Sädel-Kalknagelfluh

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Darstellung und Status

Farbe CMYK
(0%,7%,37%,16%)
Farbe RGB
R: 215 G: 200 B: 135
Rang
lithostratigraphische Bank
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
lokaler Begriff (informell)

Nomenklatur

Deutsch
Sädel-Kalknagelfluh
Français
Poudingue calcaire de Sädel
Italiano
Conglomerato calcareo di Sädel
English
Calcareous Conglomerate from Sädel
Herkunft des Namens

Weiler Sädel (BE) auf dem Belpberg

Historische Varianten
Obere Nagelfluhmasse p.p. (Studer 1825), Sädelnagelfluh = Kalknagelfluh (Rutsch 1925), Horizont 4 = Sädel-Nagelfluh (Rutsch 1928, Rutsch 1947, Habicht 1987), Sädelnagelfluh (Rutsch 1933, Beck & Rutsch 1958)

Beschreibung

Beschreibung

Kalknagelfluh mit schlecht sortierten Geröllen. Geröllpetrographie: Malmkalk, Flyschsandkalk, Liaskalk, Sandstein, Granit

Mächtigkeit
Min. 30 m am Belpberg (Beck & Rutsch 1958), ca. 20 m am Bütschelegg (Rutsch 1947).

Komponenten

Lithologien
Mit Geröllen aus Granit, Malmkalk, Flyschsandkalk, Liaskalk, Sandstein.

Geografie

Typlokalität
  • Sädel (BE) am Belpberg
    Merkmale des Ortes
    • Untergrenze
    • typische Fazies
    Koordinaten
    • (2607450 / 1187900)
    Notizen
    • Habicht 1987

Paläogeografie und Tektonik

  • OMM-II
  • Molasse
Paläogeografie
Nordalpines Vorlandbecken
Herkunftstyp
  • sedimentär
Metamorphose
unmetamorph

Referenzen

Erstdefinition
Rutsch Rolf F. (1926) : Zur Stratigraphie und Tektonik der Molasse südlich von Bern. Eclogae geol. Helv. 19/3, 673–678.

S.22: a) Horizont 4: Sädel-Nagelfluh. Benennung: STUDER bezeichnet diesen Horizont gelegentlich als Obere Nagelfluhmasse" (24, S. 140), versteht jedoch unter dieser Bezeichnung teilweise auch Horizont 3 (Nordseite des Belpbergs, wo letzterer in Nagelfluhfazies ausgebildet ist), weshalb ein neuer Name notwendig wird. Wir benennen Horizont 4 nach dem Dörfchen Sädel, wo er in typischer Ausbildung in mehreren Aufschlüssen beobachtet werden kann. Geröllzusammensetzung: Die Sädelnagelfluh unterscheidet sich nach der Zusammensetzung und Grösse der Gerolle von allen stratigraphisch tieferen Nagelfluhschichten des Belpbergs in so auffallender Weise, dass STUDER fast im Zweifel war, ob er sie nicht für eine neuere Anschwemmung" halten sollte. In der Regel handelt es sich um eine Kalknagelfluh. Für diese Bezeichnung ist nicht irgend ein prozentuales Verhältnis der kalkigen gegenüber den kristallinen Komponenten ausschlaggebend (gibt doch fast jeder Autor eine andere, für ihn massgebende Prozentzahl an), sondern der Umstand, dass die Kalkgerölle vorherrschen und der Schicht das auf den ersten Blick auffallende, charakteristische Gepräge verleihen.

Neubearbeitung
Habicht J. K. A. (1987) : Schweizerisches Mittelland (Molasse). Internationales Stratigraphisches Lexikon Vol.1 Fasc.7b

