«Grenzbitumenzone»

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Darstellung und Status

Index
ZLB
Farbe CMYK
N/A
Farbe RGB
R: 125 G: 125 B: 125
Rang
lithostratigraphische Einheit
Gebrauch
Element ist nicht in Gebrauch
Status
inkorrekter Begriff (nicht mehr verwendet)

Nomenklatur

Deutsch
«Grenzbitumenzone»
Français
«Zone bitumineuse repère»
Italiano
«Zona limite bituminosa»
English
«Boundary bituminous zone»
Herkunft des Namens

Die Grenze Anisien (ehem. Virglorien) - Ladinien liegt in diese Schichten.

Historische Varianten

Scisti bituminosi di Meride (Lavizzari 1849), Bituminöse Schiefer von Meride (Merian 1854), Strati di Besano (Curioni 1847, Negri & Spreafico 1869, Trevisan 1955), Grenzbitumenzone (Frauenfelder 1916, Senn 1924), Grenzbitumenzone = Zona limite bituminosa = Zone bitumineuse repère (Rutsch et al. 1966)

Nomenklatorische Bemerkungen

"Strati di Besano": Diesen Ausdruck verwendeten zahlreiche ältere Autoren meist für die ganze Serie zwischen anisischem Dolomit und karnischen Marna del Pizzella (Gr. di Raibl)-Schichten. Dabei wurde keine Unterscheidung zwischen den Bitumina der Grenzbitumenzone (Oberes Anisium) und denen der Calcare di Meride (Ladinium) gemacht. Erst im Sinne von Trevisan (1955) beschränkte sich der Ausdruck "Strati di Besano" lediglich auf die Grenzbitumenzone.

Beschreibung

Beschreibung

Die aus einer 8-12 m mächtigen Wechsellagerung gut gebankter, leicht bituminöser Dolomite und bituminöser Tonschiefer bestehende Grenzbitumenzone wird ins obere Anisien gestellt.

Frauenfelder (1916) versucht den Salvatore-Dolomit zu gliedern: er stellt die untersten bankigen Dolomite ins untere Anisien (Gracilis-Schichten) und scheidet darüber oberes Anisien (Grenzbitumenzone) und Ladinien («Schlern-Dolomit», heute: Dolomia del San Giorgio) aus. Frauenfelder beschreibt im Hangenden der massigen anisischen Dolomite des Monte San Giorgio einen Komplex plattiger, bituminöser, etwas sandiger und tonführender Dolomite mit zwischenlagernden, cm- bis dm-mächtigen bituminösen Tonschiefern. Der ca. 5 m mächtige Komplex enthält eine reiche Wirbeltierfauna. Nach oben wird diese Grenzbitumenzone durch ladinische Dolomite (Dolomia del San Giorgio) abgelöst.

Mächtigkeit
8-12 m ; 5.5 m (Senn 1924)

Komponenten

Fossilien
  • Ammoniten
  • Brachiopoden
  • Reptilien

Wirbellose nach Frauenfelder (1916) und Wirz (1945): Ceratites trinodosus, Ceratites luganensis, Ceratites brembanus, Ceratites gosaviensis, Celtites fumagalli, Daonella vaceki, Daonella böckhi, Daonella elongata, Daonella caudata. Ferner nach Mojsisovics (1882): Balanotites arietiformis, Balanotites euryomphalus.

Wirbeltiere nach Peyer (1931-1955): Tanystropheus langobardicus, Askeptosaurus italicus, Helveticosaurus zollingeri, Paranothosaurus amsleri, Macrocnemus bassanii, Cyamodus hildegardis, Paraplacodus broilii, Clarazia schinzi, Hescheleria rübeli, Mixosaurus cornalianus, Birgeria, Saurichthys, Colobodus, Acrodus. Fische beschrieben von de Alessandri (1910), Andersson (1916), Brough (1939). Eine vollständigere Bibliographie der Wirbeltierfunde in Kühn & Vonderschmitt (1954).

