«Discoideen-Mergel»
Darstellung und Status
- Farbe CMYK
- N/A
- Farbe RGB
- R: 125 G: 125 B: 125
- Rang
- lithostratigraphische Einheit
- Gebrauch
- Element ist nicht in Gebrauch
- Status
- inkorrekter Begriff (nicht mehr verwendet)
- Diskussion des Status
Nomenklatur
- Deutsch
- «Discoideen-Mergel»
- Français
- «Marnes à Discoidea»
- Italiano
- «Marna a Discoidea»
- English
- «Discoidea Marls»
- Herkunft des Namens
-
Namengebendes Fossil (Echinoidea): Discoidea depressa Agassiz/Leske = Holectypus depressus Desor (tritt auch im Oberen Hauptrogenstein auf).
- Historische Varianten
-
Discoideenmergel (Merian 1851, Moesch 1867, Tobler 1896, Disler 1941, Waibel & Burri 1961, Gonzalez 1993), Marnes à Discoïdées = Marnes vésuliennes (Desor & Gressly 1859), Marnes à Discoïdées (Greppin 1866), Marnes à Discoïdées (Jaccard 1869), Bathonien = marnes à Discoïdées (de Tribolet 1872), Seeigelkalke = Discoideenmergel (Leuthardt 1902)
Beschreibung
- Mächtigkeit
- Max. 8 m (Waibel & Burri 1961)
Komponenten
- Echinoideen
Hierarchie und Abfolge
- Übergeordnete Einheit
- Obergrenze
-
Macrocephalusschichten
- Untergrenze
-
Hauptrogenstein
Alter
- Alter Top
-
- Bathonien
- Alter Basis
-
- Bathonien
Geografie
- Geographische Verbreitung
- Basler und Aargauer Jura.
- Typusregion
- Schwäbische Alb (Baden-Württemberg, S Germany)
Paläogeografie und Tektonik
-
- Dogger
- Paläogeografie
-
Northern Tethyan Carbonate Platform (Jura > Helv.)
:
Plateforme de Bourgogne, ... = Northern Tethyan Carbonate Platform (NTCP) - Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
-
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Jura
:
Juragebirge
-
Jura
:
- Herkunftstyp
-
- sedimentär
- Metamorphose
- unmetamorph
Referenzen
- Neubearbeitung
-
1961) :
Jura et fossé rhénan - Juragebirge und Rheintalgraben Internat. Strati. Lexikon - Lexique Strati. Internat. I/7a, 314
Discoideenmergel
Dogger-Bathonien
P. MERIAN (1851): Ueber den Aargauischen Jura. Ber. Verh. natf. Ges. Basel vom August 1850 bis Juni 1852, 10: 140, und
C. MOESCH (1857): Das Flötzgebirge im Kanton Aargau. I. Teil. Neue Denkschr. Schweiz. natf. Ges. 15: 42.
P. MERIAN beschreibt die Discoideenmergel als eine nicht mächtige, durch die vielen ausgezeichneten Versteinerungen sehr leicht erkennbare Schicht, nach einer ihrer bezeichnendsten Versteinerungen Discoidea depressa AG. (= Holectypus depressus DESOR) benannt. Nach C. MOESCH ist dieses Fossil nur auf diese Schicht beschränkt und durch seine Häufigkeit und durch seine leichte Erkennbarkeit ein ausgezeichnetes Leitfossil.
Eine etwas ausführlichere Beschreibung dieser Ablagerungen gibt uns C. MOESCH (1857: 42): Blaue und blaugraue Mergelkalke, bald mit oolithischen undeutlichen, bald mit dichten crystallinischen Partien gemengt. Sie erscheinen als zernagt-ruppige, höchstens fussdicke Bänke mit mergeligen zollstarken Zwischenlagern und erreichen in ihrer höchsten Mächtigkeit 8 m. Die untersten Lagen wechseln zuweilen noch mit Thoneisenrogenkalk, und sind in dessen Nähe stets arm an organischen Resten. Ihr bekannter Reichtum beginnt erst höher, besonders an Echinodermen, bemerkenswert zu werden.
Nach den Angaben von P. MERIAN liegen die Discoideenmergel unmittelbar über dem Hauptrogenstein des Kantons Basel und des westlichen Jura und werden durch ihn dem sog. Bradfordien, dem Vesoulien von MARCOU und dem Bathonien von D’ORBIGNY gleichgesetzt. Auch C. MOESCH (1857) lässt die Discoideenmergel auf dem Hauptrogenstein ruhen und zwar auf dem Thoneisenrogenkalk (siehe diesen) und erwähnt als Hangendes die Macrocephalusschichten, die mit dem darüber liegenden Ornatenton den höchsten Teil des Doggers bilden. P. MERIAN (1851) lässt auf seine Discoideenmergel den Oxfordton folgen, den er mit dem Oxfordien von J. THURMANN und dem Callovien von D’ORBIGNY parallelisiert, und dessen unterste Bänke Ammonites macrocephalus umschliessen.
