Broccatello d'Arzo
Zurück zu Formazione di TremonaDarstellung und Status
- Index
- lB
- Farbe CMYK
- 50 / 40 / 25 / 0
- Farbe RGB
- R: 140 G: 145 B: 165
- Rang
- lithostratigraphische Formation
- Gebrauch
- Element ist in Gebrauch
- Status
- informeller Begriff
- Diskussion des Status
Nomenklatur
- Deutsch
- Broccatello d'Arzo
- Français
- Broccatello d'Arzo
- Italiano
- Broccatello d'Arzo
- English
- Broccatello d'Arzo
- Herkunft des Namens
- Historische Varianten
-
Brocatello d'Arzo = marmo conchigliaceo d'Arzo (Lavizzari 1849), Arzokalk = Brocatello d'Arzo (Studer 1872), Arzo-Kalk, Marmo d'Arzo, (Broccatello d')Arzo, Brocatello di Arzo (Renevier 1896), marbre d'Arzo (Haug 1910), Transgressionsfazies = Cave d'Arzogesteine = S. Antoniobreccie [Sant'Antonio-Brekzie] (Senn 1924), bunte Breccie des Brocatello = Transgressionsbreccie des Lias (Vonderschmitt 1941), breccia liassica di Arzo = broccatello d'Arzo (Godenzi 1963), Broccatello d'Arzo (Wiedenmayer 1963, Bernoulli et al. 2018), Broccatello limestone of Arzo (Sulser & Furrer 2008)
- Nomenklatorische Bemerkungen
-
Formazione di Saltrio p.p. (Stoppani 1857), Hierlatzkalk (Frauenfelder 1916)
Beschreibung
- Beschreibung
-
Massige, ungeschichtete, meist bunte, seltener hellgraue, dichte, vorherrschend reine Kalke, die durch unregelmässige Flammung, hervorgerufen durch Schwankungen im Gehalt an Eisenoxyd-Pigment verschiedener Oxydationsstufen, gekennzeichnet sind. Der Broccatello d’Arzo ist oft in sich selbst brekziös und führt nesterweise Kalkschwämme, Korallen und deren Trümmer, Crinoiden-Trümmer, Brachiopoden, Bivalven, Gastropoden und selten Cephalopoden. Seltener sind lumachellenartige Lagen. Ökologisch sind es biohermale bis litorale Bildungen. Eigentliche Riffstrukturen fehlen, der biohermale Anteil ist vorwiegend detritisch.
Der Broccatello d’Arzo ist oft an heterogenen Brekzien beteiligt, sowohl als Komponente wie als Grundmasse, wobei jüngere Anteile als Bindemittel auftreten können: Calcare di Besazio und rote Mergel-Kalke des Domerien. Diese Anteile sind oft auch an Kluftfüllungen gebunden (der Calcare di Besazio ist eng mit Broccatello und Macchia vecchia verknüpft, in Adern, als Spaltenfüllung und Grundmasse von Brekzien). Häufig sind komplexe Brekzien mit Hauptdolomit als ältester Komponente und einer bis fünf Phasen aus Broccatello d‘Arzo und den erwähnten jüngeren Sedimenten, seltener Rhät, als Grundmasse, beziehungsweise klastischer Komponente. Zwischen einfachen 2-phasigen und 6-phasigen Brekzien, mit komplexen, mehrphasigen Trümmern, sind alle erdenklichen Varianten zu beobachten. Bei Anwesenheit von Hauptdolomit-Trümmern und Lias-Anteilen wird die Bezeichnung «Macchia vecchia» verwendet. Die Trümmer sind fast immer eckig, scharfkantig und von äusserst schwankendem Umfang. Sämtliche Brekzien-Typen treten fast ausnahmslos in Streifen auf, die zwischen NW und NNE streichen und durch scharfe, parallele Flächen begrenzt sind. Sie durchschlagen die Unterlage senkrecht oder in einem steilen Winkel zur Schichtung. Der Broccatello d'Arzo sowie die jüngeren liasischen Sedimente treten auch in senkrecht den Hauptdolomit durchschlagenden Gängen auf sowie in feineren, unregelmässigeren Adern. An einigen Stellen tritt Broccatello in Lagergängen auf, täuscht dann Zwischenlagen im Hauptdolomit oder Rhät vor. Diese Bildungen stehen aber immer in direkter Verbindung mit vertikalen Gängen und keilen bald aus.
breccia sedimentaria a tessitura porfirica con clasti macroscopici dolomitici spigolosi, provenienti dalla Dolomia principale, immersi in una matrice sedimentaria a grana fine e colore rosato
- Mächtigkeit
- Breite der Streifen von sämtlichen Brekzien-Typen: 0-150 m.
