Kössen-Formation

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Darstellung und Status

Index
r
Farbe CMYK
(0%,39%,41%,20%)
Farbe RGB
R: 205 G: 125 B: 120
Rang
lithostratigraphische Formation
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
gültiger formeller Begriff

Nomenklatur

Deutsch
Kössen-Formation
Français
Formation de Kössen
Italiano
Formazione di Kössen
English
Kössen Formation
Herkunft des Namens

Kössen in Tirol (Nördliche Kalkalpen)

Historische Varianten

Kalkschichten von Kössen (Suess 1852), Couches de Kössen (von Hauer 1858, Hirsch 1966), Kössener-Schichten = Kössner Schichten = oberer Muschelkeuper = Couches à Avicula contorta (Theobald 1864), Kössener Schichten = Couches à Avicula contorta = Infralias (GK100), Kössener Schichten = Rhaetische Stufe (Fraas 1910), Rhaet in Kössener und Fraele-Fazies (Spitz & Dyhrenfurth 1914), Kössenerschichten (Eugster 1922), Unteres Rhät + Kössener Schiefer (Staub 1946), Kössen-Formation (Furrer 1981/1993, Dössegger et al. 1982, Furrer et al. 1985, Dössegger 1987, Trümpy et al. 1997), Kössener Serie (Naef 1987), Kössener Schichten (Hess 1953, Ibele & Behrmann 2007)

Nomenklatorische Bemerkungen

Hauptlithodendronkalk und Oberrhätische Kalke (Eugster 1923), Rhaet (Cornelius 1932), Rhät (Cornelius 1935, Stöcklin 1949), Norisch-rhätische Grenzschiefer = Quartenschiefer (Staub 1946), Rhaet = Lumachellenkalke (Gees 1954), Formazione di Fraele (Pozzi 1959), Calcare del Leverone (Gelati in Bonsignore et al. 1969)

Beschreibung

Beschreibung

Wechsellagerung dunkler Tonsteine, Mergel und toniger, oft fossilreicher Kalke. Einschaltungen aus laminierten Siltsteinen, biostromartigen Brachiopodenkalken und Korallenkalken, Schillkalken, oolithischen und onkolithischen Kalken, Megalodontenkalken sowie laminierten kalkigen Dolomiten. Charakteristisch ist die braunrote Anwitterungsfarbe der im frischen Zustand dunklen Gesteine (Pyrite) sowie die spezifische Fauna der Invertebraten, Fische, Reptilien und Spurenfossilien.

Mächtigkeit
Ca. 300 m (Dössegger et al. 1982), 200-350 m (Furrer et al. 1985)

Komponenten

Mineralien
  • Pyrit
Fossilien
  • Korallen
  • Spurenfossilien
  • Fische
  • Brachiopoden
  • Reptilien
  • Bivalven

Einschaltungen aus biostromartigen Brachiopodenkalken und Korallenkalken, Schillkalken, oolithischen und onkolithischen Kalken und Megalodontenkalken. Spezifische Fauna der Invertebraten, Fische, Reptilien und Spurenfossilien. Avicula contorta, Protocardium rhaeticum, Modiola minuta, Terebratula gregaria Suess.

Hierarchie und Abfolge

Übergeordnete Einheit
Obergrenze

Allgäu-Fm. bzw. Alv-Brekzie oder Agnelli-Fm. Die Kössen-Formation unterscheidet sich von der hangenden Allgäu-Formation durch die unregelmässige Bankung, die gelben Dolomite und das Fehlen von Verkieselungen und Hornsteinen.

Untergrenze

Scharfe Transgressionsgrenze mit Emersion des Daches der Hauptdolomit-Gruppe. Die Kössen-Formation unterscheidet sich von der liegenden Hauptdolomit- und Murter-Plattenkalk-Formation vor allem durch den grossen Anteil an dunklen Schiefertonen und Mergeln.

Alter

Alter Top
  • Rhät
Bermerkungen zu Top

Mittlere Bereiche der Kössen-Formation haben rhätisches Alter. Obergrenze und Basis der Kössen-Formation sind nicht datiert.

Alter Basis
  • Spätes Norien
Bermerkungen zu Basis

Mittlere Bereiche der Kössen-Formation haben rhätisches Alter. Obergrenze und Basis der Kössen-Formation sind nicht datiert.

Datierungsmethode

Biostratigraphie mit Foraminiferen (Glomospirella friedli und Triasina hantkeni ; Furrer et al. 1985)

Geografie

Geographische Verbreitung
Ducan-Landwassergebiet (Silvretta-Decke), Arosa (Aroser-Dolomiten-Decke), S-charl, Schlinig, Jaggl (Quattervals-Decke, Terza-Decke, S-charl-Decke), Valle Leverone, Federia Pian dei Morti (Languard-Decke); Tschirpen (Tschirpen-Decke), Uertsch, Toissa, Gualdauna, Bergün (Ela-Decke), Murtiröl, Mezzaun, Padella, Schlattain, Alv, Garone, Sassalbo (Bernina-Decke), Carungas, Grevasalvas, Bardella, Nair (Err-Decke), Stammerspitze
Typusprofil
Referenzprofile
  • Monte Pettini (Italia)
    Merkmale des Ortes
    • Obergrenze
    • Untergrenze
    Zugänglichkeit des Ortes
    • Grat
    Koordinaten
    • (2814850 / 1157475)
    Notizen
    • Ostgrat ... bis 814.700 /157.800, Valle di Fraele (Furrer 1981, Dössegger et al. 1982) ; Ortler-Decke
  • Piz Murtèr (GR)
    Merkmale des Ortes
    • Obergrenze
    • Untergrenze
    Zugänglichkeit des Ortes
    • Grat
    Koordinaten
    • (2806720 / 1169870)
    Notizen
    • ... bis 806.660 / 170.340 ; Dössegger et al. 1982 ; Terza-Schuppe

