarlberg) und Pfänder-Nagelfluh (Vorarlberg) = stratigraphisches Äquivalent der Sommersberg-Nagelfluh wird die Sommersberg-Zone von Renz (1937b: 95) ins Burdigalien oder Burdigalien+Helvétien gestellt. Nach Hofmann (1957a: 316, 317) ist die Sommersberg-Schüttung zusammen mit der Pfänder-Schüttung Bestandteil einer Bodensee-Schüttung und gehört im wesentlichen zur Oberen Süsswassermolasse.
Nach Habicht (1945a: 137-138) wäre dagegen die Sommersberg-Zone ins Aquitanien zu stellen; ein aquitanes Alter wird auch von Dietrich (1969: 151, 152, 162) am wahrscheinlichsten gehalten; er stützt sich dabei auf die vom jüngeren Hörnli-Schuttfächer grundsätzlich andere Zusammensetzung der Ophiolith-Gerölle im westlichen Teil der Sommersberg-Zone.
Literatur: Büchi 1950: 2; Dietrich 1969: 151, 152, 162; Eugster et al. 1960:43, 44; Früh 1890: 8, 9, 10, 12, 14, 16,20, 36, 67, 69, 90, 159, 160; Gutzwiller 1877: 18, 21, 59; Habicht 1945a: 137, 138; Haus 1937: 14; Hofmann 1957a: 311, 314, 315; Ludwig 1932: 256; Ludwig et al. 1949: Karte; Renz 1937b: 4, 86-98, 118; Richter 1940: 33; Saxer 1944:241.

  • Büebig-Mergel

    Name Origin

    Büebigtobel (SG), westlich Alstätten

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    informeller Begriff
    Kurzbeschreibung

    Mergelzone im unteren Teil der Sommersberg-Schüttung mit vereinzelten Geröllschüttungen.

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