Vizan-Brekzie

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Darstellung und Status

Farbe CMYK
(18%,9%,0%,14%)
Farbe RGB
R: 180 G: 200 B: 220
Rang
lithostratigraphische Formation
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
gültiger formeller Begriff

Nomenklatur

Deutsch
Vizan-Brekzie
Français
Brèche du Vizan
Italiano
Breccia del Vizan
English
Vizan Breccia
Herkunft des Namens

Piz Vizan (GR), westlich Andeer

Historische Varianten

Taspinit-Brekzie (Heim 1891), Vizan-Breccie (Staub 1937, Rück 1995), Taspinit-(Vizan-)Breccie (Streiff in Streiff et al. 1976), Vizanbreccien-Serie (Gruner 1979), Vizan-Breccien-Serie (Rück & Schreurs 1995), Vizan-Brekzie = Taspinit-Brekzie (Wyss & Isler 2007)

Nomenklatorische Bemerkungen

Taspinitbreccie (Heim 1891)

Beschreibung

Beschreibung

„Die Vizan-Brekzie lässt sich grob in drei Abschnitte unterteilen, wo Grenzen dazwischen fliessend sein können: Basisbreccie, Breccienabfolge, Arkosen.

Die Basisbreccie (von Adler 1987 als «gneisarme Breccie» kartiert) bildet am Piz la Tschera ein grosses, nach Osten einfallendes Karrenfeld («dip slope»). Dieser Abschnitt besteht aus einer massigen, hauptsächlich dolomitischen Breccie, die keine Bankung oder Gradierung erkennen lässt, und die zum Hangenden eine Winkeldiskordanz aufweist. Kristalline Komponenten (Taspinit) sind selten oder treten als linsenförmige Einschaltungen auf. Die Mehrzahl der Komponenten liegt in der Kiesfraktion; grössere Blöcke sind selten (Fig. 25). Auffallend ist das reichliche Auftreten von feinkörniger Matrix zwischen den durchwegs sehr kantigen Klasten (Fig. 26) sowie rasche laterale Wechsel im Korngrössen- und Komponentenspektrum.

Die Breccienabfolge (Fig. 27) besteht aus matrixarmen, meist undeutlich gradierten, gebankten Breccien (Fig. 28), deren Klastengrösse und Bankmächtigkeit stark variiert. Dazwischengeschaltet findet man zum Teil stattliche Kalk- bzw. Dolarenit-Bankreihen mit tonig-siltigen, meist etwas kalkigen Zwischenlagen. Das Klastenspektrum ist sehr variabel. Die Breccienabfolge ist von Profil zu Profil sehr uneinheitlich ausgebildet und von schwankender Mächtigkeit. Sie wird lediglich durch ihre Lagerung zwischen der Basisbreccie im Liegenden und der Arkose im Hangenden definiert.

Die Arkosen (Fig. 29) erscheinen recht abrupt im oberen Teil der Vizan-Breccien-Serie. Einzelne grobe Breccienniveaus sind dazwischengeschaltet. Bei den Klasten überwiegen kristalline Gesteine und ihre Bestandteile (Fig. 30). Im oberen Teil wird die Gesteinsfolge toniger; zwischen feinbankige Arkoseniveaus schalten sich schwarze, kalkfreie Phyllite ein, die bis auf Meterdicke anschwellen können (Taf. 2).“ [Rück 1995 S.23 & 24]

Mächtigkeit
60 m am Inneren Weissberg, 240 m am Piz la Tschera, und bis zu 300 m am Muttolta (Westschams).

Hierarchie und Abfolge

Hangendes
Obergrenze

Die Basisbrekzie weist zur hangenden Brekzienabfolge eine Winkeldiskordanz auf. Die Obergrenze der Arkosen, d.h. der Vizan-Brekzien-Serie im Allgemeinen, wird durch das Einsetzen von Gesteinen der Obrist-Serie (Plattensandstein) definiert.

Untergrenze

Die Vizan-Brekzien-Serie liegt konkordant auf «Liaskalke» der Tumpriv-Serie (im Westschams) oder diskordant auf älteren Einheiten bis hinunter zum kristallinen Sockel («Taspinit»).