Nach dieser Definition würden also die Discoideenmergel den eigentlichen Varians-Schichten (Bathonien) von C. MOESCH (1867a: 94-95) entsprechen (siehe diese) und auch dem Calcaire roux sableux von J. THURMANN (1830: 31-32), A. GRESSLY (1841: 74-75) und J.B. GREPPIN (1870: 47) gleich zu setzen sein. Auch E. DESOR & A. GRESSLY (1859: 88-91) erwähnen im Neuenburger Jura «Marnes à Discoïdées ou marnes vésuliennes (E. THIRRIA)», welche zwischen dem Dach des Hauptrogensteins (Grande Oolite) und der Dalle nacrée gelegen sind, wobei E. DESOR die Dalle nacrée als spätige Fazies der Macrocephalus-Schichten betrachtet. Aus dem Waadtländer Jura beschreibt A. JACCARD (1869: 216-218) «Marnes à Discoïdées» in gleicher stratigraphischer Position wie im Neuenburger Jura und Th. RITTENER (1902: 14) stellt in der Gegend von Côte aux Fées und Ste-Croix - Baulmes die «Marnes à Furcil» in das Niveau der Discoideenmergel, die er allerdings als unteres Callovien betrachtet, im Gegensatz zu H. SCHARDT & A. DUBOIS (1903: 384-386), welche diese Ablagerungen in den obern Teil des Bathonien verweisen.
Verglichen mit dem Schwäbischen Jura wären die Discoideenmergel das Aequivalent des Braunen Jura ε von QUENSTEDT.
Wie aus obigem hervorgeht wird durch die schweizerischen Autoren nicht immer der gleiche Schichtkomplex als Discoideenmergel bezeichnet, doch sind sich alle einig, dass die Varians-Schichten = Calcaire roux sableux überall mit eingeschlossen sind; nur die untere Abgrenzung ist verschieden je nach der Stellung der «Spathkalke des Bathonien» von C. MOESCH (1867a: 93) auf welche verwiesen wird. Eine Ausnahme machen für die Umgebung von Basel Ed. GREPPIN (1892: 15-16), F. LEUTHARDT (1904) und in neuester Zeit auch H. SCHMASSMANN (1945: 112), welche die Discoideenmergel von den Variansschichten trennen und letztere ins Hangende der ersteren stellen.
Weder P. MERIAN noch C. MOESCH erwähnen eine spezielle Typlokalität für die Discoideenmergel; wohl machen E. DESOR und A. GRESSLY auf ein gutes Profil im Val-de-Travers beim Weiler Brot-Dessous (2.4 km E von Noiraigue) am NE-Ende des Tales aufmerksam. Der Name Discoideenmergel hat sich übrigens auf die Dauer nicht durchsetzen können und ist heute in Vergessenheit geraten, wobei die Bezeichnungen Varians-Schichten und Calcaire roux marneux an seine Stelle getreten sind.
Die Discoideenmergel oder deren Aequivalente sind weit verbreitet in den Gebieten, in denen der Hauptrogenstein in der oolithisch-kalkigen Fazies entwickelt ist, also im Basler-, Solothurner-, Berner-, Neuenburger- und Waadtländer-Jura.
Wichtige Fossilien: Discoidea depressa AG. (= Holectypus DESOR), Collyrites analis DESM., Pygurus depressus AG., Rhynchonella varians QU. (= Rh. alemanica ROLLIER), Rh. spinosa SOW., Parkinsonia württembergica OPPEL.
Wichtige Literatur: E. DESOR & A. GRESSLY (1859), Ed. GREPPIN (1892), J.B. GREPPIN (1870), A. GRESSLY (1841), A. JACCARD (1869), F. LEUTHARDT (1904), P. MERIAN (1851), C. MOESCH (1857, 1867a), Th. RITTENER (1902), L. ROLLIER (1911), H. SCHARDT & A. DUBOIS (1903), H. SCHMASSMANN (1945), J. THURMANN (1830).
(
- Wichtige Publikationen
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1993) : Die Hauptrogenstein-Formation der Nordschweiz (mittleres Bajocien bis unteres Bathonien). Diss. Univ. Basel, Nr. 2, 188 S.(