Brüttelen-Muschelnagelfluh

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Représentation et statut

Index
m2B
Couleur CMYK
(3%,0%,35%,22%)
Couleur RGB
R: 195 G: 200 B: 130
Rang
Membre lithostratigraphique (Sous-formation)
Usage
Ce terme est en usage.
Status
terme formel valide

Nomenclature

Deutsch
Brüttelen-Muschelnagelfluh
Français
Poudingue coquillier de Brüttelen
Italiano
Conglomerato a conchiglia di Brüttelen
English
Brüttelen Shelly Conglomerate
Origine du nom

Steinbruch Flu bie Brüttelen (BE), ca. 10 km westlich Aarberg

Variantes historiques

Muschelnagelfluh (Studer 1825, Schwab 1960, Rutsch & Schlüchter 1973), Molasse grossière avec de nombreux galets polygéniques (Aeberhardt 1907), Unterer Muschelsandstein (Gerber 1913, Baumberger 1915, Schürer 1928, Gerber 1929, Antenen 1936, Oertli 1950, Schuppli 1950, Burri 1951, Kellerhals & Tröhler 1981), Brüttelen-Muschelnagelfluh (Rutsch in Habicht 1987), Grès à Cailloux Roulés = Brüttelerstein (Bollin 1996)

Remarques nomenclatoriales

Um Verwechslungen mit dem weit jüngeren «Unteren Muschelsandstein» nach Gerber (1926), der im Gebiet von Atlasblatt Worb die Obergrenze der Sense-Schichten (OMM I) bildet, zu vermeiden, wurde der Seeländer «Untere Muschelsandstein» deshalb von R. Rutsch (in Habicht 1987) nach einem guten Aufschluss bei Brüttelen (BE) formal als Brüttelen-Muschelnagelfluh definiert.

Description

Description

„Es handelt sich um einen Geröll führenden Kalksandstein, der Schalentrümmer und Steinkerne von Mollusken enthält (s. Foto auf Umschlag). Die Gerölle bestehen zur Hauptsache aus verschie­denfarbigen Quarziten, Graniten, Gneisen und Hornsteinen; Kalke sind eher selten.“ [Gruner 2012 S.17]

Épaisseur
1-10 m (Rutsch & Schlüchter 1973): 1,5 m am Jäissberg, ca. 10 m an der Strasse Balm-Lüterswil (Gruner et al. 2013).

Composants

Lithologies

Geröll-führend. Gerölle aus Quarzit, Granit, Gneis, Hornstein.

Fossiles
  • poissons
  • mollusques
  • échinoïdes
  • dents de requins
  • mammifères
  • bivalves
  • ostracodes

Säugerfunde sowie Selachierzähne, Stacheln von Seeigeln, Pelecypoden, Fischreste und Ostrakoden (Schwab 1960).

Westlich von Säriswil und im Weidhusgraben bei Innerberg konnten in harten, gerölldurchsetzten Sandsteinbänken einzelne Muscheln und Schalenbruchstücke gefunden werden.

Hiérarchie et succession

Discussion stratigraphique

Repräsentiert weitgehend die Grenze USM/OMM.

Âge

Âge au sommet
  • Burdigalien
Âge à la base
  • Burdigalien
Méthode de datation

Das burdigale Alter (MN3a) der Brüttelen-Muschelnagelfluh ist durch Säugerfunde bei Brüt­telen (BE) gut belegt (Studer 1895, Stehlin 1914).

