«Rindermattli-Schichten»

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Representation and status

Color CMYK
(0%,0%,0%,100%)
Color RGB
R: 210 G: 220 B: 60
Rank
lithostratigraphic unit
Validity
Unit is in Use
Status
local name (informal)

Nomenclature

Deutsch
«Rindermattli-Schichten»
Français
«Couches du Rindermattli»
Italiano
«Strati del Rindermattli»
English
«Rindermattli Beds»
Origin of the Name

Rindermättli (GL), mittlerer Karboden zwischen Nideren und Martinsmad

Historical Variants

Uebergangsserie zur Flyschfazies = Rindermattlischichten (Wegmann 1961, Rutsch et al. 1966), Rindermättli Formation (Lihou 1996b)

Nomenclatorial Remarks

Entspricht dem Amden-Mergel.

Links

Possible confusion

Description

Thickness
30-40 m (Wegmann 1961), bis über 50 m im Calfeisental (Leupold 1943).

Hierarchy and sequence

Age

Age at top
  • Maastrichtian
Age at base
  • Campanian

Geography

Type profile
  • Rindermättli (GL)
    Site particularities
    • typische Fazies
    Coordinates
    • (2733300 / 1195400)
    Note
    • Wegmann 1961, Lihou 1996b Fig.5

References

Definition
Wegmann Rudolf (1961) : Zur Geologie der Flyschgebiete südlich Ehn (Kanton Glarus). Mitteilungen aus dem Geologischen Institut der ETH und der Universität Zürich C76, 256 S.

S.124

Definition
Rutsch R. F., ... (1966) : Alpes suisses et Tessin méridional. Lexique stratigraphique international, vol. 1 Europe, fasc. 7c

RINDERMATTLISCHICHTEN (Campanien (-unteres Maestrichtien) ; Ultrahelvetikum (Schichtglied des Sardonaflyschs))

R. Wegmann (1961): «Zur Geologie der Flyschgebiete südlich Eim (Kanton Glarus)». Diss. Universität Zürich, p. 124.

Vgl. zur Uebersicht den zusammenfassenden Art. «Sardonaflysch».

Typuslokalität: Rindermattli (LK Blatt Sardona, Nr. 247), mittlerer Karboden zwischen Nideren und Martinsmad S Elm (Kt. Glarus), Koord. 733.500/195.300.

W. Leupold (1943), W. Rüefli (1959) und R. Wegmann (1961) stimmen darin über ein, dass in der Schichtreihe des Sardonaflysches oberhalb der noch rein pelagischen «Globotruncanenmergel» (2) und in der Unterlage der bereits völlig grobklastischen Flyschabteilung des «Sideroliteskomplexes:» (4) ein Uebergangsschichtglied auszuscheiden sei, das aus siltigen bis feinsandigen Mergeln mit Globotruncanen besteht und in dem sich der vertikale Uebergang zur klastischen Fazies andeutet. W. Leupold (1943: 256) hat hiefür die aus dem sog. «Ragazer Flysch» stammende Bezeichnung «Freudenbergschiefer» (>>>) übertragen.

W. Rüefli (1959) war an sich damit einverstanden, einen solchen «Uebergangshorizont» auszuscheiden, kritisierte jedoch die eben genannte Uebertragung des Ausdrucks «Freudenbergschiefer» in den Faziesbereich des Sardonaflyschs. So weist Rüefli auch darauf hin, dass die Freudenbergschiefer durch das Auftreten von Globotruncana stuarti (de Lapparent) bereits dem Maastricht zuzuweisen seien, ein Zeitabschnitt, dem im Sardonaflysch erst der Sideroliteskomlex entspricht. Nach den Vorkommen am Foopass schlägt Rüefli für dieses Schichtglied 3 deshalb die neue Bezeichnung Foopassschiefer (>>>) vor.

Zum selben Resultat gelangte gleichzeitig auch R. Wegmann (1961) für das Gebiet W des Foopasses. Benannt nach der eingangs erwähnten Typlokalität, schlägt er für diesen Horizont 3) den Ausdruck Rindermattlischichten vor. Diese werden lithologisch wie folgt charakterisiert (R. Wegmann 1961: 125, vgl. auch Detailprofil Taf. III, Fig. 14): «Schon in den obersten Partien der Globotruncanenmergel können Schiefer beobachtet werden, die gegenüber den «normalen» Ausbildungen dieses Horizontes einen wesentlich gröberen Eindruck machen. Im Hangenden entwicklen sich, leider nur an sehr wenigen Stellen feststellbar, aus den Globotruncanenmergeln dunkelgraue, unregelmässig rauhe Mergelschiefer, die ihrerseits übergehen in eine Serie von ziemlich tafeligen, leicht rauhen, feinglimmerigen Mergelschiefern, bräunlicher oder gelblicher, staubiger Anwitterung. Daneben treten noch Schiefervarietäten auf, die makroskopich, abgesehen vom Kalkgehalt, von den Dachschiefern des «autochthonen» Untergrundes sich nicht unterscheiden. Es sind in grossen Platten spaltende, glatte, splitterig brechende, dunkelgraue Mergelschiefer, die hellbraungrau bis gelblichgrau anwittern. Zwischen diese Mergelmassen schalten sich vereinzelt 2-8 cm mächtige, linsige Bänke von hellgrauem, dichtem Kieselkalk ein, der auf den Schichtflächen grosse Glimmer zeigt».