Hierarchie und Abfolge

Untergeordnete Einheiten

Alter

Alter Top
  • Frühestes Ladinien
Alter Basis
  • Spätes Anisien
Datierungsmethode

Grenzbitumenzone unmittelbar im Liegenden der Anisien-Ladinien-Grenze (Verschwinden von Mixosaurus und Auftreten von Pachypleurosaurus): oberes Anisien (Peyer 1931-1955)

Geografie

Geographische Verbreitung
Die Grenzbitumenzone ist auf das Gebiet des Monte San Giorgio beschränkt, im Gebiet des Monte Rho d'Arcisate keilt sie gegen W aus und lässt sich nur noch in der Ausbildung dünner bituminöser Häute im Salvatore-Dolomit bis an die westliche Olona verfolgen. Eine Zuweisung der Bitumina von Campione zu einem bestimmten Horizont des Anisien oder Ladinien des Monte San Giorgio-Gebietes lässt sich noch nicht durchführen. Das Vorkommen am Monte San Salvatore ist fraglich.
Typusregion
Monte San Giorgio (TI)
Typlokalität
Typusprofil

Paläogeografie und Tektonik

Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär

Referenzen

Neubearbeitung
Rutsch R. F., ... (1966) : Alpes suisses et Tessin méridional. Lexique stratigraphique international, vol. 1 Europe, fasc. 7c

GRENZBITUMENZONE (Zona limite bituminosa, Zone bitumineuse repère) (Trias ; Südalpin)

A. Frauenfelder (1916): Beiträge zur Geologie der Tessiner Kalkalpen. Eclogae Geol. Helv., Vol. XIV, H. 2: 263-271.

Frauenfelder beschreibt im Hangenden der massigen anisischen Dolomite des Monte San Giorgio einen Komplex plattiger, bituminöser, etwas sandiger und tonführender Dolomite mit zwischenlagernden, cm- bis dm-mächtigen bituminösen Tonschiefern. Der ca. 5m mächtige Komplex enthält eine reiche Wirbeltierfauna. frauenfelder weist ihn der oberen Grenze der oberanisischen Trinodosus-Zone zu. Nach oben wird diese Grenzbitumenzone durch ladinische Dolomite abgelöst. Dieselbe Bitumenzone glaubt Frauenfelder im Salvatore-Dolomit am Monte San Salvatore und bei Campione feststellen zu können.

Senn legt die Grenze Anisien-Ladinien in die Grenzbitumenzone selbst. Peyer schlägt vor den Beginn des Ladinien lokal durch das Verschwinden von Mixosaurus und das Auftreten von Pachypleurosaurus zu definieren und setzt damit die Anisien-Ladinien-Grenze ins unmittelbar Hangende der Zone.

Zusammenfassend: Die aus einer 8-12 m mächtigen Wechsellagerung gutgebankter, leicht bituminöser Dolomite und bituminöser Tonschiefer bestehende Grenzbitumenzone wird ins obere Anisien gestellt. Eine stratigraphische Verwertung der Reptilien (Peyer) ist noch nicht möglich.

Typlokalität: Cava Tre Fontane, ca. 10km S Lugano, 716.000/085.325.

Verbreitung: Die Grenzbitumenzone ist auf das Gebiet des Monte San Giorgio beschränkt, im Gebiet des Monte Rho d'Arcisate keilt sie gegen W aus und lässt sich nur noch in der Ausbildung dünner bituminöser Häute im Salvatore-Dolomit bis an die westliche Olona verfolgen (Senn). Eine Zuweisung der Bitumina von Campione zu einem bestimmten Horizont des Anisien oder Ladinien des Monte San Giorgio-Gebietes (Kühn) lässt sich noch nicht durchführen. Das Vorkommen am Monte San Salvatore ist fraglich.