Géographie

Extension géographique
Berner Seeland: Brüttelen (BE), am Jäissberg (BE), an der Strasse Balm b. Messen (SO) – Lüterswil (SO), am Frienisberg (BE), Saurenhorn (BE), Schnottwil (SO), westlich von Säriswil (BE), im Weidhusgrabe bei Innerberg (BE), Frieswil (BE) + Chräjeberg (Madretsch).
Point of interest
  • Steinbruch Girisberg (BE)
    Particularités du site
    • typische Fazies
    Accessibilité du site
    • Steinbruch, Tongrube
    Coordonnées
    • (2594200 / 1219130)

Paléogéographie et tectonique

  • OMM-I
  • Molasse
Paléogéographie
Bassin d'avant-pays nord-alpin
Type de protolithe
  • sédimentaire

Références

Définition
Habicht J. K. A. (1987) : Schweizerisches Mittelland (Molasse). Internationales Stratigraphisches Lexikon Vol.1 Fasc.7b

BRÜTTELEN-MUSCHELNAGELFLUH
OMM ; «Burdigalien»
Studer, B. (1824): Bruchstücke aus den «Beyträgen zu einer Monographie der Molasse». - Ann. allg. Schweiz. Ges. Natw. 1. - (emend.: Rutsch, R.F.: nachfolgender Artikel).
Originalzitat: «Es wäre nicht ganz richtig, wenn man die Nagelfluh des Muschel-Sandsteins, oder die Muschel-Nagelfluh, nur als einen Gerölle einschliessenden Muschel-Sandstein betrachten wollte, obschon sieh allerdings die nahe Verwandtschaft beider Gebirgsarten nicht verkennen lässt...».
«Die grünen Theile, die den Muschel-Sandstein so sehr auszeichnen, fehlen ganz. Die Gerölle sitzen gewöhnlich sehr fest in dem Bindemittel. Ihre Anzahl ist sehr ungleich, aber immer geringer, als in der eigentlichen Nagelfluh, so dass gewöhnlich jedes Geröll ganz vom Bindmittel umschlossen ist, und die ändern nicht berührt; oft stehen die eigentlichen Gerölle mehrere Decimeter weit auseinander, ja ein grosser Theil dieser Nagelfluh ist ein wahrer Sandstein mit zerstreut eingesprengten Geröllen.» Studer 1824:40 ff.
Typlokalität und Typusprofil; Steinbruch Fluh bei Brüttelen LK-Blatt 1145 Bieler See. Koord. 576.775/207.000. Typusprofil: Siehe Gerber 1913:463, Fig. 4. Formale Einheit. Hiermit festgelegt.
Synonyma: Molasse grossière avec de nombreux galets polygéniques Aeberhardt (1907), Unterer Muschelsandstein Gerber (1913), Baumberger (1915), Schürer (1928), Antenen (1936), Oertli (1950), Schuppli (1950), Burri (1951).
Lithologie: Die Beschreibung Studer's (1824: 40 ff., 1825:185ff:) charakterisiert das Gestein ausgezeichnet. Einzelheiten über die Sedimentpetrographie Finden sich in Gerber (1913), Burri (1951), Oertli (1951) und Schwab (1960).
Mächtigkeit: 1,5-10 m.
Studer fasst den Begriff Muschelnagelfluh in erster Linie als Faziesbegriff auf. Gerber (1913: 453) hat deshalb den Begriff «Unterer Muschelsandstein» für den konglomeratischen Gesteinskörper gewählt, dessen Sohlfläche er als Grenze USM/OMM aufgefasst hat. Man weiss heute, dass die Muschelsandsteine der OMM eine Fazies darstellen, die in verschiedener Schichthöhe auftritt. Wir verweisen auf die Untersuchungen von Rutsch (1928a: 25ff.), Ramseyer (1952: 196), Althaus (1947: 6), Rumeau (1954: 43) u.a. Ramseyer hat nachgewiesen, dass am Jolimont und Wistenlacherberg (Mont Vully) die Faziesgrenze USM/OMM nicht mit der Basis der Muschelsandsteinfazies identisch ist. Dagegen ist dies offenbar für das Gebiet zwischen Brüttelen und dem Bucheggberg im bernischen Seeland der Fall.