Stratigraphische Diskussion

Die Vizan-Brekzien-Serie stellt wegen ihrer oft massigen Ausbildung und ihrem hohen Dolomitgehalt einen Gesteinskörper dar, der durch die intensive alpintektonische Beanspruchung weniger stark deformiert wurde als andere Serien der Schamser Decken. Isoklinale Verfaltungen fehlen in der Vizan-Brekzie, die tektonische Ausdünnung kann hingegen recht ausgeprägt sein. Die alpine Deformation hat die Mächtigkeit der Vizan-Brekzien-Serie stellenweise stark reduziert. Es ist ohne weiteres möglich, dass die ursprünglichen Mächtigkeiten das Doppelte bis Dreifache betrugen. In der Umgebung des Piz la Tschera kann davon ausgegangen werden, dass die heute ca. 300 m mächtige Brekzienabfolge ursprünglich ca. 600 m mächtig war (Schreurs 1990).

Alter

Alter Top
  • Frühe Kreide
Bermerkungen zu Top

Die obere Grenze der Vizan-Brekzie ergibt sich durch die Anlagerung an den Plattensandstein der «mittleren» Kreide (Aptien-Albien). Der graduelle Übergang der Arkosen der Vizan-Brekzien-Serie in den hangenden Plattensandstein am Piz Vizan ist eine Schlüsselstelle für die Datierung der Vizan-Brekzie. Sie zeigt an, dass bis in das Aptien - Albien (Alter des Plattensandsteines) Brekzien geschüttet wurden.

Alter Basis
  • Toarcien
Bermerkungen zu Basis

Die untere Grenze der Vizan-Brekzie ist durch ihr konkordantes Auflagern auf die schwarzen Schiefer des ?Toarciens (im Dach des liasischen Kalk und Kalkschiefer-Members) gegeben.

Datierungsmethode

Das Alter der Vizan-Brekzien-Serie ist wegen des Fehlens von Fossilien lediglich durch die Eingabelung zwischen dem datierten stratigraphischen Unter- und Überbau gegeben. Daraus ergibt sich für die Schüttung der Vizan-Brekzien-Serie eine Zeitspanne zwischen dem jüngsten Lias (ca. 180 Ma vor heute, Toarcien) und der späten Frühkreide (ca. 110 Ma vor heute, Albien).

Geografie

Geographische Verbreitung
Piz Vizan (GR), Piz la Tschera (GR), Sur Carungas (GR), Alp Taspegn (GR), Bavugls (GR)
Typusregion
Westschams (GR)
Typlokalität
  • Piz Vizan (GR)
    Merkmale des Ortes
    • typische Fazies
    Zugänglichkeit des Ortes
    • Grat
    Koordinaten
    • (2748900 / 1163025)
    Notizen
    • Gruner 1979: unübersichtliches Profil infolge der Tektonik

Paläogeografie und Tektonik

Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär

Referenzen

Erstdefinition
Staub Rudolf (1937) : Geologische Probleme um die Gebirge zwischen Engadin und Ortler. Denckschr. Natf. Ges. Schweiz 72
  • Arkose (Vizan)

    Rang
    lithostratigraphische Einheit
    Status
    inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
    Kurzbeschreibung

    Die Arkosen (Fig. 29) erscheinen recht abrupt im oberen Teil der Vizan-Breccien-Serie. Einzelne grobe Breccienniveaus sind dazwischengeschaltet. Bei den Klasten überwiegen kristalline Gesteine und ihre Bestandteile (Fig. 30). Im oberen Teil wird die Gesteinsfolge toniger; zwischen feinbankige Arkoseniveaus schalten sich schwarze, kalkfreie Phyllite ein, die bis auf Meterdicke anschwellen können (Taf. 2). (Rück 1995 S.23 & 24)

  • «Brekzienabfolge» (Vizan)

    Rang
    lithostratigraphische Einheit
    Status
    inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
    Kurzbeschreibung

    Die Breccienabfolge (Fig. 27) besteht aus matrixarmen, meist undeutlich gradierten, gebankten Breccien (Fig. 28), deren Klastengrösse und Bankmächtigkeit stark variiert. Dazwischengeschaltet findet man zum Teil stattliche Kalk- bzw. Dolarenit-Bankreihen mit tonig-siltigen, meist etwas kalkigen Zwischenlagen. Das Klastenspektrum ist sehr variabel. Die Breccienabfolge ist von Profil zu Profil sehr uneinheitlich ausgebildet und von schwankender Mächtigkeit. Sie wird lediglich durch ihre Lagerung zwischen der Basisbreccie im Liegenden und der Arkose im Hangenden definiert. (Rück 1995)

  • «Basisbrekzie» (der Vizan-Brekzie)

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
    Kurzbeschreibung

    Massige, ungebankte, dolomitische Brekzie, die kantige Komponenten in einer feinkörnigen Matrix führen. Kristalline «Taspinit»-Klasten sind selten

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