Alpbach-Schiefer

Representation and status

Color CMYK
(35%,0%,30%,22%)
Color RGB
R: 130 G: 200 B: 140
Rank
lithostratigraphic unit
Validity
Unit is in Use
Status
local name (informal)

Nomenclature

Deutsch
Alpbach-Schiefer
Français
Schistes de l'Alpbach
Italiano
Scisti dell'Alpbach
English
Alpbach Schists
Origin of the Name

Chlein Alpbach (GR), Madrisa

Historical Variants

Melange-Komplex der Alpbach-Schiefer (Haldimann 1975), Alpbach-Schiefer (Burger 1978, Lüdin 1987), Alpbach-Formation

Hierarchy and sequence

Upper boundary

Tektonischer Kontakt mit Sulzfluh-Kalk bzw. Couches Rouges

Lower boundary

Stratigraphischer Übergang in Verspala-Flysch

Age

Age at top
  • Albian
Age at base
  • Aptian
Dating Method

unter- bis mittelkretazisch (Haldimann 1975)

References

Definition
Haldimann Peter A. (1975) : Arosa- und Madrisa-Zone im Gebiet zwischen Klosters und dem Gafiental (GR). Eclogae geol. Helv. 68/2, 301-310

S.305: Der weitaus grösste Teil der Aroser Zone wird durch die Alpbach-Schiefer aufgebaut, ein Begriff, welcher hier als informeller lithostratigraphischer Terminus für den Melange-Komplex dunkler, glänzender Tonschiefer mit rostig anwitternden, schalig zerfallenden, harten Sandsteinlinsen und oft spindelförmigen Boudins eingeführt wird. Typuslokalität: Kleiner Alpbach, Koordinaten 784.740/198.450. In den tektonisch stark beanspruchten Sandsteinen sind Anklänge an Flyschsedimentation vorhanden, Gradierungen und Slump-Strukturen sind häufig.

Die Alpbach-Schiefer enthalten stellenweise, namentlich am Kleinen Alpbach auf der Saaser Alp, Schichtfolgen von plattigen, dem Aptychenkalk nicht unähnlichen, mikritischen, oft kieseligen Kalken mit glänzenden Oberflächen, welche am ehesten mit den Kalken vom Typ Palombino des ligurischen Apennins verglichen werden können.

Definition
Burger Hans (1978) : Arosa- und Madrisa-Zone im Gebiet zwischen dem Schollberg und der Verspala (Osträtikon). Eclogae geol. Helv. 71/2, 255-266

S.260: Die sehr stark tektonisierten Schiefer mit bald mergelig-tonigem, bald kalkig-sandigem Charakter, die in der Arosa-Zone über dem Aptychenkalk folgen, wurden früher teilweise der Aptychenkalk-Formation, teilweise auch anderen Formationen zugeteilt. Haldimann führte 1975 den Begriff «Alpbach-Schiefer» als informellen lithostratigraphischen Terminus ein für diesen «Schiefer- und Melange-Komplex dunkler, glänzender Tonschiefer mit rostig anwitternden, schalig zerfallenden Sandsteinlinsen und spindelförmigen Boudins». Ich übernehme den Begriff von Haldimann für diese in meinem Untersuchungsgebiet sehr stark vertretenen, völlig fossilleeren Schiefer. Neben einer stets ausgeprägten, starken Schieferung ist vielerorts eine derart chaotische Faltung und Durchmischung des Gesteins anzutreffen, dass Angaben über Gesteinsmächtigkeit oder stratigraphische Abfolge völlig unmöglich sind. Folgende vier lithologische Typen lassen sich unterscheiden, wobei auch Übergangsformen vorkommen:

(A) Schiefer ohne Olistholithe: Stoffbänderung im mm- bis cm-Bereich von Kalk, Sandkalk, Ton und Mergel. Generell trifft die obige Beschreibung von Haldimann zu. Teilweise zeigen die Sandkalke «graded bedding» und weitere Merkmale flyschähnlicher Sedimentation.

(B) Wildflyschartige Schiefer mit Olistholithen: Gegenüber dem ersten Typ ist dieses Gestein etwas tonreicher und enthält Olistholithe. Die Matrix ist - anders als bei vielen Wildflyschen - sehr kompakt. Als Olistholithe wurden gefunden: Arlberg-Kalk und -Dolomit, kristalline und karbonatische Fragmente der Plasseggen-Schuppe, Verspala-Flysch, Aptychenkalk, Radiolarit, Buntsandstein. Nicht gefunden wurden insbesondere Ophiolithe, Schwarzhorn-Amphibolit, Silvretta-Kristallin sowie Gesteine der Madrisa-Zone.

(C) Melange-Gesteine (in deskriptivem Sinn): Das lithologische Erscheinungsbild ist gleich wie bei den Typen A und B; infolge der extremen Durchbewegung, die dieses Gestein erfuhr, können weder Schichtung noch Stoffbänderung erkannt werden, auch Schieferungsflächen sind höchstens einige Dezimeter weit verfolgbar.

(D) Monotone, extrem weiche, ungefaltete Schiefer: Sie zeigen eine Ton-Mergel-Kalk-Wechsellagerung im mm-Bereich. Zuweilen sind cm-grosse Kalklinsen eingelagert.

Haldimann (1975) beschrieb grüne, serizitische Schiefer, die in Linsen und dünnen Lagen innerhalb der Alpbach-Schiefer auftreten. Auch ich fand diese Schiefer, die von Haldimann auf Grund einer chemischen Analyse als Turnte mit intermediärem Chemismus gedeutet werden. In einem Bach, 800 m nordöstlich des Piasseggenpasses, ist ein schmaler Streifen mit der scheinbar ungestörten Abfolge Alpbach-Schiefer - Tuffitschiefer - tuffitreicher Sandstein - Verspala-Flysch aufgeschlossen. Dies würde bedeuten, dass die roten und grünen Tuffitschiefer nicht nur Arosa- und Madrisa-Zone (Osträtikon) innerhalb der Alpbach-Schiefer vorkommen, sondern auch die stratigraphische Trennschicht zwischen den Schiefern und dem Verspala-Flysch darstellen. Damit fällt der Sedimentationsabschluss der Alpbach-Schiefer ins Cenoman, da für den Verspala-Flysch ein obercenomanes Alter angegeben werden kann. Der Sedimentationsbeginn der Alpbach-Schiefer konnte noch nie genau datiert werden; auf Grund mehrerer Indizien nehmen Grünau (1947) und Gees (1954) untere Kreide an.

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