Da die Begriffe «Muschelnagelfluh» und «Unt. Muschelsandstein» z.T. auf stratigraphisch höhere Muschelsandsteinhorizonte angewandt worden sind (Schwab 1960), führen wir hier den Begriff «Brüttelen-Muschelnagelfluh» mit der Typlokalität Fluh bei Brüttelen ein. Von hier stammt eine Säugerfauna, die sich für eine chronostratigraphisene fung am ersten eignen dürfte.
Die Brüttelen-Muschelnagelfluh ist am Jolimont, im Gebiet zwischen Ins und Brüttelen, am Jensberg, Kräjenberg, Büttenberg, am Dotzigen-berg, Bucheggberg und Frienisberg nachgewiesen.
Fossilführung: Die Typlokalität ist durch ihre Säugerfauna berühmt. th. Studer hat sie (1896, 1904) in einer ausführlichen Monographie beschrieben, weitere Angaben stammen von Stehlin, der sie (1903: 461 ff., 1914:188; 1919:148) mit den Sables de l'Orléanais korreliert, die er (1903) ins Miozän, später ins Burdigalien stellt. Oertli (1951: 155) fand in der Brüttelen-Muschelnagelfluh des Dotzigenbergs Fragmente eines Rhinoceros cfr. Brachypotherium (det. Hürzeler), Leriche (1927) zitiert von Brüttelen Rhinoptera Studeri Ag. Aetobatesarcuatus Ag., Carcharias cuspidata Ag., Isurus hastalis Ag., Carcharodon megalodon Ag.
Im übrigen stammen aus der Brüttelen-Muschelnagelfluh Foraminiferen (Martin in Schwab 1960: 30) nicht näher bestimmbare Molluskenreste, Stacheln von Seeigeln, Ostracoden (Oertli in Schwab 1960: 29), Fragmente von Schildkröten und eines Crocodiliers (Studer 1896).
Alter: Aeberhardt (1907: 7) hat die ganze Ob. Meeresmolasse der Umgebung von Biel ins Helvétien gestellt, wobei er diesen Begriff als Synonym des Burdigalien interpretiert, wie das unglücklicherweise durch Rollier u.a. erfolgt ist (s. Rutsch 1928a: 78ff.). Alle späteren Autoren weisen die Brüttelen-Musehelnagelfluh dem Burdigalien zu. Diese Korrelation beruht in erster Linie auf der Datierung durch Stehlin, der davon ausgeht, dass die Sables de l'Orléanais das zeitliche Korrelat des Burdigalien in der Aquitaine bilden. In einer Tonlinse in der Brüttelen-Muschelnagelfluh des Räbhubels bei Biel fand Schwab Ostracoden und Foraminiferen, die Oertli und Martin bestimmt haben (Schwab 1960: 29 ff.), die leider für eine Altersbestimmung nicht verwendet werden konnten.
Die Brüttelen-Muschelnagelfluh dürfte im bernisehen Seeland die Faziesgrenze USM/OMM repräsentieren und möglicherweise in diesem Gebiet eine Zeitgleichheit beinhalten; dagegen ist die Frage, ob dieser Horizont der Zeitgrenze Aquitanien/Burdigalien entspricht, durchaus offen.
Literatur: Aeberhardt 1907: 27; Antenen 1936: 20; M. Antenen 1971: 83, 84, Fig.4; Baumberger 1903: 319; 1915: 114, 119; Burri 1951: 34, 36; Gerber 1913: 453, 462ff, 468ff, 472, 473; 1951: 13; Kissling 1894: 16; Leriche 1927: 45, 49, 62, 74, 80; Niggli & Grubenmann 1915; oertli 1951: 150,151,154, Taf.IX; Ramseyer 1952: 196; Schär 1967b: 55ff.; 1971: 11; Schär et al. 1971; Schardt 1907; Schuppli 1950: 7, Taf.III; Schürer 1928:22; Schwab 1960:27ff., 62; Stehlin 1914; 1919; B. Studer 1824: 40ff.; 1825: 185ff.; 1853a: 355; 1872a: 164; th. Studer 1896: 1; 1904: 1; Zimmermann 1932: 5, 1935.

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