In der Frage der stratigraphischen Zuordnung dieser Schiefer besteht nun ein weiterer Konflikt mit der ursprünglichen Darstellung des Profiles Foopass - Werralphorn durch W. Bisig (1957: 174-177). Ausser den globotruncanenhaltigen Schiefern am N-Ende des Werralpgrates, zwischen den Koten 2300-2446 m, die bei Bisig (p. 214) unter «Globotruncanenschiefer des Senon» figurieren und wovon der jüngere Teil von W. Rüefli als Typus seiner «Foopassschiefer» beansprucht wird, hat Bisig (p. 176 / 77) auch noch eine zweite Schieferabteilung mit Globotruncanen unterschieden. Diese bildet in beträchtlicher Mächtigkeit den Grat von p. 2440 bis zum Werralphorngipfel, enthält nach Bisig Globotruncana stuarti (de Lapparent) (häufig), Globotruncana conica White, Globotruncana leupoldi Bolli und Globotruncanà lapparenti tricarinata (Quereau). Sie wird von Bisig (p. 218) als eine besondere Schichtabteilung 3b «Globotruncanenmergel des Maestrichtien» eingeführt, welche viel jünger sei als die Abteilung der «Globotruncanenschiefer des Senons» Nr. 2. Diese jüngere Schieferabteilung liegt nach Bisig noch über dem «Sideroliteskomplex» des Maestrichtien, aus dem durch einen dünnbankigeren Uebergang nach oben hervorgeht.

R. Wegmann (1961: 127 und 184, mit Fig. 30) hat diese Verhältnisse am Werralphorn revidiert und dabei die Identität dieser Schiefer des Werralphorngipfels mit seiner «Uebergangsserie zur Flyschfazies», den «Rindermattlischichten», erkannt. In einer Anmerkung (p. 185) stellt Wegmann mit Bezug auf W. Rüefli (1959, Anmerkung p. 138) fest, dass nun keine Ursache mehr bestehe, die Schichten des Werralphorngipfels von jenen Schichtabteilungen zwischen Koten 2300-2446 des nördlichen Werralpgrates noch speziell zu unterscheiden, welche W. Rüefli als Typus seiner «Foopassschiefer» genommen hat. Die «Foopassschiefer» und Wegmann's «Rindermattlischichten» sind somit weitgehend synonym. Es ist hierbei zu berücksichtigen, dass die Manuskripte Rüefli und Wegmann (1957) zur gleichen Zeit beendigt wurden. Zwar hätte der zuerst publizierte Name «Foopassschiefer» die zeitliche Priorität, doch ist schliesslich von Rüefli nicht exakt angegeben worden, welches der Schichtglieder des vieldiskutierten, kompliziert geschuppten nördlichen Werralpgrates nun den Typus seiner «Foopassschiefer» darstellt. Etwas einfachere tektonische Verhältnisse herrschen in der Karstufe zwischen Niedern und Rindermattli (vgl. Wegmann Taf. l und 2), wo die stratigraphische Stellung der Rindermattlischichten besser studiert werden kann. Der Referent möchte deshalb dem Ausdruck «Rindermattlischichten» den Vorzug geben.

Der Foraminifereninhalt der Schiefer des Werralphorngipfels wird von Wegmann als für seine «Rindermattlischichten» charakteristisch angesehen (1. c., p. 126): Globotruncanà lapparenti lapparenti Brotzen, G. lapparenti tricarinata (Quereau), G. arca (Cushman), G. conica White, G. rosetta Carsey, G. cf. stuarti (de Lapparent). Die zweitletzte dieser Formen scheint auch in den dachschieferartigen höheren Partien mit Kieselkalklagen noch aufzutreten.

Die «Uebergangsserie zur Flyschfazies» oder Rindermattlischichten setzen demnach mit dem Campanien ein und können bis ins Maastrichtien hinaufreichen. Sie sind demnach noch älter als die Freudenbergschiefer (>>>) des Ragazer Flysches, da dort schon die noch darunter liegenden «Tafelkalkschiefer» (>>>) Globotruncana stuarti enthalten. Da im weiteren diese Freudenbergschiefer des Ragazer Flysches bis an die Tertiärbasis hinaufreichen, wogegen der oberste Teil des Maastrichtien im Sardonaflysch durch den mächtigen Sideroliteskomplex (>>>) in grobklastischer Flyschfazies vertreten ist, sollte die Bezeichnung «Freudenbergschiefer» für die Schichtabteilung 3 der Sardonaschichtreihe tatsächlich nicht mehr verwendet werden. Die «Verflyschung» der Oberkreide setzt im Sardonaflysch früher ein als im Ragazer Flysch.

Die Mächtigkeit der Rindermattlischichten geht nach den Angaben von Wegmann nicht über 30-40 m hinaus; nach W. Leupold (1943) erreicht dieser Uebergangshorizont im Calfeisental mindestens 50 m.

Literatur: W. Leupold (1939 a, 1943), W. Bisig (1957), W. Ruefli (1959), R. Wegmann (1961).

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