Mittlerer Teil des Zell-Schotterkomplexes

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Representation and status

Index
MZS
Color CMYK
N/A
Color RGB
R: 125 G: 125 B: 125
Rank
lithostratigraphic unit
Validity
Unit is in Use
Status
incorrect term (disused)

Nomenclature

Deutsch
Mittlerer Teil des Zell-Schotterkomplexes
Français
Partie moyenne du Complexe graveleux de Zell
English
Middle part of the Zell Gravel Complex
Origin of the Name

Zeller Allmend (LU)

Historical Variants

Verlandungsbildungen und interglaziale Schotter mit Lagen von Schieferkohle (Bl. Langenthal), Mittlere Zeller Schotter (Müller & Schlüchter 1997), mittlerer Teil der Zell-Schotter = Zeller Lignitkomplex (Bl. Sumiswald)

Description

Thickness
Ca. 7 m (Müller & Schlüchter 1997 Fig.5)

Hierarchy and sequence

Stratigraphic discussion

Gondiswil-Interglazial

Age

Age at top
  • Late Pleistocene
Age at base
  • Late Pleistocene
Dating Method

Pollenanalytische Untersuchungen von Küttel (1984) und Wegmüller (1996) lassen die Einstufung des Lignitkomplexes ins ausgehende Eem und ins Frühwürm zu. U/Th-Datierungen von Küttel & Lotter (1987) an Torfen aus dem Lignitkomplex lassen eine Einstufung ins Ende des Eem (115.7 ka) als wahrscheinlich erscheinen.

Geography

Geographical extent
Lutherntal, Zell, Rotbachtal, Huttwil, Gondiswil.

Palaenography and tectonic

  • Gondiswil
Kind of protolith
  • sedimentary
Conditions of formation

Vollendete Übergang zu warmzeitlichen Verhältnissen mit erheblich geringeres Sedimentangebot (Totarmen der mäandrierenden Luthern) im System und Verlandungsbildungen.

Metamorphism
non metamorphic

References

Definition
Müller Benjamin U., Schlüchter Christian (1997) : Zur Stellung der Zeller Schotter in der alpinen Eiszeiten-Chronologie und ihre stratigraphische Beziehung zu den Schieferkohlen von Gondiswil. Eclogae geol. Helv. 90/2, 211-227

Die Mittleren Zeller Schotter fallen in allen Aufschlüssen des Untersuchungsgebietes durch ihre Inhomogenität und ihren grossen Anteil an feinkörnigen Sedimenten mit ihren charakteristischen Lignitund Torflagen auf. Sie beginnen überall mit einer «coarsening-upwards sequence» (siltige Sande bis sandige Kiese), die aber vielfach gekappt ist und viele «cut and fill» Strukturen zeigt. Im oberen Teil der MZS stellt sich dann wieder eine Verringerung des Energieniveaus ein. was sich in einer «fining-upwards sequence» (von siltig-sandigen Kiesen bis zum tonig-siltigen Lignitkomplex) niederschlägt. Insgesamt zeigen die MZS eine viel stärkere interne Material-Umlagerung als die l V.S. Fine Aufarbeitung von feinkörnigem Sediment («mud pebbles») in darüberliegenden Schotterlagen kann nachgewiesen werden. Der recht hohe Anteil an leinkörnigen Verlandungs-Ablagerungen in der Schichtreihe belegen grosse Änderungen im Ablagerungsmilieu und somit auch im Einzugsgebiet. Weiter fallen auch kräftige laterale Fazieswechsel auf. Rinnenrandlich dominieren die feinkörnigen Ablagerungen mit viel organischem Material, während zur Rinnenmitte stärker kiesig-sandiges Material abgelagert wurde. Ein sehr spezielles Sediment stand zeitweise in der Grube Ruefswil Süd (636'025/217'725) am Top der MZS an: eine Linse eines blau-grauen, kompakten Diamikts. In einer siltigtonigen Matrix schwimmen einzelne Gerölle. wenige davon sind gekritzt. Es konnten darin auch eckige Stücke von Molassemergeln gefunden werden. Messungen der Geschiebeorientierungen (s. Fig. 7) im Diamikt ergaben eine merkwürdige Verteilung mit einem geteilten Hauptmodus und einem kleinen Nebenmodus. Eine eindeutige Entlastungsklüftung «fissility») war nicht erkennbar. Die natürlichen Wassergehalte und Raumgewichte bewegten sich in einem Bereich, wo noch nicht von Überkonsolidation gesprochen werden kann. Eine glaziale Vorbelastung des Diamikts kann damit nicht nachgewiesen werden. Die ermittelten Plastizitäten (Atterberg-Versuche) lassen aber auf eine glaziale Herkunft des Diamikt-Materials schliessen, im Ip/WL-Diagramm liegen die Proben nahe der «tilI»-Linie. Im Dach des Diamikts konnten in der Grube Ruefswil Süd zwei Rhone-Erratiker von mehr als 50 cm Durchmeser gefunden werden. Während der weiteren Untersuchungen zeigte es sich, dass der Diamikt frontal mit seinen Nachbarsedimenten (dem gastropodenführenden Verlandungszyklus im Top der MZS) intensiv verfaltet ist. Das Top der MZS reicht bei Hüswil auf etwa 643-645 m ü.M., also in etwa auf die Höhe des damals dort noch vorhandenen Felsriegels von Hüswil (s. a. Kap. 1). Die feinkörnigen Ablagerungen in den MZS beinhalten die Hauptanteile der bekannten Lignite. Sie sind meistens auf linsenförmige Vorkommen am Rinnenrand beschränkt und bilden keine durchgehenden Horizonte (Flöze), wie dies etwa bei der Schieferkohle von Gondiswil/Zell der Fall ist. Man findet in diesen Holzlagen oft typisch im Fluss zugeformte «gerundete» Treibhölzer. Die gröberen Holzanteile und Baumstämme dürften also während grossen Niederschlagsereignissen fluviatil über die Schwemmebene der damaligen Luthern transportiert worden sein. Dieser Vorgang ist im oberen Luthernlauf noch heute nach Starkniederschlägen zu beobachten. An Baumarten können in den Ligniten unterschieden werden: Picea sp.. Abies sp., Pinus sp., Larix sp.{'?). Eine neue Untersuchung (Schott 1997) hat zum Ziel, die Makroreste. Früchte und Samen in den Ligniten von Zell detailliert zu dokumentieren. Wo keine eigentlichen Lignite zur Ablagerung kamen, sind trotzdem eindeutige Verlandungserscheinungen zu beobachten. Es kommen auch normale Bruchwaldtorfe vor. die aber selten mächtiger als 30 cm werden und immer wieder von mineralischen Schichten überschüttet worden sind. Oft können «fining-upwards sequences» beobachtet werden. Zudem weisen einzelne Aufschlüsse im Top der MZS schwache Relikte von Bodenbildungen auf. oder mindestens noch deren Spuren, wie z.B. Wurzelkanäle. Die Ablagerungen der MZS (inkl. des Diamikts von Ruefswil) werden, oft direkt über einem Lignithorizont, erosiv gekappt und von den grobkörnigen, in einem hochenergetischen Milieu geschütteten Oberen Zeller Schottern überlagert.

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