Paläogeografie und Tektonik

Paläogeografie
Adriatische :
southern continental margin / platform
Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Bildungsbedingungen

Beckenfazies

Referenzen

Erstdefinition
Suess Eduard (1852) : Untersuchungen der Brachiopoden in den sogenannten Kalkschichten von Kössen. Jb. k. k. geol. Reichsanst. 3/1, 180-181
Neubearbeitung
Furrer Heinz (1981) : Stratigraphie und Fazies der Trias/Jura-Grenzschichten in den Oberostalpinen Decken Graubündens. Diss. Univ. Zürich, 111 S.

"Die Kössen-Formation besteht im allgemeinen aus einer Wechsellagerung von dunklen Schiefertonen, Mergeln und tonigen, oft fossilreichen Kalken. Daneben treten Einschaltungen von laminierten Siltsteinen, biostromartigen Brachiopoden- und Korallenkalken, Schillkalken, Oolithen, Onkolithen, Megalodonten- und Foraminiferenkalken sowie laminierten kalkigen Dolomiten auf. Charakteristisch ist neben dem Fossilreichtum die häufig zu beobachtende gelbe, braune und rötliche Anwitterungsfarbe (z.B. herbstlaubfarbene Schiefer) der in frischem Zustand meist dunkelgrauen bis schwarzen pyritführenden Gesteine." [Furrer 1981. In: Dössegger et al. 1982 S. 316/317]

  • Zirmenkopf-Kalk

    Name Origin

    Kleiner Zirmenkopf (Österreich), WNW Schesaplana

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    informeller Begriff
    Kurzbeschreibung

    Dickbankige bis massige Riffkalke sowie Riffschuttkalke und lagunäre Kalke im Dach der Kössen-Fm. Dünne, dunkelgraue bis olive Tonhäute oder Mergellagen markieren die Bankung.

    Age
    Spätes Norien
  • Mitgel-Member

    Name Origin

    Piz Mitgel (GR), Filisur

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    informeller Begriff
    Kurzbeschreibung
    Mittelbankige bis massige, hellgraue Kalke und gelbe, kalkige Dolomite im oberen Teil der Kössen-Fm. Wechsellagerungen von dünnbankigen Kalken und gelben, kalkigen Dolomiten sowie geringmächtige Einschaltungen von teilweise siltführenden, dunkelgrauen und oliven Mergeln. Fossile sind relativ selten.
    Age
    Spätes Norien
  • Ramoz-Member

    Name Origin

    Alp Ramoz (GR), Alvaneu

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    informeller Begriff
    Kurzbeschreibung
    Heterogene Wechsellagerung von dunkelgrauen bis oliven Mergeln und dunkelgrauen, dünn- bis mittelbankigen Kalken, die wiederholt von mehreren Metern mächtigen Einschaltungen von dickbankigen bis massigen, hellgrauen Kalken unterbrochen werden. Daneben treten auch braune Siltsteine, Korallenkalke, oolithische Kalke und gelb anwitternde, kalkige Dolomite auf. Fossilien (z.T. Kalkschwämme, Echiniden, Wirbeltierreste, Kotpillen, Wohn- und Fressbauten) sind im unteren Teil recht häufig, werden aber gegen oben seltener.
    Age
    Spätes Norien
  • Schesaplana-Member

    Name Origin

    Massiv/Gipfel der Schesaplana (GR), Seewis im Prättigau [«sassa plauna» = ebener Felsblock]

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    informeller Begriff
    Kurzbeschreibung

    Gelblich anwitternder, tonreicher, schiefriger Brachipodenkalk (unten) und heller, massiger, schlecht gebankter Korallenkalk (oben) («Karpatische Fazies») im unteren Teil der Kössen-Fm.

    Age
    Spätes Norien
  • Alplihorn-Member

    Name Origin

    Älplihorn (GR), 10 km S Davos (fälschlicherweise ohne Umlaut auf die Landeskarte geschrieben zur Zeit der Definition der Einheit)

    Rang
    lithostratigraphisches Member (Subformation)
    Status
    informeller Begriff
    Kurzbeschreibung

    Basales, toniges Member der Kössen-Formation mit charakteristischen schwarzen, bunt anwitternden Schiefertone: hellgelb anwitterndem, im Bruch dunkelblauem, tonigem Kalkschiefer (unten) und dünnbankigem, knolligem, dunklem Kalk mit rotgefärbten Schichtflächen (oben ; massigere Korallen- und Brachiopodenkalke fehlen). Fossilreich, mit typischer schwäbischer Bivalvenfauna.

    Age
    Spätes Norien
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