Tschera-Marmor

Zurück zu Nolla-Kristallin

Darstellung und Status

Farbe CMYK
(24%,4%,0%,10%)
Farbe RGB
R: 175 G: 220 B: 230
Rang
lithostratigraphische Formation
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
informeller Begriff

Nomenklatur

Deutsch
Tschera-Marmor
Français
Marbres du Tschera
English
Tschera Marble
Herkunft des Namens

Piz la Tschera (GR), Andeer

Historische Varianten
"Weisser Marmor" (Streiff in Streiff et al. 1976), zone des Marbres (= nappe du Tschera) (Trümpy 1970), Tschera-Marmor-Serie (Rück & Schreurs 1995)

Beschreibung

Beschreibung

Weisse, z.T. hellgrau gebänderte Marmore (Tschera-Marmor).

„Die Tschera-Marmor-Serie besteht hauptsächlich aus massigen, unscharf gebankten, weissen, zum Teil hellgrau gebänderten Marmoren (Fig. 32). Im Dünnschliff zeigt das Gestein eine völlige Rekristallisation, was Rückschlüsse auf die sedimentäre Mikrofazies verunmöglicht. Eine auffallende Eigenschaft des Tschera-Marmors ist es, dass er beim Anschlagen gelegentlich einen starken Schwefelwasserstoff-Geruch freisetzt.“ [Rück 1995 S.27]

Mächtigkeit
10-70 m

Komponenten

Fossilien
Im Dünnschliff zeigt der Tschera-Marmor eine völlige Rekristallisation, was Rückschlüsse auf die sedimentäre Mikrofazies verunmöglicht.

Hierarchie und Abfolge

Untergeordnete Einheiten
Untergrenze
Der Kontakt des Tschera-Marmors zum Substrat ist meist erosiv und von Brekzienschüttungen begleitet (Wissberg-Brekzie).
Stratigraphische Diskussion
Ist die zeitliche Einstufung der Tschera-Marmor-Serie in den Malm korrekt, so ergibt sich für den Dogger ein Sedimentationsunterbruch bzw. eine Erosionsphase.

Alter

Alter Top
  • Tithonien
Alter Basis
  • Oxfordien
Datierungsmethode

Auf das Alter der Tschera-Marmor-Serie gibt es nur indirekte Hinweise, da die vollständige Rekristallisation des Gesteins mögliche Rückschlüsse auf mikrofazielle bzw. sedimentäre Merkmale verunmöglicht. Der Tschera-Marmor wird in den Malm gestellt, da dies der einzige Zeitabschnitt ist, währenddessen es im Mittelpenninikum zur Bildung massiger, reiner Kalkablagerungen kam. Bereits Streiff (1939) stellte den Tschera-Marmor aufgrund der lithologischen Übereinstimmung des Tschera-Marmors mit entsprechenden mittelpenninischen Einheiten in der Sulzfluh-Decke und den Préalpes médianes rigides in den Malm. Da der Tschera-Mormor keine deutliche Bankung und knollige Verkieselungen wie die pelagischen Tithon-Kalke der Préalpes médianes plastiques aufweist, entspricht er wohl eher dem Sulzfluh-Kalk (biogener karbonatischer Plattformdetritus).

Ein anderes wichtiges Argument zur altersmässigen Einordnung des Tschera-Marmors ist sein erosiver Kontakt zum Substrat, der meist von Brekzienschüttungen (Wissberg-Brekzie mit Tschera-Marmor-Komponenten) begleitet ist. Die Erosion, die weit in die mitteltriadischen Sedimente hinabgriff, muss also auch zur Zeit der Bildung des Tschera-Marmors stattgefunden haben. Im Mittelpenninikum sind Hochzonen, in denen Malm-Kalke diskordant auf triadischen oder gar kristallinen Gesteinen liegen, wohlbekannt (Prealpes médianed plastiques, Sulzfluh-Kalk, Barrhorn-Serie). Die Analogien der Tschera-Kalkberg-Decke zu mittelpenninischen Serien ausserhalb der Schamser Decken sind ausreichend, um den Tschera-Marmor als Plattformsediment des Malms einzustufen.

Geografie

Geographische Verbreitung
Die besten Aufschlüsse befinden sich an der Fahrtstrasse, die von Bavugls (GR) zu den Lawinenverbauungen unterhalb des Piz la Tschera (GR) führt. Weitere Aufschlüsse finden sich in den sehr steilen und schwer zugänglichen Wänden oberhalb Pignia (GR).

Paläogeografie und Tektonik

Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Sequenz
Isoklinale Falten mit sehr unterschiedlich ausgedünnten Schenkeln führen zu grossen Mächtigkeitsschwankungen. Die ursprüngliche Mächtigkeit könnte wesentlich grösser gewesen sein.
  • Wissberg-Brekzie

    Name Origin

    Averser Wissberg (GR) oberhalb von Cresta, Avers

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    informeller Begriff
    Kurzbeschreibung
    Dolomit- und kalkführende, teils stark gestreckte Brekzie, die im oberen Teil graduell in einen reinen, weissen Tschera-Marmor übergeht. Die Wissberg-Brekzie besteht teilweise ausschliesslich aus weissen Tschera-Marmor-Klasten und führt, im Gegensatz zur Vizan-Brekzie, keine Kristallinkomponenten. Sie tritt nur in tektonischen Schürflingen der Untereinheit 2c der Tschera-Kalkberg-Decke auf.
    Age
    Oxfordien
zum Anfang der Seite