Komponenten
- Ammoniten
- Schwämme
- Cephalopoden
- Korallen
- Gastropoden
- Echinodermen
- Crinoideen
- Mollusken
- Brachiopoden
- Bivalven
Sie führen nesterweise massenhafte Pharetronen (Kalkschwämme), Korallen und deren Trümmer, Echinodermen- vorwiegend Crinoiden-Trümmer, Brachiopoden, Bivalven, Gastropoden, selten Cephalopoden. Seltener sind lumachellenartige Lagen mit kleinen Mollusken, Involutinen und Trümmern von Echinodermen und grösseren Mollusken.
Wichtigste Fossilien: Involutina liasica, Psiloceras (Caloceras) sp. juv., Paracaloceras sp. juv. cf. coregonense, Waehneroceras sp. juv. cf. curvicorne, Schlotheimia sp. juv., Arietites aff. hungaricus, Agassiceras scipioraanum, Euagassiceras sauzeanum, Asteroceras obtusum, Euasteroceras turneri, Gleviceras oenotrium, Gemmellaroceras aff. meyrati. Brachiopoden: siehe Parona (1885).
Hierarchie und Abfolge
- Hangendes
- Liegendes
- Stratigraphische Diskussion
-
Ökologisch sind die Kalke des Broccatello d’Arzo biohermale bis litorale Bildungen. Eigentliche Riffstrukturen fehlen, der biohermale Anteil ist vorwiegend detritisch. Mehrphasige Brekzien und Gänge von Broccatello d‘Arzo werden auf syngenetische, vom Rhät bis zum Domerien andauernde BruchschoIlen-Tektonik mit starken Dehnungserscheinungen zurückgeführt. Durch diese alte, alpin (Blattverschiebungen) reaktivierte Tektonik ist die ursprüngliche transgressive Auflagerung vielfach verwischt. Der Broccatello d‘Arzo darf aber als Ganzes nicht als Transgressionsfazies bezeichnet werden, vielmehr als selbständige Schwellenfazies, charakterisiert durch schwankende Kondensation und chronostratigraphisch wechselnde Schichtlücken. Diese besonderen Verhältnisse scheinen weitgehend mit der erwähnten syngenetischen Tektonik verknüpft zu sein.
Alter
- Alter Top
-
- Sinémurien
- Alter Basis
-
- frühes Hettangien
- Datierungsmethode
-
Ammoniten-Funde: der Broccatello d'Arzo umfasst generell den gesamten unteren Lias.
Geografie
- Geographische Verbreitung
- Soglia di Lugano (Luganer Schwelle), verteilt über das gesamte Aufschluss-Gebiet zwischen Arzo, Besazio, Rancate, Cantone und Guana (S Meride), vereinzelte Aufschlüsse auf der östlichen Talseite zwischen Mendrisio und Rovio
Paläogeografie und Tektonik
- Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
- Herkunftstyp
-
- sedimentär
- Sequenz
-
Aufgrund neuer Ammoniten-Funde umfasst der Broccatello d‘Arzo generell den gesamten unteren Lias. An manchen Stellen vertritt der Broccatello jedoch nur einen Abschnitt innerhalb dieser stratigraphischen Folge. Folgende Zonen konnten nachgewiesen werden: Psiloceras planorbe, Schloiheimia, angulata, Arietites bucklandi (?), Arnioceras semicostatum, Euasteroceras turneri, Asteroceras obtusum, Oxynoticeras oxynotum (?), Echioceras raricostatum. Lokale Schichtlücken sind wahrscheinlich. Der Brocatello d’Arzo wird im W scharf begrenzt durch eine Verwerfung, die mitten durch Arzo verläuft, ziemlich genau nach N dem Bach folgt und bei Punkt 707 die Costa di Prabello, Richtung Valporina, schneidet.
Referenzen
- Erstdefinition
-
1849) :
Istruzione popolare sulle principali rocce ossia sulle pietre e terre piu comuni del Cantone Ticino e loro uso nelle arti. G. Bianchi, Lugano
(
S.62: Borcatello, o marmo conchigliaceo d'Arzo.
Si presenta come un ammasso che direbbesi non stratificato, e forma piccole colline, o parte di esse segnatamente a Besazio e ad Arzo nel Distretto di Mendrisio.
- Neubearbeitung
-
1963) :
Obere Trias bis mittlerer Lias zwischen Saltrio und Tremona (Lombardische Alpen): die Wechselbeziehung zwischen Stratigraphie, Sedimentologie und syngenetischer Tektonik. Eclogae geol. Helv. 56/2, 529-640
(
S.586: … massigen, meist bunten, biohermalen Kalke des unteren Lias (…) oft in sich selbst brecciös …