SÄDEL-NAGELFLUH (OMM ; «Helvétien») Rutsch, R. F. (1926): Zur Stratigraphie und Tektonik der Molasse südlich von Bern. - Eclogae geol. Helv. 79/3, p.673 und Rutsch, R. F. (1928a): Geologie des Belpberges. - Mitt. natf. Ges. Bern (1927), p.22. Originalzitat: «Wir benennen Horizont 4 (Sädelnagelfluh) nach dem Dörfchen Sädel, wo er in typischer Ausbildung in mehreren Aufschlüssen beobachtet werden kann» (Rutsch 1928a). Synonyma: Obere Nagelfluhmasse Studer 1825: 140 (pro parte); >>> Luterbach-Nagelfluh Gerber 1926: 10. Typlokalität: Ortschaft Sädel, auf dem Belpberg, LK-Bl.1187 Münsingen, Koord. 607.450/187.900. Lithologie: Unterscheidet sich in auffälliger Weise von allen stratigraphisch tieferen Nagelfluhen der >>> Belpberg-Schichten. Es handelt sich um eine ausserordentlich grobgeröllige, schlecht sortierte, kristallingeröll-führende Kalknagelfluh. Massenhaft auftretende grosse Gerölle von bräunlichgelben Flyschsandkalken geben der Sädel-Nagelfluh ihr Gepräge; die grössten Gerölle (bis 1,2 m, Rutsch 1928a: 23) bestehen ausschliesslich aus diesem Gestein. Zwischengeschaltet sind Nester von sehr feingerölliger Nagelfluh reich an Quarzit- und Kristallingeröllen. Detaillierte Beschreibung bei Rutsch 1928a. Mächtigkeit: Über 30 m, wahrscheinlich bedeutend mehr (Rutsch 1928a: 24). Stratigraphischer Verband: Die Sädel-Nagelfluh ist die jüngste und höchste der vier Unterabteilungen der >>> Belpberg-Schichten. Die Abgrenzung gegen den liegenden Muschelsandstein oder dessen fazielle Vertreter (blaugraue Sandmergel) ist scharf. Eine hangende Molasseschicht ist wegen Moränenbedeckung nirgends aufgeschlossen. Verbreitung, Fazies und Paläogeographie: Im W, auf dem Gebiet von LK-Bl.1186 Schwarzenburg, tritt die Sädel-Nagelfluh in typischer Ausbildung am westlichen Erosionsrand des «Helvétien» auf (Bütschelegg). Nach E wurde sie ins Gebiet des Kiesentals (Nordostecke von LK-Bl. 1187) verfolgt (Beck & Rutsch 1949: Karte), nach NE wurde sie im oberen Luterbachtobel (LK-Bl.1167 Worb, Gerber 1926) festgestellt, vgl. >>> Luterbach-Nagelfluh. Im S entsprechen ihr wahrscheinlich die Kalknagelfluhen des Schwendelbergs und der Gibelegg (vgl. Rutsch 1928a: 71, 72). Damit ist sie von SW nach NE auf eine Länge von über 30 km nachgewiesen, ohne dass damit ihre tatsächlichen und ursprünglichen Grenzen abgesteckt wären. Nach Rutsch gehört die Sädel-Nagelfluh aufgrund ihres Geröllbestandes zum Guggisberg-Schuttfächer (Rutsch 1967c: 18). Nach demselben Autor dürfte es sich am Belpberg um eine marine Bildung, an der Bütschelegg (1967c: 18) um eine fluvioterrestrische Ablagerung handeln. Fossilinhalt und Alter: Seltene Ostrea (Crassostrea) gryphoides Schloth. Danach gehört die Sädel-Nagelfluh des Belpberggebietes zur OMM und wurde deshalb (nach Konvention) als Helvétien kartiert (Beck & Rutsch 1949), obgleich sie im Hangenden des Stratotyps des Helvétien liegt (vgl. Rutsch 197Ib: 96-98). Ihre fluvioterrestrischen Äquivalente W des Aaretals wurden teils als Helvétien (Bütschelegg), teils als Tortonien (Schwendelberg, Gibelegg) kartiert (Rutsch & Frasson 1953), obgleich es sich um gleichaltrige Schichten handeln dürfte. Die Verhältnisse sprechen dafür, dass die OMM/OSM-Grenze im proximalen Gebiet (Guggisberg-Gibelegg) früher einsetzt als im distaleren Gebiet (Belpberg). Vgl. auch >>> Niedermatt-Schichten. Literatur: beck 1928: 320; beck & Rutsch 1949: Karte, 1958: 19, 20; Rutsch 1926: 673, 1928a: 21-24, 45, 52, 67, 69-72, 1947: 19-21, 23, 29, 1967c: 17, 18, 20, 1971b: 96ff.; Rutsch & Schlüchter 1973: Tab.; Studer 1825: 140.

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