Bereits Lavizzari und Merian erwähnen «Scisti bituminosi di Meride» und «Bituminöse Schiefer von Meride»; da sie jedoch nicht zwischen den Bitumina der Grenzbitumenzone und denen der Meride-Kalke unterscheiden, vermeidet man diese Bezeichnungen mit Vorteil. Als Synonym könnte man die «Strati di Besano» im Sinne von Trevisan (in lexique stratigraphique international I/11) bezeichnen. Diesen Ausdruck verwendeten die zahlreichen älteren Autoren jedoch meist für die ganze Serie zwischen anisischem Dolomit und karnischen Raibler-Schichten, diese «strati di Besano» wurden zuerst in den Lias (Curioni, 1847), dann ins Rhät (Negri & Spreafico) und in verschiedene Horizonte der Trias gestellt und bald mit den Perledo-Varenna-Kalken (Stoppani), bald mit Esino (Curioni, 1863), später mit den Raibler-Schichten parallelisiert (Bassani, Repossi, de Alessandri). Einzig Schmidt, Mariani und Airaghi gliederten die Serie, von ihnen gelangte nur Airaghi zu einem vollständig richtigen Resultat. Aus diesem Grund ist der eindeutige Ausdruck Grenzbitumenzone unbedingt vorzuziehen. Ein Teil der von «Besano» (Ca del Frate) beschriebenen Fossilien stammt entsprechend aus den Meride-Kalken.

Fossilien: Wirbellose nach Frauenfelder und Wirz: Ceratites trinodosus Mojsisovics, Ceratites luganensis (Merian) Mojsisovics, Ceratites brembanus Mojsisovics, Ceratites gosaviensis Mojsisovics, Celtites fumagalli (stabile) Mariani, Daonella Vaceki Kittl, Daonella böckhi Mojsisovics, Daonella elongata Mojsisovics, Daonella caudata Frauenfelder. Ferner nach Mojsisovics von Besano: Balanotites arietiformis Mojsisovics, Balanotites euryomphalus (Benecke).

Wirbeltiere nach Beyer: Tanystropheus langobardicus (Bassani), Askeptosaurus italicus Nopcsa, Helveticosaurus zollingeri Peyer, Paranothosaurus amsleri Peyer, Macrocnemus bassanii Nopcsa, Cyamodus hildegardis Peyer, Paraplacodus broilii Peyer, Clarazia schinzi Peyer, Hescheleria rübeli Peyer, Mixosaurus cornalianus (Bassani), Birgeria, Saurichthys, Colobodus, Acrodus. Fische beschrieben von de Alessandri, Andersson, Brough. Eine vollständigere Bibliographie der Wirbeltierfunde in Kühn & Vonderschmitt.

Literatur: G. Curioni (1847: 12-13); L. Lavizzari (1849: 92-93); P. Merian (1854a: 74); A. Stoppani (1857: 157, 283-288); G. Curioni (1863); G. Negri & E. Spreafico (1869: 7-9); E. von Mojsisovics (1882: 29-30, 33-34, 38, 84-85); F. Bassani, (1886); C. Schmidt & G. Steinmann (1890: 19-20); F. Sordelli (1896: 42, 47-51); E. Repossi (1902); E. Mariani (1904: 125-127); E. Repossi (1909); C. Airaghi, (1912); G. de Allessandri (1910); E. Andersson (1916); A. Senn (1924: 560-561); B. Peyer (1931-1955); J. Brough (1939); E. Kühn (1942: 292-294); A. Wiz (1945: 10, 50-51); E. Kuhn-Schnyder & L. Vonderschmitt 0-954: 227-231, 234-236); Lexique Stratigraphique International im (1956: 59, 103).

Literatur über die Bitumina: A. Treibs (1935: 172-196); G. Hradil & F. Almasy (1938: 451-459); E. Rickenbach (1947: 54-65); M. Bujmer (1950: 1627-1637).

  • «Daonellenbank»

    Name Origin

    Namengebendes Fossil (Bivalvengattung): Daonella, insb. der Arten D. vaceki Kittl, D. boeckhi Mojs. und D. caudata Frauenf.

    Rang
    lithostratigraphische Bank
    Status
    inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
    Kurzbeschreibung

    Schwarzer Dolomit mit Daonellen an der Basis der «Grenzbitumenzone» (= Besano-Fm.).

    Age
    Frühes Ladinien
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