Alv-Brekzie

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Darstellung und Status

Farbe CMYK
(0%,29%,14%,31%)
Farbe RGB
R: 175 G: 125 B: 150
Rang
lithostratigraphisches Member (Subformation)
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
informeller Begriff

Nomenklatur

Deutsch
Alv-Brekzie
Français
Brèche d'Alv
Italiano
Breccia di Alv
English
Alv Breccia
Herkunft des Namens

Costa Piz Alv (GR), Val Bernina

Historische Varianten
Alvbreccie, Alv-Brekzie = Lias in neritischer Alv-Fazies (Böse 1896, Rutsch et al. 1966), Alvlias = Lias in Alvfazies (Eggenberger 1925), Steinsbergerbreccie mit Belemniten bzw. Bunte Liasbreccie = Alvbreccie = Broccatello vom Sassalbo-Typus (Staub 1946), Alv-Formation (Schüpbach 1974, Eberli 1985), Alv-Brekzie (Finger 1978), Alv-Breccien (Gruner 1979), Alv-Breccie (Eberli 1985), Alv Breccia (Furrer et al. 1985), Alv breccia (Sulser & Furrer 2008)
Nomenklatorische Bemerkungen
Steinsberger Brekzie (Schiller 1904), roter Liaskalk (Zoeppritz 1906), Liasbrekzie (Spitz & Dyhrenfurth 1914), Steinsbergerbreccie (Eugster ----), Lias rosso (Pozzi 1959), Liasbreccie (Burkard 1953, Cadisch et al. 1968), Lischana-Brekzie

Links

Beschreibung

Beschreibung

Chaotische Brekzien mit rein karbonatischen Klasten verschiedener Grösse (Millimeter- bis Meterbereich) in einer gelben bis roten, dolomitischen oder kalkigen Matrix. Die Mehrheit der kantigen und kantengerundeten Klasten ist dolomitisch und stammt aus der norischen Hauptdolomit-Gruppe. Weitere Klasten aus Lumachellenkalken und Korallenkalken stammen aus der Kössen-Formation. Vor allem im oberen Teil finden sich häufig Gerölle und bis 20 m lange, metermächtige Schichtpakete aus hellgrauem Crinoidenkalk. Die mikritische Matrix führt lokal Crinoiden, Belemniten und selten auch Ammoniten, welche dolomitisiert sein können. Grössere Spalten sind mit rötlichem Mikrit gefüllt. Zwei Generationen von kalzitischem oder dolomitischem Zement sind häufig. Resthohlräume sind mit Faser- und Blockzement aufgefüllt. Verschiedentlich können schwache Vererzungen und braunschwarze Fe-Mn-Krusten beobachtet werden. Die Alv-Brekzien / Lischana-Brekzien liegen praktisch im ganzen Gebiet direkt auf der Hauptdolomit-Formation, die oft mit deutlicher Winkeldiskordanz abgeschnitten ist. Die Brekzien können als Ablagerungen von submarinen Felssturz- und Rutschmassen im Bereich von aktiven Bruchzonen des Beckenrandes oder interner Schwellen erklärt werden.

Mächtigkeit
Normalerweise bis zu 50 m, jedoch 200-300 m and der Typlokalität (Furrer et al. 1985)

Komponenten

Fossilien
  • Ammoniten
  • Korallen
  • Crinoideen
  • Belemniten
  • Brachiopoden
  • Bivalven
Enthält Klasten aus Lumachellen- und Korallenkalken (Kössen-Formation). Die mikritische Matrix führt lokal Crinoiden, Belemniten und selten auch Ammoniten, welche dolomitisiert sein können. Im oberen Teil finden sich häufig metermächtige Schichtpakete aus hellgrauem Crinoidenkalk.

Hierarchie und Abfolge

Übergeordnete Einheit
Obergrenze
Allgäu-Fm. bzw. Saluver-Gruppe
Untergrenze
Die Alv-Brekzien liegen praktisch im ganzen Gebiet direkt auf der Hauptdolomit-Gruppe, die oft mit deutlicher Winkeldiskordanz abgeschnitten ist. An der Typlokalität liegt die Alv-Brekzie konkordant über kieselige Kalke der Agnelli-Fm.
Stratigraphische Diskussion
Die Brekzien können als Ablagerungen von submarinen Felssturz- und Rutschmassen im Bereich von aktiven Bruchzonen des Beckenrandes oder interner Schwellen erklärt werden.

Alter

Alter Top
  • Pliensbachien
Bermerkungen zu Top

Spätes Sinémurien bis Pliensbachien für Alv-Brekzie; bis Jura/Kreide-Grenzbereich für Lischana-Brekzie

Alter Basis
  • spätes Sinémurien
Bermerkungen zu Basis

Spätes Sinémurien bis Pliensbachien für Alv-Brekzie; bis Jura/Kreide-Grenzbereich für Lischana-Brekzie

Datierungsmethode

Ammoniten

Geografie

Geographische Verbreitung
Im Gebiet des Piz Lischana und Piz S-chalambert (S-charl-Oberbau nordöstlich Spöl), S-charl, Schlinig, Jaggl (Quattervals-Decke, Terza-Decke, S-charl-Decke), Valle Leverone, Federia Pian dei Morti (Languard-Decke), Tschirpen (Tschirpen-Decke), Uertsch, Toissa, Gualdauna, Bergün (Ela-Decke), Murtiröl, Mezzaun, Padella, Schlattain, Alv, Garone, Sassalbo (Bernina-Decke), Carungas, Grevasalvas, Bardella, Nair (Err-Decke), Stammerspitze.

Paläogeografie und Tektonik

Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär

Referenzen

Erstdefinition
Böse E. (1896) : Zur Kenntniss der Schichtenfolge im Engadin. Ztschr. Dtsch. Geol. Ges. 1896/3
Neubearbeitung
Spillmann Peter, Trommsdorff V. (2007) : Blatt 1277 Piz Bernina. Geol. Atlas Schweiz 1:25'000, Erläut. 119

S.74: Bei den beschriebenen kieseligen Kalkmarmoren bis -schiefern mit lokal eingeschalteten Megabrekzien handelt es sich um ein metamorphes Äquivalent der ostalpinen Allgäu-Formation. Diese ist aus Turbidit-Megazyklen aufgebaut, die in asymmetrischen Dehnungsbecken abgelagert wurden (TRÜMPY 1960, EBERLI 1988). Der Kieselgehalt geht auf den Eintrag von biodetritischem Material (Spikulite) und auf eine nachträgliche Verkieselung zurück. Diese Turbidit- Megazyklen setzen mit chaotischen Megabrekzien ein. Die hier vorliegenden Megabrekzien ähneln den Brekzien der Allgäu-Formation der östlichen Bernina- Decke, wie sie z.B. am Piz Alv («Alv-Brekzie», siehe tekt. Übersichtskärtchen), im Val Chamuera (Piz Mezzaun) oder in der Ela-Decke (Piz Blaisun) auftreten. Sie entsprechen aber nicht den Brekzien der Carungas-Einheit, der Err-Decke oder der Zone von Samedan, welche verbreitet Kristallinkomponenten enthalten (Saluver-Gruppe: Salteras-, Saluver- und Bardella-Formation, FURRER 1985, PETERS 2005b).

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